Lennis Eberle, Torjäger des FC Rottenburg: Erstes Ziel – Einfach fit bleiben


25.10.2024 | Von Constantin Zeyer

Lennis Eberles erstes Ziel: Einfach fit bleiben

Fußball-Landesliga Mit dem FC Rottenburg auf Höhenflug: Der 21-jährige Angreifer traf vier Mal in den vergangenen vier Spielen.
Für Lennis Eberle vom Landesligisten FC Rottenburg läuft derzeit alles nach Plan: Nach dem Aufstieg im Sommer grüßt er mit seiner Mannschaft nach zehn Spieltagen von der Tabellenspitze. „Wir haben unser System mit dem intensiven Pressing perfektioniert“, sagt Eberle, der in Tübingen im dritten Semester Wirtschaftswissenschaften studiert. „Jeder weiß, wo er mit und gegen den Ball stehen muss.“ Der 21-jährige Stürmer genießt den aktuellen Höhenflug seines Teams besonders – auch, weil schon mit den Schattenseiten des Fußballerdaseins in Berührung kam.
Angefangen hat Eberle mit dem Fußballspielen beim SV Weiler. In der D-Jugend zog  es ihn mit seinem Vater und Trainer zum SSV Reutlingen. In dieser Zeit gehörte er auch längere Zeit dem Auswahlkader des Württembergischen Fußballverbandes an. Nachdem er in seinem zweiten Jahr in der C-Jugend in Reutlingen aber zunehmend seltener zum Zug kam, entschied er sich für einen Wechsel in die Heimat zum FC Rottenburg. „Da hatte ich ein paar schöne Jahre“, sagt Eberle. Doch  im August 2021 riss er sich  in einem Testspiel gegen den FC Esslingen den Meniskus, auch das vordere Kreuzband wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Der damals A-Jugendliche fiel lange aus, vor allem der Meniskus machte immer wieder Probleme. „Das war schon eine heftige Zeit“, sagt Eberle. Bei seiner letzten Operation wurden ihm dann mehr als 70 Prozent des Meniskus entfernt. „Sie haben mir gesagt, dass ich wieder spielen kann“, erzählt er. Und so kam es glücklicherweise auch: Gegen Ende des Jahres 2022 stieg Eberle bei der zweiten Mannschaft des FC Rottenburg ins Training ein, war aber schon relativ bald Teil der ersten Mannschaft, die damals noch in der Bezirksliga kickte.
Zum Ende der Saison 2022/23 spielte sich Eberle in der Startformation fest und belegte mit dem FCR den zweiten Tabellenplatz. Im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Landesliga unterlag Rottenburg allerdings dem SV Bubsheim. In der Saison darauf klappte es dann aber mit dem Aufstieg, Eberle war mit 16 Treffern bester Rottenburger Torschütze. „Die zwei Jahre in der Bezirksliga haben uns extrem zusammengeschweißt“, sagt Eberle. Offenbar so extrem, dass die Rottenburger derzeit mit fünf Punkten Vorsprung Tabellenführer sind. „Wir haben Woche für Woche zwanzig Leute im Kader und haben quasi kein Leistungsgefälle“, sagt Eberle, der seit dieser Saison dritter Kapitän ist.
Auch Eberle selbst findet immer besser in die Saison hinein: Nachdem er wegen Problemen an der Achillessehne zu Saisonbeginn pausieren musste, durfte er in den vergangenen vier Partien jeweils von Beginn an ran und zahlte seinem Trainer Marc Mutschler das Vertrauen mit vier Treffern zurück. „Er ist charakterlich ein super Spieler“, lobt Mutschler. „Er übernimmt auf und neben dem Platz Verantwortung und überzeugt mit Leistung.“ Mutschler war es, der Eberle ins Sturmzentrum beorderte, in der Jugend spielte er meist noch im zentralen Mittelfeld. „Daher habe ich eine gute Übersicht und eine solide Technik“, erklärt Eberle. Seine größte Stärke sei allerdings, die Bälle vorne festzumachen. „Da bringe ich uns am meisten.“ Zulegen will er vor allem noch beim Torabschluss.
Und wie hoch kann es für den Torjäger in der Zukunft noch hinausgehen? „Ehrlich gesagt will ich einfach nur fit bleiben“, sagt Eberle. „Ich fühle mich extrem wohl in der Mannschaft.“ Gut möglich also, dass Eberle dem FCR noch einige Jahre treu bleibt. Zumal er gemeinsam mit Mitspieler Nick Heberle auch die F-Jugend des Vereins trainiert.

Hat derzeit gut lachen: Lennis Eberle vom FC Rottenburg © Foto: Ralph Kunze

Gegen Zimmern wieder mit Stepanenko
Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel für den FCR. Nach dem 2:0-Auswärtssieg beim Verfolger SG Empfingen trifft der Tabellenführer Rottenburg am Sonntag (15 Uhr) zu Hause auf den SV Zimmern. „Mit Empfingen und Nagold gehört Zimmern zu den Top Drei der Liga“, sagt Stürmer Lennis Eberle. Und Trainer Marc Mutschler meint: „Sie haben super Einzelspieler. Aber wir brauchen kein großes Konzept für Zimmern. Wir brauchen die Basics. Das ist die Grundvoraussetzung. Wir wollen mindestens einen Punkt mitnehmen.“ Fürs Topspiel kehren Leon Oeschger und Torjäger Oleh Stepanenko nach verletzungsbedingtem Ausfall in den Kader zurück, außerdem ist Manuel Weber nach seinem Urlaub wieder dabei.

Leon Oeschger (28): Mehr als 25 Jahre im Verein und neuer Kapitän des FCR


23.08.2024 | Von Constantin Zeyer

Das ganze Leben in Rot-Weiß

Fußball-Landesliga Leon Oeschger ist der neue Kapitän beim FC Rottenburg. Der 28-Jährige will mit dem Aufsteiger in der Landesliga bestehen.
Ein Vierteljahrhundert beim selben Verein – das schaffen nur die wenigsten Fußballer überhaupt. Und falls doch, dann erst, wenn sie bei den Alten Herren kicken. Nicht so Leon Oeschger: Sein Vater meldete ihn als Baby beim FC Rottenburg an, weshalb der 28-jährige zentrale Mittelfeldspieler bereits 2022 eine Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielt. Bis zu seiner Aktivenzeit spielte Oeschger parallel auch Handball für den TV Rottenburg, genau wie seine älteren Brüder Lucas und Till sowie seine jüngere Schwester Anna. Mittlerweile konzentriert er sich aber voll auf den Fußball.
Zur aktuellen Saison ist Oeschger zum neuen Kapitän des FC Rottenburg aufgestiegen. Damit tritt er in die Fußstapfen von René Hirschka, der nun Co-Spielertrainer ist. An seine neue Führungsrolle muss sich der 28-Jährige zwar noch gewöhnen, von Hirschka hat er sich in den vergangenen Jahren aber so einiges abgeschaut: „René ist eine absolute Maschine“, sagt Oeschger. „Er feuert die Jungs ständig an, kann sich aber trotzdem voll auf sein eigenes Spiel fokussieren.“ Diese Fähigkeiten wolle er nun selbst in die Mannschaft einbringen.
Trainer Marc Mutschler beschreibt Oeschger als ruhigen und gelassenen Typen, „der sehr beliebt bei der Mannschaft ist“. Für Mutschler war der Mittelfeldspieler, der zuletzt an der Hochschule Reutlingen seinen Master (Dezentrale Energiesysteme) gemacht hat und demnächst eine Stelle bei einem Hechinger Unternehmen antreten wird, der logische Nachfolger von Hirschka als Spielführer: „Er hat hier in der Mannschaft die längste Vereinsmitgliedschaft, war in den vergangenen Jahren auch schon im Mannschaftsrat und in der zurückliegenden Saison Vizekapitän.“
Trotzdem müsse sich Oeschger als Kapitän jetzt erst mal beweisen: „Er muss vorangehen und kann sich nicht zurücklehnen, das erwarten wir  von ihm“, sagt Mutschler. „In einem halben Jahr wird sich dann zeigen, wie es gelaufen ist. In guten Zeiten ist es einfach, in den schweren Zeiten zeigt sich dann wirklich, ob er ein guter Kapitän ist.“ Das Debüt mit der Binde am Arm verlief für Oeschger jedenfalls vielversprechend: Zum Saisonauftakt gewann sein Team mit 5:1 beim SV Nehren.
Am Wochenende steht für den FC Rottenburg nun das erste Heimspiel in der Landesliga an. Am Sonntag geht es gegen den VfB Bösingen. Damit es Trainer Mutschler und Co-Spielertrainer Hirschka, die aus dem Urlaub zurückkehren, pünktlich zum Spiel schaffen, ist die Begegnung erst auf 17 Uhr angesetzt. Gegen Bösingen spielten die Rottenburger bereits im WFV-Pokal, der VfB setzte sich nach Verlängerung mit 3:2 durch. „Ich erwarte einen starken Gegner“, sagt Oeschger. „Bösingen ist eine gestandene Landesliga-Mannschaft.“ Zudem fehlte im Pokal VfB-Torjäger Marius Müller. Was muss am Sonntag also besser laufen als Ende Juli? „Fehler vermeiden, kompakt stehen und die eigenen Stärken ausspielen“, sagt Oeschger.
Trotz des furiosen Auftakts in Nehren bremst der neue Kapitän die Euphorie. Das Mannschaftsziel für die Saison sei ganz klar der Klassenverbleib. Ohnehin sei es „schwierig, ein Urteil über die Liga zu fällen, da sie neu zusammengewürfelt ist und ich viele Gegner gar nicht kenne“, sagt der 28-Jährige. Aber: „Wir hatten eine gute Vorbereitung. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren gut gespielt. Die anderen Mannschaften können also gespannt sein, wenn der FC kommt. Wir haben viele hungrige Leute.“

Leon Oeschger (FC Rottenburg) jubelt über den zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer in der ersten Runde des WFV-Pokals Ende Juli gegen den VfB Bösingen. Bild: Ralph Kunze