Nachruf für Josef “Fidel” Johner: Wir nehmen Abschied von einer FC-Legende


 

Wir nehmen Abschied von Josef Johner †

* 7.9.1934  † 21.11.2021

 


Nachruf des FC Rottenburg 1946 e.V., Schwäbisches Tagblatt/ Rottenburger Post vom 03.12.2021


Wir nehmen heute Abschied von einer FC-Spieler-Legende

Die FC-Familie trauert um einen weiteren echten FC´ler. Josef Johner, Ehrenspielführer des FC, ist im Alter von 87 Jahren am Totensonntag, den 21.11.2021 im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus verstorben.
Der FC Rottenburg nimmt Abschied von DER Spielerlegende überhaupt seiner aktiven Mannschaft, Ehrenspielführer, Kapitän, Trainer, Vorstandsmitglied, Schiedsrichter und Organisator bei Veranstaltungen. Völlig überraschend und tief betroffen mussten wir nun die traurige Nachricht zur Kenntnis nehmen, dass unser langjähriges Vereinsmitglied Josef Johner von uns gegangen ist.
Nun hat das Herz von „Fidel“, wie er in Vereinskreisen gerufen wurde und er auch unter diesem Spitznamen zur FC-Legende wurde, aufgehört zu schlagen. Fußball war sein Leben, nicht umsonst war Fußball sein Leben und das 72 Jahre lang als treues Mitglied des FC Rottenburg. Fidel war sich für nichts zu schade und war gemeinsam mit seiner Frau Elly im FC nicht wegzudenken. Bei welcher Veranstaltung auch immer, das Ehepaar Johner machte immer mit. Nicht verwunderlich, wenn Josef Johner von seinem FC sämtliche Ehrungen zu Teil wurden. Neben der silbernen und goldenen Vereinsehrennadel bekam er auch die Spieler-Ehrennadel in Bronze vom Württembergischen Fußball-Verband verliehen, damals verliehen für 20 Jahre aktive Laufbahn, in Verbandskreisen eine seltene Auszeichnung.
Seine besondere Freundschaft zur Rottenburgs Partnerstadt St. Claude, welche über das AH-Turnier gepflegt wurde, aber auch als Betreiber der Mosterei in der Ziegelhütte, machte Johner schon zu Lebzeiten zur FCR-Vereinslegende! Der 1934 in Rottenburg geborene und gelernte Eisenwaren-Kaufmann Josef Johner war 59 Jahre verheiratet mit seiner Frau Elly, die er beim Elfmeterball kennengelernt hatte und dabei eine gemeinsame Tochter hatten.
Josef war seiner Zeit für viele Jugendliche ein großes Vorbild und war seiner Zeit nicht nur als Aktiver, sondern machte sich auch als Meistertrainer der 1. Mannschaft und als engagierter Schiedsrichter 54 Jahre lang einen Namen. Wenn sich einer um den Verein verdient gemacht hat, dann Josef Johner. Seine besonderen Leistungen belohnte der FC letztlich mit der Ernennung zum Ehrenspielführer.
Wie das Motto des FCR, so lebte er, wie auch sein damaliger und im Januar verstorbene Coach Julius Hallmaier, den Fußball aus vollster Überzeugung. Die FC-Familie verneigt sich vor einem seiner größten Fußballer der Vereinsgeschichte!

Traueranzeige der Familie Johner, Schwäbisches Tagblatt/ Rottenburger Post vom 02.12.2021


Um den FC Rottenburg verdient gemacht
Josef Johner war seit dem Jahr 1949 Mitglied beim FC Rottenburg, also sagenhafte 72 Jahre, und begann seine Karriere gleich mit einer Meisterschaft. In der Saison 1949/50 wurde er mit der A-Jugend des FCR Kreismeister und machte sofort auf sich aufmerksam. Bis 1953 spielte er noch in der Jugend bis er dann auf Anhieb den Sprung in die 1. Mannschaft der Aktiven schaffte und in das Haifischbecken “2. Amateurliga“ geworfen wurde. Er entwickelte sich in dieser Liga zu einem allseits gefährlichen und gefürchteten Mittelstürmer. Sein erstes Spiel in der 1. Mannschaft unter dem Trainerduo Hubrich/Strauss bestritt Johner beim 4:1-Sieg im Freundschaftsspiel gegen die Spvgg Oberndorf/Neckar am 14.05.1953, dabei erzielte er auch gleich sein erstes Tor bei den Aktiven.
Beim seinem ersten Pflichtspiel am 16.08.1953 gegen die Spvgg Freudenstadt ging er leider mit einer 1:2-Niederlage vom Platz. Dieser Platz war damals, als es das Hohenberg-Stadion noch gar nicht gab, der Sportplatz beim Schadenweilerhof, wo man mitunter vor gut 1000 Zuschauern seine Heimspiele in der Amateurliga austrug. Seinen ersten Sieg in einem Pflichtspiel feierte Johner am 28.03.1954 beim 2:1-Sieg gegen den SV Gosheim. Johner entwickelte sich ab der Rückrunde zum Stammspieler in der 1. Mannschaft.
Seine erste komplette Saison bei den Aktiven absolvierte Johner in der Saison 1954/55, als er auch gleich die Meisterschaft in der A-Klasse holte, die heutige Bezirksliga. Am 28.06.1955 wurde er für die Meisterschaft und den damit erneuten verbundenen Aufstieg in die 2. Amateurliga von Oberbürgermeister Müller geehrt.
In der zweithöchsten württembergischen Liga spielte er dann erstmals als neuer Kapitän neben dem großen Julius Hallmaier und unter Trainer Georg Wagner.
Ab der Saison 1955/56, also über zehn Jahre lang, führte Johner als Kapitän seine Kameraden aufs Spielfeld. Dieses ehrwürdige Amt durfte er bis zu seinem Karriereende 1971 begleiten. Respekt! In den frühen 60er Jahren noch als Keeper im Einsatz, überzeugte er beim FC als Allrounder und spielte mal als Verteidiger, als Libero, Mittelstürmer oder Halblinker Stürmer. Im Jahr 1963 wurde er dann zunächst für 250 Spiele geehrt.


Rekordhalter mit 557 Spielen!!
Am 10.01.1971 bestritt Josef Johner in der ersten Mannschaft des FC Rottenburg dann sein 500. Spiel – in Worten: fünfhundert. An diesem Rekord, wie er von Amateuren nur selten aufgestellt wird, ging man beim Fußballclub nicht achtlos vorbei. Erster Vorsitzender Carlheinz Rosenow ehrte Josef Johner vor dem Anpfiff des Spiels gegen Bühl (2:1 gewonnen) und überreichte ihm einen respektablen Präsentkorb. Josef Johner hat während seiner langjährigen aktiven Laufbahn sämtliche Höhen und Tiefen eines Fußballvereins erlebt, ohne je einmal abseits gestanden zu sein. Schon in früher Jugend – er wurde wie bereits erwähnt 1949 Mitglied – zeigte sich sein Talent als Stürmer. Diese Veranlagung entwickelte sich aber erst so richtig Mitte der fünfziger Jahre, als er in der ersten Mannschaft als unermüdlicher Sturmtank eine Hauptrolle spielte. Der beidfüßig schießende Fußballer wurde zu einem gefährlichen Torschützen.
Bei einem Verbandsspiel Mitte der 50er Jahre gegen den Amateurligisten VfB Reichenbach/Fils zog sich Josef Johner, der sich im Spiel so wenig wie im Training schonte, einen komplizierten Beinbruch zu und zwang ihn ans Krankenbett. Er musste die Fußballstiefel für über ein Jahr an den Nagel hängen. Doch er gab nicht auf, arbeitete mit unermüdlicher Energie an sich und durch seine Vielseitigkeit wurde er sogar Stammtorwart in der ersten Mannschaft, unter anderem im Wechsel mit Wolfgang Hallmaier. Durch sein kluges Stellungsspiel rettete Johner so seiner Mannschaft den ein oder auch anderen Punkt. Sein größter Wunsch wieder Feldspieler zu sein, ging schließlich auch wieder in Erfüllung. Wie er dem Sport gegenüber eingestellt war, mag aus der Tatsache hervorgehen, daß er noch mit 36 Jahren Stammspieler des FC war. Wer weiß wie viele Spiele mehr er jetzt ohne die schlimme Verletzung in der Ewigen-Rangliste hätte. Bei Beendigung seiner einzigartigen Karriere brachte es Johner auf unglaubliche 557 Einsätze bei den Aktiven des FCR und ist bis heute alleiniger Rekordhalter in dieser Statistik. Für diese Leistung wurde Johner für seine einzigartige Karriere als Fußballer des FCR zum Ehrenspielführer des FCR ernannt, zurecht.
Das er nun seine Begeisterung für den Fußball beiseite legte, kam für Johner nicht in Frage. Ab der Saison 1972/73 übernahm er den FC als Cheftrainer und wurde gleich Meister in der B-Klasse mit einem Tor Unterschied. „Mit dem Glück des Tüchtigen überquerten wir die Ziellinie und bin froh und glücklich darüber. Es war ein hartes Stück Arbeit, jede Mannschaft versuchte uns zu attackieren. Die gesunde Rottenburger Alt/Jung-Mischung hat sich bewährt“, so aus einem damaligen Interview mit Johner. Sein damaliger Spielführer Herbert Hofmeister meinte zu Johner´s erste Meisterschaft als Trainer: „Ich bin natürlich restlos zufrieden. Johner´s intensives Training zahlte sich aus. Seiner Energie müssen wir den Titel zuschreiben, an den ich bei „Halbzeit“ noch nicht geglaubt habe.“ Dieses anspruchsvolle Amt übte Johner bis 1975 dann drei Jahre lang aus, bis er nach einer kleinen Auszeit 1981 Abteilungsleiter der Senioren wurde und dieses Amt in der Vorstandschaft 19 Jahre lang ausübte. Ab 1986 übernahm Josef Johner die Geschicke von Udo Huber als Initiator der internationalen Senioren-Hallenturniere mit dem FCR aus Ausrichter.
Auch bei Veranstaltungen war Johner als treuer Mitarbeiter nicht mehr wegzudenken, egal ob hinter der Bar oder am Bierhahn. Johner hat sich also um den FC wirklich verdient gemacht.

Josef Johner als Trainer (die zwei oberen Bilder), als Kapitän unten links und als Spieler gegen Villingen

Ein paar sportliche Karriere-Highlights von Josef Johner
  • Am 22.05.1955 wurde das neue Hohenberg-Stadion eingeweiht. Dabei kam es zum Festspiel gegen die TSG Balingen, welches der FCR mit 3:2 gewann. Als Mittelstürmer war Josef Johner zweifacher Torschütze.
  • Am 28.06.1955 wurde der FC Rottenburg von Rottenburgs Bürgermeister Müller zur Meisterschaft und den Aufstieg in die 2. Amateurliga geehrt.
  • Am 19.05.1968 empfing der damalige Aufsteiger in die A-Klasse FC Rottenburg den VfB Stuttgart, der in der 1. Amateurliga Nordwürttemberg zuhause ist und 1963 Meister wurde. Der FCR mit Johner als 10er unterlag dem VfB mit 0:3, obwohl der FC ein Ehrentor verdient gehabt hätten, titelte das Tagblatt. Der VfB gehörte damals zur Spitze des deutschen Amateurfußballs.
  • Am 25.06.1968 gewann der FCR gegen den Amateurligisten FC Schweinfurt mit 3:1. Dieses Spiel wurde vom damaligen FIFA-Referee Rudolf Keitlein geleitet.
  • Im Rahmen der Rottenburger Sportwochen kam es am 06.07.1969 zum Festspiel gegen den Regionalligisten FC 08 Villingen. Der FCR unterlag nach starker Vorstellung und eine 2:0-Führung am Ende doch klar mit 2:6.
  • Am 28.06.1970 war der Schwarzwald-Bodensee-Ligist FV Ebingen zu Gast bei den Rottenburger Sportwochen. Der FCR als A-Ligist unterlag nur knapp mit 0:2.
  • Pokalsieg gegen den SV Ohmenhausen. Der FCR gewann mit Johner am 25.04.1971 mit 1:0 und holte sich den Bezirkspokal, den er zwei Mal gewann.
  • Am 07.08.1971 fertigte der A-Ligist FCR unter Josef Johner die TSG Balingen (2. Amateurliga) mit 6:1 ab.
  • Ehrenspiel für Johner. Am 10.01.1971 bestritt er sein 500. Spiel im Dress der Roten und wurde deshalb zum Ehrenspielführer ernannt.
  • In der Saison 1972/73 wurde Josef Johner Meister als Trainer. Er holte sich die Meisterschaft in der A-Klasse.
  • 1974 wurde die erste Rottenburger Stadtpokalmeisterschaft ausgetragen. Mitorganisator war Josef Johner. Als Trainer holte er sich auch gleich beim ersten Turnier den Stadtpokal und setzte vorwiegend auf junge Spieler, wie es auch der heutige Trainer des FCR Frank Eberle mit Überzeugung umsetzt. Es ist wie schon vor 40 Jahren die klare Marschroute des FCR, deshalb galt wie heute der FCR als geschätzter Ausbildungsverein.
  • Als eines seiner wohl größten sportlichen Highlights war sicherlich das Festspiel zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rottenburg. Zu Gast war der Zweitligist TSV 1860 München mit ihrem Startrainer Max Merkel und Topspielern wie Jimmy Hartwig, Willi Bierofka oder Ferdinand Keller. Das Spiel ging mit 0:7 verloren, trotzdem erinnern sich heute noch viele, nach so langer Zeit, gerne daran. Denn es war „nur“ ein Highlight für Johner, den FC Rottenburg und der Stadt Rottenburg.

Impressionen seiner Karriere

Nachruf Rottenburger Post

Ganz oder gar nicht
Artikel lesen – Angelika Bachmann am 06.12.2021, Schwäbisches Tagblatt

“Mach´s gut Fidel”

Die heuer 75 Jahre bestehende FC-Familie wird die große FCR-Persönlichkeit und große FC-Legende Josef “Fidel” Johner in bester Erinnerung behalten.

Hammertransfer beim FC: Lukas Behr verlässt den FCR mit Ziel TSG Tübingen


Nach 18! Jahren FC Rottenburg:
Eigengewächs Lukas Behr verlässt den FC!!

Es ist eine traurige Nachricht aber auch ein schwerer Schlag für unsere Fans. Der 25-jährige Lukas Behr geht nun einen neuen Weg und wechselt überraschend im Sommer vom Landesligisten FC Rottenburg in Richtung Tübingen zur hiesigen TSG.
Beim FC Rottenburg nimmt der Umbruch seinen Lauf. So bricht nach Wagner und Reichert ein weiterer Eckpfeiler der 1. Mannschaft weg: Nach acht Jahren bei den Aktiven und als stolzer Träger der Nr. 6, verlässt mit Lukas Behr ein weiterer wichtiger Leistungsträger die Hohenberg-Fußball-Gemeinschaft. Der 25-jährige Defensiv-Mittelfeldakteur und neben Jan Baur Stellvertreter von Kapitän René Hirschka, wechselt zum eine Klasse höher kickenden Nachbarverein TSG Tübingen. „Wir waren im ersten Moment in Schockstarre. Für uns ist das sowohl fußballerisch als auch menschlich ein Riesenverlust“, so die sportliche Leitung. „Wir verlieren mit Lukas im besten Fußballalter ein Stück unserer FC-DNA.“
Zudem endet eine weitere beachtliche Ära beim FC Rottenburg. Zum 30. Juni, nach also genau 6447 Tagen Vereinszugehörigkeit, packt nun ein beliebtes Eigengewächs und eines der Publikumslieblinge,  immerhin seit den Bambini beim FCR, seine Koffer. Der 25-jährige Behr geht nun einen neuen Weg und wechselt in die Verbandsliga und sucht bei der TSG Tübingen eine neue Herausforderung.
“Wir bedauern natürlich sehr, dass wir mit Lukas am Saisonende ein Eigengewächs verlieren, das sich bei uns zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt hat. Auf der anderen Seite können wir aber auch verstehen, dass er die Chance bei einem Verein, der aktuell höherklassiger spielt, nutzen möchte“, so FCR-Vorsitzender Frank Kiefer.


Wie Lukas sein Wechsel zur TSG Tübingen begründet, erklärt er uns im folgenden Statement:
„Ich bin jetzt 25 und es war für mich die letzte Gelegenheit nochmal den Sprung in eine höhere Liga zu wagen, was mich schon immer gereizt hat. Ich will mich einfach fußballerisch noch weiterentwickeln und dazulernen, sodass ich mein Wissen später vielleicht mal als Trainer an Nachwuchsspieler weitergeben kann.
Die Entscheidung ist mir sehr sehr schwergefallen. Ich spiele seit über 20 Jahren beim FC und liebe meine Jungs. So eine Truppe findet man selten und ich bin froh, ein Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein. Daher werde ich sicher auch noch oft neben dem Platz und bei den Festen vorbeischauen und den Kontakt zu den Jungs pflegen.
Sophia (Sophia Hess, Lukas´ Freundin und Kapitänin bei den FCR-Damen) steht auf jeden Fall hinter meiner Entscheidung. Klar geht es selten geschickter, dasselbe Hobby im selben Verein zu haben, aber sie hat mich auch bestärkt neue Wege zu gehen und mich nochmal weiterzuentwickeln.
Ich danke den Fans für die ganzen schönen Erinnerungen, die wir über die Zeit zusammen gesammelt haben. Ich denke dabei z.B. an unsere legendäre Meisterfeier 2019. Ich werde mich immer an die gute Zeit erinnern. Ich bedanke mich bei allen Fans, Unterstützern, Trainern und vor allem bei meinen Jungs für die schöne Zeit! Bedanken möchte ich mich noch zum Schluss auch bei der tollen PR-Arbeit des FC!!“

Es macht uns auch stolz, dass sich unsere Eigengewächse in die Blickwinkel von höherklassigen Vereinen spielen!
Coach Frank Eberle hingegen meint zum Abschied von Lukas: „Der Abgang von Lukas schmerzt uns natürlich, vor allem weil er den klassischen Weg vom Jugendspieler über die U23 zum Stammspieler beim FCR durchlaufen hat und eigentlich ein fester Bestandteil unseres Vereins ist. Die Abwerbeversuche der TSG Tübingen, die bereits seit einigen Jahre andauern, haben nun gefruchtet. Ich habe zwei Meinungen dazu: Zum einen schmerzt es uns, einen solch talentierten und engagierten Spieler zu verlieren, es macht uns aber auch stolz, dass sich unsere Eigengewächse in die Blickwinkel von höherklassigen Vereinen spielen. Wir wünschen Lukas viel Erfolg und hoffen, dass er auch in der Verbandsliga Fuß fasst. Wir drücken ihm die Daumen, werden seinen Lauf verfolgen und den Kontakt aufrechterhalten.”
“Luki”, wie ihn seine engsten Freunde nennen durften, war ein ungemein wichtiger Bestandteil in Frank Eberle´s Landesligateam, unter anderem war er mit Tobi Wagner zusammen, kontinuierlich immer wieder einer der Trainingsfleisigsten, siehe zuletzt die 1.000 km-Lauf-Challenge zu Beginn des Jahres, legte oft auch private Sonderschichten ein um seinen Leistungsstand weiter zu verbessern.
Lukas bestritt nach seiner Jugendzeit insgesamt 108 Spiele für die 1. Mannschaft beim FC Rottenburg, erzielte dabei  30 Tore und bereitete 34 Treffer vor. Seine wohl erfolgreichste Saison war zweifelsohne die Meistersaison 2018/19 in der Bezirksliga als er in 28 Spielen 10 Tore erzielte und 21 Assists beisteuerte.
Nun endet am 30. Juni innerhalb der FC-Familie tatsächlich eine beeindruckende Familien-Dynastie, nämlich die der Behr´s. Mit Vater Uwe Behr als Jugendtrainer und Technischer Leiter lange Jahre im Amt und den beiden Zwillingsbrüdern Leon und Niklas Behr als Spieler, geht nun nach so vielen Jahren der Letzte der Behr´s von Bord.
So ist der schon erwähnte Umbruch beim FC Rottenburg voll im Gange. FC-Coach Frank Eberle wird mit einer weiter stark verjüngten Elf in seine sechste Saison beim FC Rottenburg gehen und setzt die FC-Tradition fort auf seinen eigenen Nachwuchs zu bauen, so wie es schon bei der 96er-Mannschaft der Fall war.
Behr absolvierte außerdem als 18-jähriger in der Saison 2014/15 als Bufdi im Bundesfreiwilligendienst ein freiwilliges soziales Jahr beim FCR.

Ein paar Impressionen von Lukas im roten Dress des FCR

Wir wünschen Lukas viel Glück und Erfolg bei seiner neuen Herausforderung!

 

Nachruf für Julius Hallmaier: Gründungsmitglied, Kapitän, Sportlicher Leiter


 

Wir nehmen Abschied von Julius Hallmaier †

*4.3.1925  †24.1.2021

 

Nachruf des FC Rottenburg 1946 e.V., Schwäbisches Tagblatt/ Rottenburger Post vom 17.02.2021


Wir nehmen Abschied von einem unserer Gründungsmitglieder

Julius “Juler” Hallmaier

Die FC-Familie trauert um einen echten FC´ler. Julius Hallmaier, Ehrenspielführer des FC, ist im Alter von 95 Jahren am Sonntag, den 24.01.2021 im Rottenburger Hospital zum Heiligen Geist verstorben.
Der FC Rottenburg trauert um einen der Gründerväter des Vereins aus dem Jahr 1946, ehemaliges Vorstandsmitglied, Kapitän und großen Förderer. Völlig überraschend und tief betroffen mussten wir die traurige Nachricht zur Kenntnis nehmen, dass unser langjähriges Vereinsmitglied Julius Hallmaier als Pflegepatient mit der stolzen Zahl an 95 Jahren verstorben ist.
Nun hat das Herz von „Juler“, wie ihn seine besten Freunde nennen durften, der zeitlebens im Rottenburger Fußball engagiert war, für immer zu schlagen aufgehört. Der Mann mit Prinzipien wollte keine Aufgaben liegenlassen und war auf dem Spielfeld als Kapitän für alle ein einzigartiges Vorbild sowie als Spielausschussvorsitzender weitere elf Jahre lang der erste wichtige Mann unserer 1. Mannschaft. Wie das Motto des FCR, so lebte auch er den Fußball.

Traueranzeige der Familie Hallmaier, Schwäbisches Tagblatt/ Rottenburger Post vom 15.02.2021


Der Kapitän nimmt seinen Hut

Artikel von Tobias Zug vom 17.02.2021 lesen, Nachruf Schwäbisches Tagblatt

Die Fußball-Dynastie Hallmaier

Der 2-fache Vater der Tochter Dr. Hiltrudis Hallmaier und des Sohns Dr. Berthold Hallmaier, ehemaliger Leistungsträger der 1. Mannschaft und langjähriger FCR-Vorsitzender (1991 bis 2009) sowie ehemalige Teamarzt der Deutschen Handball-Nationalmannschaft, als auch 3-fach-Opa, war ein aufrechter, ehrlicher, durchsetzungsstarker und bei allen beliebtes Mitglied des FCR. Beruflich verdiente er seine Brötchen beim Rottenburger Fouquet-Werk Frauz & Planck als Meister und Abteilungsleiter. Er war verheiratet mit seiner leider ebenfalls schon vor nicht allzulanger Zeit verstorbenen Frau Hiltrudis.
Der Name Hallmaier gehört schon fast zum FC wie etwa der Name Müller beim FC Bayern. Wenn in späteren Jahren über den Rottenburger Fußball einmal Geschichte gemacht wird, dann wird man in vorderster Linie den Namen „Hallmaier“ finden. Dieser Name ist für jeden Rottenburger Fußballanhänger zu einem Begriff geworden. Alle vier Brüder (Julius, Wolfgang, Erwin und Heiner) standen damals in vorderster Reihe des FC Rottenburg. Von dieser Fußball-Dynastie Hallmaier war der Verstorbene der Älteste und wirkte seit Bestehen des Vereins ununterbrochen in der ersten Mannschaft mit. Unter diese vier Brüdern, gesellte sich seine ebenfalls in Rottenburg lebende einzige Schwester Elfriede, aber auch Zwillingsschwester von Wolfgang Hallmaier.

Julius Hallmaier im Wandel der Zeit

3x Meister als Kapitän seines FC

Julius Hallmaier spielte 14 Jahre lang (1946 bis 1960) in der 1. Mannschaft des FC Rottenburg und wurde 1949/50, 1951/52 und 1954/55 als Spieler 3x Meister und steht in der Ewigen-Liste der Spieler mit den meisten Spielen heute noch mit 496 Einsätzen auf Platz 3. Er war langjähriger Kapitän der Mannschaft und spielte als Mittelläufer, heute die Nr.10, im Mittelfeld. Allerdings machte er sich auch auf einer anderen Position einen Namen. Lange bevor Franz Beckenbauer den „Libero“ bekannt machte, machte Julius ihn zur Marke. Der für einen Fußballer ungewöhnlich stark gebaute Vorzeigefußballer wurde im Laufe seiner aktiven Fußballerlaufbahn zu einem echten Libero. Auf der Position des Liberos musste der Gegner erstmal an ihm vorbei kommen. Er war Fußballer durch und durch. Fußball war für den mit Stirnband Kickende alles, bis zum Schluss.
In der Saison 1951/ 52, als Julius im Amt als Kapitän sein Team zur Meisterschaft der Bezirksklasse Alb führte, stieg er mit der 1. Mannschaft in die 2. Amateurliga (damals noch 3. Liga) auf, was somit auch sein größter Erfolg als aktiver Fußballer war. Er machte sein letztes Pflichtspiel für den FCR am 21.05.1960 beim 2:1 Sieg über die TuS Metzingen. In der Saison 1961/ 62 übernahm er am 01.10.1961 das Amt des Cheftrainers des FCR.
Seine wohl schwierigste Saison beim FCR war 1980/81, als man aus der Landesliga abgestiegen war und daraufhin 12 Spielerabgänge verkraften musste. Doch auch diese Hürde meisterte Julius, jetzt als Spielausschussvorsitzender. Er konnte wieder aus der eigenen Jugend eine schlagkräftige Truppe stellen, unter anderem mit dem langjährigen 1. Vorsitzenden Thomas Mickeler, die dann einen guten 5. Platz in der Bezirksliga belegte.
Ein weiteres Highlight seiner langen Fußballkarriere war die Ehrung für seinen 250. Einsatz im Trikot des FCR beim verdienten 3:1-Heimsieg seines FC als Tabellenführer in der 2. Amateurliga gegen den Vierten Spvgg Schramberg. „Eine mächtige Zuschauerkulisse schuf den äußeren Rahmen zu diesem in Rottenburg mit Spannung erwarteten Treffen, welchem die Ehrung des Rottenburger Spielführers, Julius Hallmaier, für sein 250. Spiel in der ersten Mannschaft durch den Verein vorausging.“
Julius setzte sich auch für Wohltätigkeit ein. So etwa kickte der FC mit ihm als Kapitän am 9. Oktober 1967 gegen eine Auswahl der Diözese Rottenburg unter der Leitung von Bundesligaspieler Horst Köppel vom VfB Stuttgart, welches man mit dem zweitrangigen Ergebnis von 8:3 gewinnen konnte. Damals wurden vor über unglaublichen 2000 Zuschauern(!) im Hohenberg-Stadion stolze 2000,- DM für einen Kindergarten der Dompfarrgemeinde gesammelt.

Die drei Meistermannschaften mit Julius als Kapitän

Er packte seine Spieler immer wieder an der Ehre

In der gleichen Saison durfte er als Trainer der 1. Mannschaft auch gegen den VfB Stuttgart kicken. Zwar unterlag man 0:3, dennoch würdigte der damalige Spielausschussvorsitzende Albert Müller ihn für seine über die Saison hinweg sehr gute Arbeit. In diesem Dank schloss Müller vor allem die „unermüdliche Arbeit“ von Hallmaier mit ein. „Gerade Hallmaier habe es oft verstanden, die Spieler immer wieder an der Ehre zu packen“, so Müller in seiner Jahresbilanz 1967, als man um die Meisterschaft mitspielte und die Erwartungen weit übertraf. Unter Hallmaier´s Riege gewann der FCR erstmals in der Vereinsgeschichte am 8. Juni 1969 unter anderem auch den Bezirkspokal mit einem 1:0 über die TSG Tübingen.
Nach seiner Fußballer- und Trainerkarriere (endete 1969) mit Hochs und Tiefs übernahm er ab 1972 bis 1983 als Spielausschussvorsitzender seinen ersten Posten im Vorstand des Vereins.
Demnach widmete sich der Verstorbene in Folge unglaubliche 37 Jahre dem Fußball beim FC und insbesondere den Fußballern der 1. Mannschaft. 1983 stellte er dann seine ehrenamtliche Tätigkeit im Vorstand des FCR ein und gab den Staffelstab an seinen Nachfolger Manfred Krespach weiter. Danach ging er in seine wohlverdiente Fußballerrente, stand aber noch lange Zeit im Hintergrund mit Rat und Tat zur Seite.
Als Förderer begleitete der Mann mit dem Hut „seinen“ FC noch viele Jahre und verfolgte noch bis ins hohe Alter Sonntags bis zum Schluss die Spiele des FC Rottenburg. Er war ein großer Fan und Gönner des FCR, ob bei Wind und Wetter, ob die Mannschaft mal um den Auf- oder Abstieg kämpfte, auf seine moralische und finanzielle Unterstützung war immer Verlass.

In den letzten Jahren seines langen Lebens war er gehbehindert und somit pflegebedürftig und auf fremde Hilfe in seinem Haus in der Schubartstraße angewiesen.
Die Früchte seiner Arbeit für den FC Rottenburg werden für uns noch lange sichtbar und unvergessen bleiben. Er hat den Verein geprägt und in unseren Herzen bleibende Spuren hinterlassen. Wir werden ihm mit großem Dank ein stetes Andenken bewahren.
„Julius, für alles, was du für die Fußball-Familie des FC Rottenburg geleistet hast, danken wir dir recht herzlich. Den Hinterbliebenen gilt unsere große Anteilnahme. Lieber Julius, ruhe in Frieden.“

Julius als Spielausschussvorsitzender (Hintere Reihe 2. von links) mit der Bezirksliga-Meisterelf 1978 sowie der FCR-Vorstand 1983 und der Verabschiedung von Julius aus seinem Amt. 

“Mach´s gut Julius”

Die heuer 75 Jahre bestehende FC-Familie wird die große FCR-Persönlichkeit und große FC-Legende Julius Hallmaier in bester Erinnerung behalten.
“Weinet nicht, dass ich von euch gehe,
seid dankbar, dass ich so lange bei euch war.”

1925 – 2021