23.08.2024 | Von Constantin Zeyer
Das ganze Leben in Rot-Weiß
Fußball-Landesliga Leon Oeschger ist der neue Kapitän beim FC Rottenburg. Der 28-Jährige will mit dem Aufsteiger in der Landesliga bestehen.
Ein Vierteljahrhundert beim selben Verein – das schaffen nur die wenigsten Fußballer überhaupt. Und falls doch, dann erst, wenn sie bei den Alten Herren kicken. Nicht so Leon Oeschger: Sein Vater meldete ihn als Baby beim FC Rottenburg an, weshalb der 28-jährige zentrale Mittelfeldspieler bereits 2022 eine Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielt. Bis zu seiner Aktivenzeit spielte Oeschger parallel auch Handball für den TV Rottenburg, genau wie seine älteren Brüder Lucas und Till sowie seine jüngere Schwester Anna. Mittlerweile konzentriert er sich aber voll auf den Fußball.
Zur aktuellen Saison ist Oeschger zum neuen Kapitän des FC Rottenburg aufgestiegen. Damit tritt er in die Fußstapfen von René Hirschka, der nun Co-Spielertrainer ist. An seine neue Führungsrolle muss sich der 28-Jährige zwar noch gewöhnen, von Hirschka hat er sich in den vergangenen Jahren aber so einiges abgeschaut: „René ist eine absolute Maschine“, sagt Oeschger. „Er feuert die Jungs ständig an, kann sich aber trotzdem voll auf sein eigenes Spiel fokussieren.“ Diese Fähigkeiten wolle er nun selbst in die Mannschaft einbringen.
Trainer Marc Mutschler beschreibt Oeschger als ruhigen und gelassenen Typen, „der sehr beliebt bei der Mannschaft ist“. Für Mutschler war der Mittelfeldspieler, der zuletzt an der Hochschule Reutlingen seinen Master (Dezentrale Energiesysteme) gemacht hat und demnächst eine Stelle bei einem Hechinger Unternehmen antreten wird, der logische Nachfolger von Hirschka als Spielführer: „Er hat hier in der Mannschaft die längste Vereinsmitgliedschaft, war in den vergangenen Jahren auch schon im Mannschaftsrat und in der zurückliegenden Saison Vizekapitän.“
Trotzdem müsse sich Oeschger als Kapitän jetzt erst mal beweisen: „Er muss vorangehen und kann sich nicht zurücklehnen, das erwarten wir von ihm“, sagt Mutschler. „In einem halben Jahr wird sich dann zeigen, wie es gelaufen ist. In guten Zeiten ist es einfach, in den schweren Zeiten zeigt sich dann wirklich, ob er ein guter Kapitän ist.“ Das Debüt mit der Binde am Arm verlief für Oeschger jedenfalls vielversprechend: Zum Saisonauftakt gewann sein Team mit 5:1 beim SV Nehren.
Am Wochenende steht für den FC Rottenburg nun das erste Heimspiel in der Landesliga an. Am Sonntag geht es gegen den VfB Bösingen. Damit es Trainer Mutschler und Co-Spielertrainer Hirschka, die aus dem Urlaub zurückkehren, pünktlich zum Spiel schaffen, ist die Begegnung erst auf 17 Uhr angesetzt. Gegen Bösingen spielten die Rottenburger bereits im WFV-Pokal, der VfB setzte sich nach Verlängerung mit 3:2 durch. „Ich erwarte einen starken Gegner“, sagt Oeschger. „Bösingen ist eine gestandene Landesliga-Mannschaft.“ Zudem fehlte im Pokal VfB-Torjäger Marius Müller. Was muss am Sonntag also besser laufen als Ende Juli? „Fehler vermeiden, kompakt stehen und die eigenen Stärken ausspielen“, sagt Oeschger.
Trotz des furiosen Auftakts in Nehren bremst der neue Kapitän die Euphorie. Das Mannschaftsziel für die Saison sei ganz klar der Klassenverbleib. Ohnehin sei es „schwierig, ein Urteil über die Liga zu fällen, da sie neu zusammengewürfelt ist und ich viele Gegner gar nicht kenne“, sagt der 28-Jährige. Aber: „Wir hatten eine gute Vorbereitung. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren gut gespielt. Die anderen Mannschaften können also gespannt sein, wenn der FC kommt. Wir haben viele hungrige Leute.“
Leon Oeschger (FC Rottenburg) jubelt über den zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer in der ersten Runde des WFV-Pokals Ende Juli gegen den VfB Bösingen. Bild: Ralph Kunze