Mit dem FC Rottenburg in die Zukunft…

Wer erinnert sich nicht noch an die ersten Versuche Mensch gegen Maschine. Im Schach wurde das schon im 18. Jahrhundert erträumt (https://de.wikipedia.org/wiki/Schachtürke). IBM nahm sich der Idee im 20. Jahrhundert wieder an. Der von Big Blue (IBM) entwickelte Schachcomputer Deep Blue konnte, nach anfänglichen Fehlversuchen, im Jahre 1996 erstmals den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow in einer Partie mit regulären Zeitkontrollen schlagen (https://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Blue).

Mittlwerweile haben Wissenschaft und Industrie diesen rein „denkenden“ Ansatz hinter sich gelassen und vesuchen sich an menschlicher Bewegung. Prothesen, mit denen Sportler an olymischen Spielen teilnehmen, sind nicht mehr ungewohnt. In Japan gibt es bereits Roboter, die in Krankenhäusern und Altenheimen pflegebedürftige Menschen komplett autonom betreuen.
(http://www.welt.de/wirtschaft/article146124455/Roboter-pflegen-Alte-billiger-und-unmenschlicher.html).

Englische Wissenschaftler der Universität in Cambridge versuchen sich jetzt an einem der ureigensten englischen Spiele überhaupt – dem Fussball. Meisterschaften mit kleineren, bis ½ m großen Robotern gibt es bereits überall. Die Mitarbeiter der Fakultät „ Information Engineering“ unter Leitung von Professor Mark Lee Bryan entwickelten mit Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete, unter anderem Biologie und Materialwissenschaft, Roboter in realer Größe von 1,90m. Dabei waren vielfältigste Schwierigkeiten zu bewältigen. Die größte war dabei das Gleichgewicht zu halten. Beim Menschen gibt es dafür ein intelligentes Organ im Ohr. Beim Roboter muss das ein Chip in Kombination mit einem Gyroskop erledigen. Eine schwere Aufgabe, da der Schwerpunkt ungünstig
weit oben liegt.

Auf der letzjährigen CEBIT in Hannover konnte unser IT-Verantwortlicher Ralph Kunze einen ersten Prototypen auf der Messe sehen und mit den Mitarbeitern in Kontakt kommen. Aus diesem Kontakt ist zur diesjährigen CEBIT ein konkretes Projekt geworden. Die Wissenschaflter um Projektleiter John McEvens suchten eine Fussballmannschaft, die gegen ihr Roboterteam antreten würde. In den vergangenen 12 Monaten hatte man es geschafft 10 Roboter herzustellen. Den Torwart muss aber weiterhin ein Mensch geben. Hier gibt es noch eine Reihe zusätzlicher Probleme zu lösen.

Ralph Kunze: “Ich habe sofort mit Markus Riel (Pressesprecher) und Osman Stumpp (Trainer der 1. Mannschaft) gesprochen und die waren begeistert. Also habe ich gleich zugesagt.“
Markus Riel: „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist. Irre!“
Osman Stumpp: „Ich dachte nur: ‘Uns geht es nicht wie dem Schachweltmeister, die Roboter machen wir platt.“

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Jan Baur hatte kein Problem und legte mit seinem Kopfball den Roboter matt

Wir einigten uns dann auf das Osterwochenende, einen Tag nach dem Klassiker Deutschland gegen England in Berlin. Anstoß 15:00 Uhr im Hohenbergstadion. Zuschauer und Videoaufzeichnungen waren leider nicht zugelassen wegen einiger noch nicht erhaltener Patente auf bestimmte Technologien. Einige Fotos durfte das PR-Team aber doch machen.
Überrascht waren wir dann doch über die Gestalt der Gästespieler. Wir hatten zwar keine Aliens oder Marsmenschen erwartet, aber ein wenig menschlicher schon. John McEvens meinte dazu, das sei einfach der Balance geschuldet. Es sei nicht unbedingt schön, funktioniere aber.

Das Spiel dauerte 2x20min, länger hält momentan ein Akkusatz nicht durch, der in der Halbzeitpause gewechselt werden muss. Nach anfänglichem Abtasten und Kennenlernen kamen die „Engländer“ besser ins Spiel und erzielten mit einem fulminantem Fernschuss aus 25m in den Torwinkel das 1:0. Danach attackierten die Spieler des FCR bereits kurz nach der Mittellinie und zogen ihrerseites das bewährte Kurzpasspiel auf. Dem konnten die Roboter dann wenig entgegensetzen und so fielen noch 3 Tore für die Rottenburger.

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Adrian Dettling vernaschte den Roboter mit einem Beinschuss.
Leider durften wir nicht mehr Bilder machen.

Das Fazit der Cambridger Wissenschaflter war aber durchaus positiv. John: “We are very happy to get the chance to play a match under real conditions. Now we have to investigate and evaluate the results. I hope that we can get the chance for a return match next year.“ (Wir sind sehr glücklich, die Möglichkeit für ein Spiel unter realen Bedingungen bekommen zu haben. Nun müssen wir die Messwerte untersuchen und bewerten. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr die Chance auf Revanche bekommen werden).

An den Rottenburgern sollte es nicht liegen.