Pressestimmen: Schwäbisches Tagblatt von Vincent Meissner am 23.04.2020
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Erfolgreiche Wiederbelebung des AH-Klassikers mit dem Sieger TSV Kiebingen
Turnierfakten
Turnier: Ü35-AH-Hallenfußballturnier des FC Rottenburg
Veranstalter: Abteilung Senioren FC Rottenburg
Datum: 15.02.2020
Spielort: Volksbank Arena Rottenburg
Teilnehmende Mannschaften: 11
Turniersieger: TSV Kiebingen
Ergebnisse: Spielplan mit allen Ergebnissen (zum Herunterladen)
Überraschungscoup – TSV Kiebingen erstmals AH-Champion
Die Kiebinger mogelten sich nicht etwa bis zum Turniersieg durch – Nein, im Gegenteil. Völlig zurecht und hochverdient holten die „Jungspunde“ aus Kiebingen, so das Tagblatt, den begehrten und sehenswerten Wanderpokal und gewannen in der Volksbank Arena den AH-Klassiker des FC Rottenburg, die sich übrigens nicht mit Ruhm bekleckerten und sich unter anderem mit FC-Vorstand Frank Kiefer (ehemaliger Verbandsligaspieler), Turnierchef und Schriftführer beim FC Christian Dettenrieder aber auch den FC-Legenden Thomas Schmidt und dem aktuellen Sportlichen Leiter des FCR Holger Liedtke in den Reihen, als 10. und somit als Vorletzter in die Archivbücher eintrugen, noch vor dem SV 03 Tübingen, die mit Ehrgeiz angetreten, aber am Ende sieg- und punktlos das Turnier beendeten.
Mit dem 37-jährigen Daniel Cordon stellt der TSV Kiebingen außerdem auch den Torschützenkönig mit 8 Treffern. Insgesamt fielen bei den 29 Turnierspielen tolle 107 Buden, ein Schnitt von 3,6 Tore pro Spiel bedeutet. Für Senioren eine ausgezeichnete Ausbeute.
Einige Jahre war es ruhig geworden um das traditionelle AH-Hallenturnier, daß der FC Rottenburg 2016 zuletzt ausgerichtet hatte. Vergangenen Herbst nahm dann der neu gewählte FCR-Schriftführer Christian Dettenrieder einen neuen Anlauf. „Das Turnier war immer ein Highlight, wir wollten es wiederbeleben“ erklärte er gegenüber dem Tagblatt seinen Plan. „Es ist toll, dass Christian das in die Hand genommen hat“ so Abteilungsleiter der FC-Senioren Ernst Beuter im Interview mit Tagblatt-Sportredakteur David Scheu.
Beim 44. Senioren-Cup am Samstag, den 15.02.2020, ausgerichtet von der Senioren-Abteilung des FC Rottenburg, konnte somit die Ü35 des TSV Kiebingen nach 3 Jahren Turnierpause den goldfarbenen Pott erstmals in der Geschichte des anerkannten Klassikers gewinnen. Dabei lösen die Grün-Weißen vom Rottenburger Stadtteil Titelverteidiger TSG Tübingen und Rekordsieger (7 Turniersiege) als FCR-Senioren-Cup-Sieger ab. Im Finale besiegten die Kiebinger Senioren den Mitfavoriten und zweimaligen Turniersieger TuS Metzingen klar mit 4:0. Im Spiel um Platz 3 ließ die TSG Tübingen beim 6:0 gegen den ebenfalls zweimaligen Cupsieger TSV Aistaig nichts mehr anbrennen. Die Schwarzwälder belegten so einen hervorragenden 4. Platz, nachdem bei den Aistaiger Alten Herren in der Finalrunde sichtlich die Kräfte nachließen.
Das Traditions-Hallenturnier für AH-Mannschaften der Rottenburger FC-Senioren wurde somit nach 3 Jahren Pause erfolgreich wieder ins Leben gerufen. Initiator Christian Dettenrieder brachte alle Hebel in Bewegung um den Klassiker bei den Seniorenturnieren in der Region wiederzubeleben.
Leider klappte es nicht mit den Teilnahmen von Topteams wie den Grashoppers Zürich, FC Winterthur (kickte mit Ex-Profi Wolfgang Vöge in den 70er und 80er Jahren für Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen), AS Straßburg, Stuttgarter Kickers, SSV Reutlingen, Rot-Weiß Frankfurt oder auch der SpVgg Lindau, die zu Hochzeiten Magnete waren und das Turnier zu dem machten was es heute ist. Stolz ist der FC, daß Mannschaften wie der FC 08 Villingen oder Rekordsieger TSG Tübingen (7 Turniersiege) immer noch mit dabei sind und auch aktuell beim 44. Senioren-Cup erneut mitwirkten.
Alle teilnehmenden Mannschaften
FC 08 Villingen – Mannschaft der ersten Stunde
…schied leider wie der FCR bereits in der Vorrunde aus. Die Senioren des FC 08 Villingen und des FC Rottenburg stehen dafür im Ranking der Turniererfolge mit je 4 Turniersiegen gemeinsam an dritter Stelle. Sind da die tollen Jahre etwa vorbei? Im kommenden Jahr können beide Mannschaften beweisen, daß es nicht so ist. Rekordsieger ist und bleibt die TSG Tübingen mit tollen 7 Erfolgen vor dem SSV Reutlingen, der den Klassiker einmal weniger, also 6x gewinnen konnte. Die Stuttgarter Kickers sowie die SpVgg Aidlingen gingen jeweils dreimal als Sieger vom Platz. Insgesamt zweimal stand der Wanderpokal bei der TuS Metzingen, dem TSV Aistaig und bei der SpVgg Lindau in den Vitrinen.
Zurück in die Zukunft mit ehemaligen Regionalliga-, Oberliga- und Landesligaspielern
Nach einer also dreijährigen Pause fand das AH-Turnier (Ü35) wieder in der Volksbank-Arena in Rottenburg statt. Trotz kurzfristiger Absagen von zwei Mannschaften konnte ein stark besetztes Turnier mit 11 Mannschaften aus der Region zusammengestellt werden.
In der Vorrunde sollten sich die Favoriten des TuS Metzingen und der Titelverteidiger TSG Tübingen, die mit einigen ehemaligen höherklassigen Spieler antraten, schnell für die Halbfinale-Spiele qualifizieren. Die alten Bekannten und unter anderem die ehemaligen Trainer des FC Rottenburg Erol Türkoglu (für TuS Metzingen im Einsatz), Markus Holzberger (SV 03 Tübingen) oder auch der ehemalige Regionalligaspieler für den SSV Reutlingen Volker Joos (am Ball für Metzingen) sorgten mit ihren Toren und mit einem klasse Zusammenspiel für klare Verhältnisse in der Vorrunde.
Dann war da noch die Altstar-Riege der TSG Tübingen. Neben den Brüdern Wolfram Bauer (56) und Thomas Bauer (54) spielte auch Tim Hüfner mit, der in der DDR in der 2. Liga bei Chemie Ilmenau aktiv war und später bei Greuther Fürth in der Regionalliga. Nicht zu vergessen Keeper Frank Lukas (59), der das Tübinger Tor mit höchster Aufmerksamkeit bewachte. Sechs Mal hatte er seit 2006 am Turnier teilgenommen und alle sechs Male gewonnen. Dieses Mal kam´s anders – und Lukas` TSG-Mitspieler ahnten das schon früh: „Bei Kiebingen ist ja keiner über 40, bei uns fast alle über 50.“ Das fehlende Tempo könne man nicht völlig ausgleichen. Konditionelle Probleme habe er aber noch keine. „Ich mache gerade als Trainer in Glems noch regelmäßig im Training mit, das geht noch ganz okay“ so Volker Joos gegenüber dem Tagblatt zum Thema Kondition.
Auf nicht ganz so viele Einsatzminuten kam Markus Holzberger (54) für den SV 03 Tübingen, den Ralf Böll kurzfristig aktiviert hatte. Im Spiel gegen Metzingen zerrte sich Holzberger und war dann Fan auf der Tribüne. Als Coach ist er seit seinem Engagement beim FC Rottenburg vor einigen Jahren übrigens nicht mehr aktiv. „Alles hat seine Zeit, es gibt jetzt andere Prioritäten.“ sagte Holzberger dem Tagblatt, der außerdem in den 1970ern in der Jugend von Borussia Dortmund mit dem heutigen TV-Moderator Michael Steinbrecher zusammen kickte. Seltene Geschichten, die man nur am Rande eines solchen Turniers aufgreift.
Zurück zum Turnier – Bei der TSG Tübingen lief der Ball ebenfalls sehr gut durch die Reihen. Das erste Ausrufezeichen in der Vorrunde setzte aber der TSV Kiebingen mit einem 4:0 Erfolg gegen die TuS Metzingen, die bereits für das Halbfinale qualifiziert waren. Der FC Rottenburg erwies sich als fairer Gastgeber und gab höflich die Punkte ab. Früher als erwartet trafen sich die TSG Tübingen und der TuS Metzingen im Halbfinale. Durch eine konzentrierte Defensivleistung und eine konsequente Nutzung der Torchancen setzte sich die TuS Metzingen durch. Im zweiten Halbfinal-Spiel führte der TSV Kiebingen seine schnörkellose und effektive Spielweise aus der Vorrunde fort und gewann 4:1 gegen den TSV Aistaig. Vorne hatten sie den Torschützenkönig des Turniers Daniel Cordon und hinten standen sie einfach stabil.
Im Spiel um Platz 3 war die TSG Tübingen gegen den TSV Aistaig in Torlaune und gewann deutlich mit 6:0. Wie in der Vorrunde gewann der TSV Kiebingen auch im Finale 4:0 gegen die TuS Metzingen. Somit feierte der TSV Kiebingen ihren Premierensieg beim 44. Senioren-Turnier des FC Rottenburg.
Durch die Siegerehrung führten Rottenburg´s Erster Bürgermeister Thomas Weigel, Turnierchef Christian Dettenrieder und AH-Abteilungsleiter Ernst Beuter. Ein großer Dank geht auch die beiden Schiedsrichter, die sich das ein oder andere Mal mit aller Konsequenz durchsetzen mussten. Vielen Dank an den routinierten Unparteiischen Heinrich Klöster (28) und Jungschiri Henrik Löffler (19). Zur Nachbesprechung beim anschließenden Elfmeterball haben einige Spieler noch den Abend ausklingen lassen. „Das gehört zum Turnier, fast wie eine Pflichtveranstaltung“ so Volker Joos. Wir freuen uns schon auf das 45. Turnier im nächsten Jahr.
Alle Spiele, Alle Ergebnisse
Die Siegerehrung
Udo Huber – Vater des Turniers
Angefangen hatte alles im November 1972. Udo Huber, gerade frisch ernannter AH-Leiter hatte die Idee, dem Seniorensport – um den es etwas still geworden war – in Rottenburg neue Impulse zu geben. Was lag näher, als für die damals populär gewordene Hohenberg-Sporthalle beim Stadion Mannschaften zu Spielbegegnungen einzuladen. Aus anfänglichen Freundschaftsspielen mit Mannschaften aus der Umgebung Rottenburgs, keimte der Gedanke an internationale Turnierspiele.
Udo Huber, weitgereister Fußballinteressierter, fand schnell Verbindung und Anschluss zu Teams mit Hallenambitionen im In- und Ausland. Fühlte sich das Teilnehmerfeld im Jahr 1973 mit Grashoppers Zürich als einzigen internationalen Gast, als relativ bescheiden an, so konnten doch hier schon bekannte Traditionsclubs aus dem Ländle begrüßt werden. „Jubel um das Team von Hugendubel“ war anderntags in der Presse zu lesen, als die Blauen aus Degerloch um Coach Hugendubel den begehrten Wanderpokal zum ersten Mal gewannen. Keine Mannschaft konnte damals die Kickers schlagen. Auch im Folgejahr nicht.
Gleich vom Startschuss an dabei waren die Schwarzwälder aus Villingen. Mit einigen Regionalligaspielern bestückt, beherrschten die Mannen um ihre Legenden Winterhalter und Bockisch in den Jahren 75 und 76 die Szene. Der FC Villingen ist übrigens neben dem gastgebenden FC Rottenburg Rekordteilnehmer. Auch die Stuttgarter Kickers und der TSV Riedlingen waren mit ihren zahlreichen Teilnahmen nicht mehr wegzudenken.
1977 stellte sich zum ersten Mal ein französisches Team als Teilnehmer vor. Die symphatischen Gäste aus der Rottenburger Partnerstadt St. Claude wurden erwartet. Da zwang ein Schneesturm seltenen Ausmaßes im Jura die Gäste zur Umkehr. Im letzten Moment sprangen damals die Kicker aus Onstmettingen ein. Den Turniersieger stellten in diesem Jahr erstmals die Gastgeber des FCR. „Sie feuerten aus allen Rohren“, hieß es damals in der Presse. Maurer und Wacker zielten und trafen gut und der VfL Nagold musste sich dann geschlagen nach Hause begeben.
Im folgenden Jahr 1978 war es dann soweit. Erstmals konnte dann mit dem AS Strasbourg, einer der seinerzeit populärsten französischen Clubs gewonnen und begrüßt werden. Von Platini und Girese sprach damals zwar noch keiner, die Mannen aus dem Elsaß störte dies wenig. Sie schossen sich gleich beim ersten Auftritt ins Finale und wurden glücklich von der TSG Tübingen besiegt.
In den Folgejahren ist das Seniorenturnier des FC Rottenburg im Winterbetrieb zu einer festen Institution und Einrichtung in Rottenburg geworden, bei der sogar die Oberbürgermeister der Stadt Rottenburg es sich nicht nehmen ließen die Siegerehrungen vorzunehmen. Über die sportlichen Begegnungen hinaus hat es viele Brücken zu Sportfreunden in Frankreich, der Schweiz und im süddeutschen Raum geschlagen. Leider ist es in den letzten Jahren aufgrund Mangel an Spielern bei vielen AH-Mannschaften rar geworden im Seniorenfußball, so daß wir uns umso mehr gefreut haben, daß es heuer wieder, Dank Christian Dettenrieder, geklappt hat. In Zukunft wird es der FCR versuchen wieder Hochkaräter zu gewinnen, allerdings müssen auch diese Mannschaften an Dorfclubs vorbei wie dem TSV Kiebingen, dem wir an dieser Stelle nochmal zum Premierensieg herzlichst gratulieren.
! Wir bedanken uns für die Texte bei Christian Dettenrieder, Markus Riel, Udo Huber† und David Scheu vom Schwäbischen Tagblatt