Max Besuschkow wird zum Matchwinner und Pokalhelden

DFB-Pokal-Achtelfinale am 3. Februar 2021:
SSV Jahn Regensburg – 1. FC Köln 6:5 n. E. (2:2,2:2,2:2)
Der Rottenburger Zweitligaprofi Max Besuschkow vom SSV Jahn Regensburg wurde zum DFB-Pokal-Helden und steht nun im Viertelfinale des DFB-Pokals am 2. oder 3. März, gegen den vom Weltumsegler Boris Herrmann zugelosten nächsten Bundesligisten und sechsmaligen Pokalsieger SV Werder Bremen. Glückwunsch Max!!
Max Besuschkow verwandelte für den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg gegen den Bundesligisten 1. FC Köln im Achtelfinale den entscheidenden Elfmeter zum 4:3 und sorgte somit für ein historisches Ergebnis: Der SSV Jahn Regensburg steht zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte unter den letzten acht Mannschaften des DFB-Pokals.
Nach einem 0:2 Rückstand konnte die Jahnelf noch in der regulären Spielzeit zum 2:2 ausgleichen. Die anschließende Verlängerung blieb torlos. Nachdem Köln zweimal und Regensburg einmal im Elfmeterschießen scheiterte, behielt Max als entscheidender fünfter Schütze die Nerven und verwandelte sicher und abgeklärt den 10. Strafstoß zum 4:3. Max, der von Beginn an in einem echten Pokalkrimi die kompletten 120 Minuten durchspielte, stammt aus der Talentschmiede des FC Rottenburg.
Max spielte in der F- und E-Jugend des FC Rottenburg, bevor er zum VfB Stuttgart wechselte und dort von der D- bis zur A-Jugend die weitere Ausbildung genoss, dabei Nationalspieler wurde. Seine weitere Stationen kann man im folgenden Interview von Tagblatt-Sportredakteur Tobias Zug mit Max Besuschkow lesen.
Beim Rottenburger Stadtpokal 2019 in der Volksbank Arena mischte er sich unter anderen unter die Rottenburger Zuschauer und begeisterte sich am Hallenfußball. Er ist und bleibt halt einer von uns.
Nun hoffen wir für Max im Viertelfinale des DFB-Pokals eventuell auf eine LIVE-Übertragung im TV. 

Nervenstark: Max Besuschkow erzielte mit dem letzten Elfmeter das Siegtor im Achtelfinale gegen den 1. FC Köln.
FOTO: ULMER (Pressebildagentur/Markus Ulmer)


Ausgeguckt und reingemacht

Der Rottenburger Max Besuschkow schafft mit Regensburg DFB-Pokal-Überraschung.
Regensburg/Rottenburg. Erstmals in seiner Vereinsgeschichte hat der SSV Jahn Regensburg das Fußball- DFB-Pokal-Viertelfinale erreicht, nachdem der Zweitligist am Mittwoch den Erstligisten 1. FC Köln nach Elfmeterschießen besiegt hatte. Den letzten Elfmeter zum 4:3-Sieg erzielte der Rottenburger Max Besuschkow.
Herr Besuschkow, haben Sie den Viertelfinaleinzug gefeiert?
In der Kabine noch ein bisschen. Aber wir spielen ja am Sonntag wieder, da gab es nicht so viel Zeit, zu feiern.
Sie haben den letzten Elfmeter des Spiels verwandelt. Der Held des Abends?
Nein, da hat jeder seinen Beitrag dazu geleistet.
Haben Sie Druck verspürt? Andererseits hätten Sie verschießen können, dann wäre das Elfmeterschießen
einfach fortgesetzt worden.
Nervös war ich nicht. Ich bin mit dem Gedanken reingegangen, das Ding jetzt einfach zu entscheiden. Die Situation hatte sich so ergeben, deshalb war ich hundertprozentig überzeugt, dass ich das Ding reinmache.
Weshalb waren Sie so überzeugt?
Wenn man nicht überzeugt ist, dann sollte man auch nicht Elfmeter schießen!
Sie hatten diese Saison aber auch schon zwei Elfmeter vergeben. Hatten Sie das im Hinterkopf?
Nein, das habe ich eigentlich ausgeblendet. Davor hatte ich ja, was weiß ich wie viele Elfmeter am Stück hintereinander verwandelt. Das gehört dazu, dass es auch mal Fehlschüsse gibt beim Elfmeter. Wichtig ist einfach, dass man überzeugt zum Punkt geht und den Ball reinhaut.
Hatten Sie Kölns Torhüter bei den vier Schützen vor Ihnen beobachtet?
Klar, da beobachtet man schon, wie er reagiert. Ich habe ihn dann auch ausgeguckt beidem Elfmeter.
Der Platz war sehr schmierig. Bestand die Gefahr, beim Elfmeter auszurutschen, wie es Bayern-Spielern vor sechs Jahren im DFB-Pokalhalbfinale gegen Dortmund passierte?
Am Anfang war er relativ in Ordnung. Mit der Zeit war dann klar, dass der Platz nicht mehr so viel hergibt. Aber wenn man das richtige Schuhwerk anhat, dann passiert da schon nix. Es bestand keine Rutschgefahr.
Trainieren Sie Elfmeterschießen?
Persönlich nicht, weil ich der Meinung bin, dass man diese Drucksituation im Training nicht simulieren kann. Man kann höchstens die Technik trainieren. Deshalb bin ich eigentlich kein so großer Fan davon, Elfmeter zu trainieren.
Ist es in Zeiten ohne Zuschauer überhaupt noch ein Vorteil, als Zweitligist ein Heimspiel zu habengegen einen Erstligisten?
Es ist auf jeden Fall ein Vorteil, wenn man Heimrecht hat. Selbst ohne Zuschauer ist es etwas anderes, als wenn man ein Auswärtsspiel hat. Vor allem gegen einen Erstligisten.
Warum, was ist da noch der Vorteil?
Natürlich würden wir gerne wieder vor unseren Fans spielen, aber leider ist das aktuell noch nicht wieder möglich. Aber du kennst die Begebenheiten, den Platz. Die Kölner sind da anderes gewohnt in der Bundesliga, das hat uns schon auch in die Karten gespielt.
Bei Eintracht Frankfurt spielten Sie kaum, dann wechselten Sie in die zweite Liga nach Belgien – und sind bei
Jahn Regensburg gleich Stammspieler geworden. Alles richtiggemacht?
Ja. In Frankfurt konnte ich als junger Spieler sehr viel lernen, wie das große Fußballgeschäft auch läuft. Dort konnte ich mit großen Spielern zusammenspielen, konnte viel von denen lernen. Dafür bin ich sehr dankbar. Der Schritt nach Belgien war sehr wichtig, dass ich wieder in den Spielrhythmus komme, dass ich meine 30 Spiele mache und wieder Fahrt aufnehme. Es war mein Ziel, dann wieder nach Deutschland zurückzukehren und dort Fuß zu fassen. Ich bin froh und sehr glücklich, dass ich dann hier in Regensburg gelandet bin, wo ich mich sehr wohlfühle in diesem familiären Verein.
Wen wünschen Sie sich als Gegner für das Viertelfinale?
Nein, wir nehmen jeden, der kommt und versuchen, das Beste zu machen. Wir können das nicht beeinflussen. Und was man nicht beeinflussen kann, darüber sollte man sich keinen Kopf machen.
Leihspieler in Frankfurt, Stammspieler in Regensburg
Seit 2019 spielt der Rottenburger Max Besuschkow beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg. Seine erste Profistation des heute 23-Jährigen war Eintracht Frankfurt, von dort wurde er zu Holstein Kiel und Union St. Gilloise (Belgien) verliehen. Der Mittelfeldspieler kickte in der deutschen Jugend- Nationalmannschaft, hat auch die russische Staatsbürgerschaft. Ob der russische Verband mal Kontakt aufgenommen hat? „Ich konzentriere mich auf den Fußball, um alles andere kümmert sich Ingo“, sagt Besuschkow und verweist auf seinen Wendelsheimer Spielerberater Ingo Haspel.
Pressebericht/ Interview von Tobias Zug, Schwäbisches Tagblatt, 05.02.2021