Der FCR um Trainer Marc Mutschler bleibt weiter in der Siegesspur und konnte auch das schwierige Auswärtsspiel beim SV Wittendorf klar und hochverdient mit 4:0 (3:0) gewinnen. Damit konnten die Kicker um Kapitän Leon Oeschger ihre Tabellenführung in der Landesliga 3 erfolgreich verteidigen und sogar ausbauen und bleiben als einziges Team weiterhin ungeschlagen bei einem jetzt sagenhaften Torverhältnis von 24:4 Toren nach 7 Spielen. Auf dem engen Sportplatz an der „Langen Furche“ in Wittendorf erzielten bei durchwachsenen Wetter vor einer mageren Zuschauerkulisse von weniger als 100 Zuschauern 2x Lukas Behr, Leon Oeschger und Lennis Eberle die Tore für die Roten.
In der Vergangenheit als der FCR beim SV Wittendorf antreten musste, erwartete die Mannschaft ein sehr gut besuchtes Spiel mit heißen und lautstarken Wittendorfer Fans. Doch nach den zuletzt schwachen Ergebnissen der Schwarzwälder kamen nur die eingefleischten Fans auf dem Sportplatz. Am Samstag konnte man allerdings mehr Rottenburger antreffen, trotz der langen Anreise von gut 45 km, die ihre Mannschaft frenetisch anfeuerten.
Welch ein unterhaltsamer Fußballnachmittag auf dem Wittendorfer Sportplatz, einer Loßburger Gemeinde, aufgrund der ansehnlich offensiven Spielweise der Rottenburger, die frischen und munteren Fußball zelebrierten. Ja man mag es kaum glauben, aber die Wittendorfer hatten gerade mal 2 ½ Torabschlüsse in der ersten Hälfte, in der zweiten Hälfte hingegen kam gar nichts mehr. Das Spielgeschehen fand nur noch in der Wittendorfer Hälfte statt.
Der SVW hätte sich nicht beklagen dürfen wenn das Spiel ein paar Tor höher ausgefallen wäre, zum Unmut von FC-Trainer Marc Mutschler, der über die mangelnde Chancenverwertung grantelte, aber letztlich sehr froh war in Wittendorf gewonnen zu haben. Viele wären mit einem Punkt zufrieden gewesen. Was willst Du von einem Aufsteiger denn groß verlangen. OK, als Tabellenführer könnte man einen Sieg erwarten, doch die Mutschler-Elf, um es nochmal zu erwähnen, sammelt in erster Linie immer noch Punkte gegen den Abstieg und mit bislang 19 gesammelten Punkten ist die Zwischenausbeute nicht ganz so schlecht.
Wir müssen es eigentlich fast schon in jedem Bericht erwähnen. Auch in Wittendorf fehlten wieder mit Langer, Rohrer, Diedhiou, Seidel und erstmals Toptorjäger Stepanenko fünf fertige Leistungsträger. Doch mit dem breiten und unfassbar ausgeglichenen 30-Mann-Kader kann der FCR jeden Ausfall kompensieren, was dann auch zum aktuellen Erfolg beiträgt. Auch mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Stepanenko kam der FCR gut klar, dann schießen eben andere die Tore. So sind es mittlerweile 10 verschiedene Spieler die die 24 Tore bislang erzielten, denn somit bleibt der FCR in der Offensive total unberechenbar. Auch mit den ganzen Einwechslungen gab es bislang auch in Wittendorf nie einen Leistungsabfall.
10 Sekunden – Schnellstes Tor der Landesligageschichte?
Viele Zuschauer waren noch gar nicht auf ihrem Platz oder beschäftigten sich noch mit dem Handy als es schon passiert war. Aggressiv von Beginn an zwang der FCR den Gegner zu Fehlern und so kam der FCR in den ersten 10 Minuten zu fünf Topchancen, eine davon nutzten die Roten nach gespielten 10 Sekunden, als Lukas Behr nach eigenem Anspiel die Kugel nach Vorarbeit von mehreren Spielern und dem letzten Assist von Anton Jansen zur sehr frühen 1:0-Führung einköpfen konnte. Wow, da waren doch alle ein wenig positiv geschockt, was da gerade passiert ist. Das spielte natürlich nicht in die Karten des Gastgebers und wirbelte die gesamte Taktik der in grau spielenden Wittendorfer über den Haufen. Beim FC hingegen war die Marschroute genauso geplant und spielte dem weiteren Spielverlauf der Roten total in die Karten.
Die nächste Riesenchance hatte Jansen (2.), als ein Freistoß von Kapitän Leon Oeschger auf den heute in der Abwehr agierenden Julian Kiesecker kam, dessen Schuss landete bei Jansen, der leider im Abseits stand. Das ging auch wieder blitzschnell und fast nicht zu verteidigen. Es folgte ein ganz normaler aber aussichtsreicher Torschuss von Behr (3.) den der von Beginn an unsichere Keeper-Neuzugang Marco Geigle sichern konnte.
Dann ein schöner Querpass von Jakob Bader auf Lennis Eberle, der aber leider diese Topchance (5.) versemmelte. Eberle wusste selber, daß er diese Gelegenheit hätte nutzen müssen, aber sein Moment kam ja noch. Jansen war es dann, der heute erstmals in der Startelf stand, der in der 10. Minute einen Torschuss hatte, der Schuss aber übers Tor ging. Zwischendurch kam der SVW aus der eigenen Hälfte in die Rottenburger und näherten sich dem Tor von Häfner, mehr war aber nicht. Es folgte dann immerhin nach 12 Minuten die erste Ecke überhaupt im Spiel, doch unsere Defensiv um Votentsev, Hirschka, Kiesecker und Heberle standen wie ein Eins, da war kein Durchkommen möglich und dann hatten wir ja noch einen total konzentrierten Julian Häfner zwischen den Pfosten.
In der 13. Minute konnten die Rottenburger Zuschauer ihre Augen nicht trauen, als Behr in der 13. Minute das leere Tor nicht traf. Was war denn da los. Plötzlich hatte Behr die Einschussmöglichkeit aus kürzester Distanz, anstatt die Kugel einfach über die Linie zu schieben, zögerte er, hatte Kopfkino, kam dann zum Abschluss, doch Keeper Geigle war dann zur Stelle und konnte die 1000%ige tatsächlich noch klären. Ja diese Aktion von Behr war nicht zu erklären, selbst Behr konnte es nicht glauben was er da gerade hergeschenkt hat. Diese Situation kann man eigentlich nur mit einem Black Out vergleichen. Es folgte eine schwache Phase des FCR, indem nicht viel zusammenlief und man so die Wittendorfer stark machte. Zu Abwechslung hatte Wittendorf dann wieder eine Chance, doch nach einem geilem Pass aus der eigenen Hälfte konnte Häfner einen Kopfball sicher abwehren.
Diese schwächere Phase wurde allerdings sehr gut überstanden und verteidigt und man verlagerte das Geschehen wieder Richtung Sportheim wo die Wittendorfer Fans saßen. Dort fiel dann auch das 0:2 (35.) durch Leon Oeschger, als er eine Abwehr des Wittendorfer Keepers abfing und die Kugel dann von halbrechts mit links in den linken Winkel schlenzte. Das 3:0 hätte in der 35. Minute fallen können, doch Eberle schob die Kugel alleine vor dem Keeper am Tor vorbei. Eieiei Lennis, die muss auch rein. Wieder zwei Minuten später hätte es fast 1:2 gestanden, als die Wittendorfer durch einen geilen Steckpass in die Tiefe zu ihrer besten Chance im Spiel kamen, doch Häfner machte sich vor dem Tor breit und blieb im 1 gegen 1 der Sieger.
In der 42. Minute machte es Eberle dann besser als er eine Weber-Flanke am 2. Pfosten zum 0:3 versenkte. Weber war es der in der 43. Minute einen weiteren starken Torschuss knapp am Tor vorbeischoss. Dabei blieb es dann auch bis zur Pause. Der gute Schiedsrichter Alexander Wintermantel aus Tuttlingen ließ 2 Minuten nachspielen und schickte die Jungs dann zum Pausentee.
Einseitige zweite Halbzeit
Die zweite Halbzeit ist eigentlich schnell erzählt, denn es spielte nur noch eine Mannschaft, der FC Rottenburg. Rottenburgs Keeper hatte bis auf ein paar Rückpässe nichts zu tun und die Wittendorfer schwächten sich zudem in der 46. Minute selber als sie durch ein wiederholtes Foulspiel von Silas Reich durch Gelb-Rot mit einem Mann weniger zu Ende spielen mussten. So kam der FCR auch besser aus der Kabine und hatte durch Behr, nachdem Jansen quer gelegt hatte das 0:4 (47.) auf dem Fuß.
Oeschger (51.) und Behr (54.) hatten beste Chancen den Sack entgültig zuzumachen. In der 62. Minute machte es Behr dann besser. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld durch Oeschger und dem anschließenden Assist von Weber, zirkelte Behr den Ball aus gut 10 Metern ins Tor zum 0:4. Zuvor brachte Mutschler, für Jansen, Max Biesinger (55.) und Daniel Angerer für Eberle (61.) in die Partie.
Kapitän Leon Oeschger machte dann in der 63. Minute für Dario Bedic Platz und übergab die Kapitänsbinde an Lukas Behr. Kaum im Spiel köpfte Bedic (66.) eine Behr-Ecke neben das Tor. Die nächsten Wechsel standen an. Nun ging es fix und so kamen Loris Zettel und Jan Baur für Nick Heberle und Jakob Bader ins Spiel.
Es sind 76 Minuten gespielt, als der FC den SV unter Dauerbeschuss stellte. Gefühlt durfte in den kommenden Minuten nun jeder mal ran das 0:5 zu erzielen. Zu überhastet, unkonzentriert und wohl zu gierig wurde Chance um Chance verballert. Für Angerer über links (81.) wurde dann der Winkel zu spitz, so daß SVW-Keeper Geigle – jetzt Hauptdarsteller im Spiel – zur Ecke lenken konnte, doch der wiederum mit einigen Schauspielereien um Zeit zu schinden auch den Schiri nervte, um das Ergebnis in Grenzen zu halten. Doch der Schiri lockerte sie Situationen mit lockeren Gesprächen. An dieser Stelle ein großes Lob an das Schiri-Gespann welches insgesamt sehr gut harmonierte und viel mit den Spielern kommunizierten.
Biesinger traf dann in der 82. Minute nur den Außenpfosten, doch das Tor wäre offen gewesen, Schade. Zettel durfte dann auch nochmal ran und machte in der 86. Minute mit einem guten Torschuss übers Tor den Abschluss in der Chancenflut für den FCR. Nach 3 Minuten erlöste der Schiri dann den total überforderten Gastgeber, die sich während des Spiel immer wieder anmeckerten und so ihre Situation nicht besser machten.
Fazit
Das Spiel wurde hochverdient mit 4:0 gewonnen, nachdem man in der Vergangenheit in Wittendorf immer seine Probleme hatte und es meist hitzige Duelle gab. Ja, ein 7 oder 8:0 oder gar noch höher wäre durchaus drin gewesen. So verpasste der FCR die große Möglichkeit was für sein Torverhältnis zu tun. Doch wollen wir nicht meckern – 4:0 in Wittendorf hätte vor dem Spiel jeder unterschrieben!
Auch in der Presse kamen die Wittendorfer sehr gut weg. Der klare Rottenburger Sieg wurde hingegen überhaupt nicht gewürdigt. Wittendorfs Spielertrainer Marco Sumser im Tagblatt z.B., fand den FCR trotz der 0:4-Niederlage gar nicht so toll: „Bisher unser schwächster Gegner hier in Wittendorf.“ So was nennt man einen schlechten Verlierer. Also wenn man 4:0 gewinnt, kann man nicht so schlecht gewesen sein!
FCR-Trainer Marc Mutschler meinte in seinem knappen Fazit: „Wir hatten das Ziel Punkte aus Wittendorf zu entführen und das ist uns gelungen. Wir wussten, dass die komplette Viererkette vom SV fehlte, ebenso dass sie personell angeschlagen sind, daher haben wir unsere Aufstellung so offensiv als möglich gewählt. Das frühe Tor nach 8 Sekunden spielte uns mehr als in die Karten. Ebenso, dass Wittendorf alles flach von hinten aufbaute. Durch unser gutes Pressing kamen wir hierdurch zu zahlreichen Torchancen. Wir haben unser Ziel erreicht und fahren mit 3 weiteren Punkten nach Rottenburg. Dennoch muss man über die hohe Anzahl an vergebenen Chancen sprechen. Das darf kein Dauerzustand werden!“
Pressestimmen
Anpfiff, Flanke, Ablage – Tor
Artikel lesen | Tobias Zug am 30.09.2024 | Schwäbisches Tagblatt
Julian Häfner – Stanislav Votentsev, René Hirschka, Anton Jansen (55. Biesinger), Lukas Behr, Jakob Bader (71. Zettel), Leon Oeschger (C) (63. Bedic), Nick Heberle (71. Baur), Lennis Eberle (61. Angerer), Manuel Weber, Julian M. Kiesecker
Auswechselbank FC Rottenburg:
Niklas Noll – Dario Bedic, Loris Zettel, Jan Baur, Maximilian Biesinger, Daniel Angerer
Trainer- und Betreuerstab:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer
Alexander Wintermantel (SV Seitingen-Oberflacht, Schiedsrichtergruppe Tuttlingen)
Schiedsrichter-Assistenten:
Michael Hetzel (Spvgg Aldingen)
Patrick Sechi (Spvgg Trossingen)
Besondere Vorkommnisse:
Silas Reich vom SV Wittendorf erhält wegen Foulspiels in der 46. Minute die Gelb-Rote Karte, nachdem er kurz zuvor in der 39. Minute mit seinem ersten Foul seine erste Gelbe Karte gesehen hatte.
Zuschauer:
ca. 100
Ausblick
Auf die Mutschler-Elf warten nun zwei Heimspiele in Folge. Am kommenden Sonntag, den 06.10. empfängt die Mutschler-Elf zum 8. Spieltag zunächst den TSV Harthausen/Scher, bevor man eine Woche später den SC 04 Tuttlingen zu Gast hat. Gespielt wird im Hohenbergstadion in Rottenburg. Spielbeginn gegen Harthausen ist um 15 Uhr. Das Spiel steht unter der Leitung von Landesliga-Schiedsrichter Jochen Frey vom ASV Aichwald aus der Schiedsrichtergruppe Waiblingen.