Die Verbandsliga-Fußballer des FC Rottenburg haben das erste Heimspiel ihrer Vereinsgeschichte in der sechstklassigen Verbandsliga am Samstag im Hohenbergstadion vor der tollen Kulisse von ca. 300 Zuschauern und der Anwesenheit seiner Sponsoren und Oberbürgermeister Stephan Neher, der auch den Spielball spendete, ihr erstes Heimspiel der Saison – um mindestens zwei Tore zu hoch – mit 1:4 (0:2) gegen den von Ex-Bundesligaprofi des VfB Stuttgart trainierten Manuel Fischer TSV Weilimdorf verloren und rangieren nach dem 2. Spieltag in der Tabelle weiter ohne Punkte, rutschten dabei erstmals seit der Abstiegssaison in der Landesliga 2021/22 auf einem Abstiegsplatz. Ein ungewohnter Anblick auf die Tabelle angesichts der Erfolge der letzten drei Jahre. Den Rottenburger Ehrentreffer erzielte René Hirschka nach einer Ecke per Kopf kurz nach der Pause zum 1:2-Anschlusstreffer.
Der Nachmittag begann anders als sonst. Zur Saisoneröffnung im heimischen Hohenbergstadion lud der FCR alle seine Sponsoren und Förderer zu einem Sponsorentreffen mit Sektempfang und Fingerfood ein. Nachdem man durch Worte von FCR-Vorsitzender Hermann Steur, dem 2. Vorsitzender Christian Dettenrieder, Geschäftsführer Moritz Koch und FCR-Kapitän Leon Oeschger die doch zahlreichen Gäste begrüßte und ihnen die aktuelle Lage und Ziele des FCR nahelegte, ging es dann auch schon nach einigen Smalltalks gemeinsam rüber ins Stadion um die Mannschaft mit anzufeuern welche sie mit ihren Mitteln unterstützen. An dieser Stelle wollen wir alle Sponsoren, auch die die es zeitlich nicht einrichten konnten, herzlich für ihr Engagement beim FC Rottenburg bedanken!
Fehler werden härter bestraft
Es war eine hervorragende Atmosphäre, angesichts des ersten Verbandsliga-Heimspiels. Alle ca. 300 Zuschauer im Stadion, allen voran die Rottenburger Fans, waren gefesselt wie sich der FCR wohl schlagen wird, doch jedem war bewusst, daß es in der 6. Liga keine kleinen Gegner mehr geben wird, sondern nur noch Gegner wie Empfingen oder Nagold.
Die Mutschler-Elf bleibt in der neuen Saison noch ohne das Glück welches man zuletzt genießen konnte. Nach einer ordentlichen Vorbereitung startete man dann zum Auftakt mit einer knappen Niederlage bei den Young Boys, es folgte das Pokal-Aus in der 3. Runde in Bösingen und nun auch noch das erste Heimspiel in den Sand gesetzt. Der Fehlstart in die neue Saison ist somit perfekt. “In dieser Liga werden Fehler einfach viel härter bestraft als in der Landesliga und dabei hatten wir heute leider den ein oder anderen zu viel gemacht”, so ein dennoch nicht unzufriedener FCR-Trainer Marc Mutschler.
Die Fehler die zurzeit gemacht werden, wurden vorher nicht gemacht. Ist es der Respekt vor der neuen Liga oder den neuen Gegner, das neue Spielsystem die Marc Mutschler angesichts der stärkeren Gegner jetzt spielen lässt oder ist es nur Demut vor dem Gesamten, den neuen Umständen und den Erwartungen der Fans. Obwohl man nun seit drei Jahren unter Mutschler erfolgreich zusammenspielt, könnte man meinen, es steht eine neue Mannschaft auf dem Platz. Doch nun kehrt langsam wieder der ein oder Leistungsträger zurück, wie z.B. am Samstag Lukas Behr und Oleh Stepanenko.
Das altbewährte Spielsystem “Hohes Pressing“ muss beim FCR nachgeimpft werden, es braucht jetzt eine Auffrischung, den neuen Gegnern natürlich angepasst. Als die Mutschler-Elf in der zweiten Hälfte nach der Einwechslung vom zuvor 10 Spiele gesperrten Oleh Stepanenko das Pressing aufblitzen ließ, wurde man auch gleich gefährlich und brachte die Gäste in Gefahr und machte sie auch verlegen und überrascht. Der FC Rottenburg fehlte nach dem Anschlusstreffer von René Hirschka aber bei der Aufholjagd die noch nötige Cleverness, Durchsetzungskraft und das Glück auf welches man noch in den letzten beiden Jahren zählen konnte.
Die Gäste aus Weilimdorf – ein Stadtbezirk im Nordwesten von Stuttgart – sie wurden ähnlich souverän wie der FCR Meister in der Landesliga (Staffel 2) – hatten bis auf zwei Chancen in der ersten Viertelstunde eigentlich dem FC nichts entgegenzusetzen. Erst ein unglücklicher Pressschlag von René Hirschka führte zum Rückstand und somit zur glücklichen Führung der ganz in weiß spielenden Gäste. Doch das passte dem aufgebrachten Weilimdorfer Trainer Manuel Fischer immer noch nicht, er legte sich permanent mit dem Linienrichter an, bis der um es vorwegzunehmen sehr gut leitende Schiedsrichter Christian Gehring aus Offenburg die Faxen dicke hatte und dem ehemaligen Bundesligaprofi des VfB Stuttgart die Gelbe Karte gab. Von da an wurde es an der Seitenlinie um die Weilimdorfer Auswechselbank ruhiger. Die Auswechselbank an sich muss man auch nochmal ansprechen. Es war die erste Mannschaft im Hohenbergstadion, die ihre eigene Sitzmöglichkeiten für die Ersatzspieler mitbrachten und die üblichen Garnituren nach hinten versetzte. Wow, da spielte schon ein wenig Professionalität mit. Ob man das in der Verbandsliga schon braucht, weiß nicht.
Nun man muss sich erst wieder finden und sich den neuen Rahmenbedingungen anpassen. Es wird noch die ein oder Niederlage folgen, doch davon sollten sich Spieler nicht runterziehen lassen. Es braucht nur ein Erfolgserlebnis und der FCR wäre angekommen.
Niemand unserer FC-Fans ist böse oder sauer über diese Niederlage, enttäuscht schon, klar man ist verwöhnt, denn es gab in den letzten drei Jahren insgesamt nur sechs Pflichtspielniederlagen. Daher sind die Ansprüche erheblich gestiegen, doch alle können die Situation ganz gut einordnen.
Gespendeter Spielball musste früh ausgewechselt werden
Es war ein explosiver Start in das Spiel. Erst kamen die Gäste in der 3. Minute nach einer Ecke zu einem gefährlichen Abschluss, der aber in den Abwehrreihen hängen blieb, eine Minute später war es Jakob Bader, der nach einem herrlichen Angriff am Torwart scheiterte. Die ersten fünf Minuten zeigten, daß es zwischen diesen beiden Aufsteigern einen offenen Schlagabtausch geben würde.
Es entwickelte sich ein nervöses Spiel bei dem Weilimdorfs Trainer Manuel Fischer von der ersten Minute an sich ständig nicht beim Schiedsrichter, sondern beim Assistenten beschwerte. Diese Verhaltensweise von Fischer hatte dann in der 51. Minute Folgen.
Ein nichtwesentlicher Höhepunkt war die Auswechslung des gespendeten Spielballs, dem anscheinend die Luft ausging. Ja mit den gespendeten Spielbällen hatte der FC in der Vergangenheit nie richtig Glück. Nun gut, es musste ein älteres Modell ran.
Es folgte nachdem das Spiel dann sich vorwiegend im Mittelfeld abspielte und an Torchancen arm blieb, bis zur 28. Minute, als der FCR aufblitzen ließ. Nach einem Freistoß von Behr der hoch in die Box kam, konnte zunächst TSV-Keeper Barisic klären, aber vor die Füße von Biesinger, der es dann volley probierte. Sein Torabschluss wurde vom torgefährlichen Weilimdorfer Abwehrspieler Bozoglu per Kopf auf der Linie geklärt. Das hätte das 1:0 für den FCR sein können. In der letzten Saison wäre solch ein Abschluss noch rein. Nun gut, in der neuen Liga muss wohl das Glück wieder neu erarbeitet werden.
Es folgten drei gute Chancen für den FCR. Zunächst konnte der Keeper Hirschka´s Kopfball nach einer Ecke entschärfen (28.), dann hatte erst Eberle und beim Nachschuss Behr eine Riesen-Gelegenheit (31.) und dann war es eine Gemeinschaftsproduktion zwischen Rohrer, Eberle und Heberle, doch leider wäre es Abseits gewesen (35.).
Es passierte dann das, mit was man rechnen musste. Die Gäste hatten das angesprochene Glück und kamen nach einem unglücklichen Pressschlag von Hirschka zur 1:0-Führung (37.). Der Ball wurde so abgefälscht und kam zu einem Weilimdorfer Stürmer, der mitspekulierte. Der legte die Kugel quer zum ehemaligen Oberligaspieler Riccardo Scarcelli, der musste die Kugel nur noch reinschieben. Keine Chance für Rottenburgs Keeper Häfner. Ja, so kanns gehen und plötzlich lag der FCR zurück.
Der FCR ließ sich aber nicht beeindrucken und legte durch Behr nach. Doch sein Torschuss (40.) wurde von der dicht gestaffelten Abwehr geblockt. Es war schon die Nachspielzeit angebrochen (45.+1), als Weilimdorf durch den sehr agilen und großgewachsenen Terry Offei einen schnell herausgespielten Konter einleitete und TSV-Kapitän Kapitän Bastian Joas nur noch vollstrecken musste. Das war nochmal so kurz vor der Pause ein weiterer Rückschlag.
Die Kicker um Kapitän Behr kamen trotz allem noch durch Heberle (45.+2) und Hirschka (45.+3) zu zwei guten Möglichkeiten wieder ranzukommen. Doch nach drei Minuten drüber schickte Schiedsrichter Gehring vom SV Zunsweier die Mannschaften in die Pause. Es war nun viel Gesprächsstoff in der Kabine aber auch auf der Tribüne.
Hirschka macht es nochmal spannend
Nach dem Seitenwechsel versuchte Marc Mutschler mit der Einwechslung von Torjäger Oleh Stepanenko die Offensive zu forcieren, brachte damit mehr Schlitzohrigkeit und Schnelligkeit ins Spiel. Stepanenko hatte dann auch gleich in der 46. Minute seine erste gute Chance, doch der Winkel wurde zu spitz. Mutschler ließ nun wieder Pressing spielen und es funktionierte ganz gut. Prompt fiel auch der 1:2-Anschlusstreffer durch Hirschka. Ecke Behr, Kopfball Hirschka am 2. Pfosten, Tor. Ein Hirschka-Tor eben. Es war Hirschka´s 64. Pflichtspieltreffer im 360. Spiel in der 1. Mannschaft, ein Riesenwert für einen Abwehrspieler. Hirschka kletterte somit um einen Platz in der Ewigen Liste der Spieler auf Rang 13 hoch. Um vom Saisonstart noch von was Positiven zu berichten, so kann man noch erwähnen, daß Hirschka mit seinem zweiten Saisontreffer immerhin den 5. Platz in der Verbandsliga-Torjägerliste erklommen hat.
Es war dann die 51. Minute als der Schiedsrichter genug hatte von der Meckerei von Weilimdorf´s Trainer Manuel Fischer und zeigte demonstrativ die Gelbe Karte und sagte ihm noch ein paar Worte. Von da an war Ruhe an der Seitenlinie.
Es folgten dann für den FCR bis zur 75. Minute durch Heberle, Hirschka, Stepanenko und nochmal 2x Hirschka etliche zum Teil sehr gute Chancen am Stück um den jetzt fälligen aber auch verdienten Ausgleich zu erzielen, doch – wieder der Spruch: Wenn man vorne nicht trifft und so weiter…, es passierte was passieren sollte. Die Gäste machten den dritten Treffer, nachdem Mister Zuverlässig Stanislav Votentsev ins Straucheln geriet und dem eingewechselten Daniel Baierle ziehen lassen musste. Der machte im Eins gegen Eins das 3:1 (79.) für Weilimdorf. Nun war die Stimmung am Boden, doch der FCR gab nicht auf und drängte weiter. Die Moral stimmte und das sollte in dieser Liga auch so sein.
Mutschler nahm noch bis zu diesem Zeitpunkt zwei Wechsel vor. Für Eberle kam Anton Jansen und für Behr schickte er das Offensivtalent Maxime Ackermann aufs Spielfeld. Nach einer Chance von Jansen (81.) schickte Mutschler den zuletzt starken Bastian Narr für Bader (83.) aufs Feld. Das Spiel wurde angesichts des Rückstandes nun sehr hektisch und trotzdem kam der FCR durch Leyhr (89.), knapp vorbei am langen Pfosten, zu einer guten Chance.
Die offizielle Spielzeit war abgelaufen, die Nachspielzeit betrug 8 Minuten, also noch Zeit für den FCR. Das Spiel wurde auch immer zerfahrener. Der FCR bemühte sich erneut den Anschluss herzustellen, während Weilimdorf bedacht war den Vorsprung ins Ziel zu bringen. Dann gaben die Gäste aus Stuttgart in der ersten Minute der Nachspielzeit Rottenburg vollends den Gnadenstoß. Nach einem Konter, die meisten Rottenburger Spieler noch in der Gästehälfte, kam es zum drei gegen zwei. Baierle sah FCR-Keeper Häfner zu weit vor dem Tor und lupfte die Kugel aus gut 25 Metern über Häfner hinweg zur endgültigen Entscheidung. Auch eine Top-Dreifach-Chance durch Leyhr, Narr und Hirschka brachte in der 45.+2 Minute nichts mehr ein.
In der 95. Minute dann noch eine kuriose Situation auf dem Spielfeld. Heberle machte dann nochmal für die letzten drei Minuten für Daniel Angerer Platz. Doch wer ist jetzt Kapitän? Die etatmäßigen Kapitäne waren alle von Bord. Oeschger spielte nicht. Behr, Eberle und Heberle mussten runter. Heberle streifte letztlich Moritz Rohrer die Kapitänsbinde über, der dann erstmals in der Verbandsliga unverhofft für 3 Minuten Kapitän des FCR war. Nach acht Minuten Nachspielzeit beendete Schiedsrichter Christian Gehring vom Südbadischen Fußballverband die am Ende hektische Partie.
Fazit
Der FCR bemühte sich zwar, doch die Gegenwehr der Gäste war nicht zu durchbrechen. Trainer Fischer stellte seine Mannschaft sehr gut auf den FCR ein. Am Ende stand nun ein 1:4 aus Rottenburger Sicht, auf jeden Fall mindestens zwei Tore zu hoch. Ein Unentschieden wäre aufgrund der besseren und zahlreicheren Torchancen und Ballbesitzes des FCR gerecht gewesen. „Wir waren 70 Minuten die bessere Mannschaft, hatten top Chancen, das ist schon bitter“, sagte Mutschler abschließend. Der Sieg der Gäste aus Weilimdorf ist am Ende aber auch nicht unverdient, da es Rottenburg einfach nicht geschafft hat wieder seine zahlreichen Chancen in Tore umzumünzen und Weilimdorf abgezockter und clever zu Ende spielte. So was nennt man effektiv, wenn man aus wenigen Chancen vier Tore macht. Aber so ist Fußball. Willkommen in der höchsten württembergischen Amateurliga – hier gibt es keine Geschenke mehr.
Pressestimmen
Der OB ist kein Glücksbringer
Artikel lesen | Paul Junker am 18.08.2025 | Schwäbisches Tagblatt
FC Rottenburg verliert erneut
Auch am zweiten Spieltag verlor Verbandsliga-Aufsteiger FC Rottenburg trotz guter Leistung. Vor 220 Zuschauern setzte es ein deutliches 1:4 gegen den TSV Weilimdorf. »Wir hatten eine tolle Kulisse. Das Ergebnis ist unglücklich, wir haben deutlich mehr verdient«, ärgerte sich Trainer Marc Mutschler. Dabei startete seine Mannschaft gut in die Partie und lies gleich in den Anfangsminu-ten zwei Chancen im Eins-gegen-Eins liegen. Dennoch bleibt Mutschler optimistisch: »Jetzt kommen einige Leistungsträger zurück. Wenn wir wieder die volle Kapelle da haben, werden wir auch punkten.«
Christian Gehring (SV Zunsweier, Schiedsrichtervereinigung Südbaden, Bezirk Offenburg, Südbadischer Fußballverband)
Schiedsrichter-Assistenten:
Matthias Heffner (Offenburger FV)
Leano Schank (VfR Rheinbischofsheim)
Gelbe Karten: 3/3
Rote Karten: -/-
Besondere Vorkommnisse:
Manuel Fischer, Trainer TSV Weilimdorf, erhält in der 51. Minute die Gelbe Karte wegen Unsportlichkeit (Meckern).
Zuschauer: ca. 300
Ausblick Herren 1. Mannschaft
Weiter geht es bereits am Freitag, den 22.08. mit dem vorgezogenen Verbandsligaspiel des 3. Spieltags beim Oberliga-Absteiger SV Fellbach. Spielbeginn im Max Graser Stadion in Fellbach ist um 19 Uhr. Am 4. Spieltag (30.08.) hat der FC Rottenburg spielfrei.
Das nächste Heimspiel findet am Samstag, den 06.09. gegen den ehemaligen Zweitligisten VfR Heilbronn statt. Spielbeginn im Hohenbergsatdion ist um 15:30 Uhr.
Spielort: Medica Logistik Park Reutlingen (Kunstrasenplatz an der Kreuzeiche)
Erster Verbandsliga-Auftritt macht Hoffnung
Der FC Rottenburg hat zum Auftakt der Fußball-Verbandsliga Württemberg das Liga-Derby auf dem neuen Kunstrasenplatz im Medica Logistik Park an der Kreuzeiche in Reutlingen vor ca. 200 Zuschauern beim heißen Temperaturen gegen den Vorjahresvierten Young Boys Reutlingen am Ende knapp mit 2:3 (2:2) verloren. Die Tore für den FCR – die erstmals in ihren neuen Trikots mit einem Design der Rottenburger Stadtsilhouette spielten – erzielten René Hirschka, der für den FCR den ersten Verbandsligatreffer in der Vereinsgeschichte per souverän verwandelten Strafstoß erzielte, sowie Raphael Langer, der den ersten Treffer in der Verbandsliga für den FCR aus dem Spiel heraus per traumhaften Lupfer markierte – dabei haben sich nun beide in die Geschichtsbücher des FCR eingetragen. Trotz der Niederlage war der FCR mit der Leistung zufrieden, man weiß nun, daß man auch gegen die Topfavoriten der Verbandsliga mithalten kann und das macht Hoffnung für die Zukunft.
Um mit was Positiven zu starten – die Jungs um Trainer Marc Mutschler dürfen sich seit Sonntag Verbandsligaspieler nennen. Das war für viele ein Traum, einmal in der Karriere wenigstens höher als die Landesliga zu spielen. Es muss für die Spieler ein tolles Gefühl sein, denn sie ließen alles auf dem Platz und gaben alles für ihren Club. Nach dieser Leistung muss beim FC Rottenburg niemand Angst und Bange werden. Die Mannschaft von Trainer Marc Mutschler, die sich in der Praxis aber auch in der Theorie mit vielen Videoanalysen akribisch auf die Verbandsliga-Premiere vorbereitet haben, hätten sich nach dieser überragenden Vorstellung mindestens ein Unentschieden verdient, so zeigte die Mannschaft aber, daß sie mit den Großen der Verbandsliga mitspielen und auch sogar richtig ärgern können. Es fehlten am Ende dem Aufsteiger aus Rottenburg schlappe 7 Minuten (1 Minute plus 6 Minuten Nachspielzeit) zu ersten großen Überraschung in der neuen Liga. Einmal unachtsam und da war es passiert. Das wird den Jungs so nicht mehr passieren, und sollte für die Zukunft ein Warnung sein.
Der Favorit aus Reutlingen war einfach kaltschnäuziger, abgebrühter und einfach erfahrener als der Aufsteiger vom FC Rottenburg. Der FCR kann und muss von diesem Spiel aus jeder Minute lernen und Erkenntnisse ziehen. Es wurde für die Mutschler-Elf keine Lehrstunde wie viele befürchteten – im Gegenteil, der FCR ging den Young Boys so richtig auf den Sack und ärgerte das Topteam von der Kreuzeiche mit einzigartigen Pressing, vorallem in der ersten Hälfte als der FC den Young Boys einen offenen Schlagabtausch lieferte und ihren Keeper Martin Welsch, Neuzugang vom VfL Pfullingen, immer wieder beschäftigte. Deshalb hätten sich die Young Boys über eine Punkteteilung am Ende nicht beschweren dürfen. Der Sieg der Grimminger-Elf geht am Ende insgesamt aber völlig in Ordnung.
Zur Ergänzung muss man einfach erwähnen, daß beim FCR noch eine Reihe an Leistungsträgern fehlte. Wie wäre das Spiel ausgegangen wenn unsere beiden Kapitäne Leon Oeschger und Lukas Behr, sowie Topstürmer Oleh Stepanenko, Manuel Weber und Julian M. Kiesecker am Start gewesen wären. Aber, hätte, hätte, aber und wenn – auch ohne diese Top Spieler machte der FCR eine sehr gute Figur. Dennoch wären wir froh, wenn Marc Mutschler mal wieder aus dem Vollen schöpfen könnte.
Frühe Führung verpasst, die Young Boys dafür eiskalt
Wie schon gesagt, hätte der FCR gleich in der 2. Minute ein großes Ausrufezeichen setzen können, als Jakob Bader nach einem klasse Ball von Aaron Leyhr plötzlich völlig frei vor Reutlingens Keeper Martin Welsch stand und diesen anschoss. Schade, Schade. Das hätte die frühe Führung für den FCR, ja sein müssen. Weiter ging´s, der FCR spielte munter mit, bis zur 6. Minute, als die Young Boys zu ihrer ersten Chance durch einen Eckball kamen und dieser Eckball hatte es in sich. Kevin Hausmann ebenfalls eine Pfullinger Legende, wechselte in der letzten Saison zu den Young Boys, trat den Eckball von der rechten Seite. Die Kugel kam hoch und kam immer weiter und senkte sich am zweiten Pfosten ins Tor. FCR-Keeper Julian Häfner versuchte sich noch lang und länger zu machen, kam zwar noch an den Ball, leider vergeblich. Der Ball war drin durch einen direkt verwandelten Eckball von Hausmann in der 6. Minute. Da hätte der FCR selber führen können und dann das.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der FCR drängte auf den Ausgleich, aber die Reutlinger auf der anderen Seite auf das 2:0. So kamen die Young Boys in der 10. Minute zu einer Kopfballchance, doch der Ball konnte nicht gedrückt werden und ging übers Tor. In der 12. Minute die nächste Chance des FCR. Ein Freistoß von Leyhr aus gut 35 Metern ging ebenfalls übers Tor.
In der 14. Minute brillierte der FCR über direktes Kombinationsspiel bis in der 16er, blieb letztendlich in der Abwehr hängen. Klasse gespielt vom FCR. Sechs Minuten später (20.) waren wieder die Young Boys dran. Frei vorm Tor legte man die Kugel neben das Tor. Im Gegenzug wieder der FCR – das Spiel hatte viel zu bieten und spannend mit anzuschauen. Der FC hatte zudem große und lautstarke Unterstützung seiner Fans, die den Großteil der Zuschauer ausmachten. Toller Support der Rottenburger Fans.
Ein Freistoß aus der halblinken Position im Mittelfeld kurz hinter der Mittellinie, brachte Bastian Narr hoch in die Box, dort wurde René Hirschka im Getümmel klar geklammert und kam regelwidrig zu Fall. Schiedsrichter Daniel Buck aus Böblingen zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Chance zum Ausgleich. Hirschka nahm sich den Ball und übernahm die Riesenverantwortung, wollte sich nicht nehmen lassen auch den ersten Treffer überhaupt in der Verbandsliga für den FC Rottenburg zu erzielen. Hirschka lief an und legte die Kugel flach rechts sehr souverän ins Netz (22.). Der Jubel bei Hirschka war erlösend. Ihm fielen, sein Gesichtsausdruck und sein Jubel nach, ein Riesenfelsbrock vom Herzen, diese Riesenchance nicht verbockt zu haben und er wusste, daß dieser Treffer historisch war. Der FCR war wieder im Spiel.
Die Freude hielt aber nicht lange. Keine drei Minuten später bekamen die Reutlinger ebenfalls einen Strafstoß. Ein angebliches Handspiel von Daniel Angerer, der trotz angelegter Arme, bestraft wurde. Was soll er machen. Nun gut, der Schiri zeigte trotz allem auch hier auf den Punkt. Adil Iggoute schoß die Kugel stramm rechts ins Eck. Die Young Boys gingen wieder in Führung – 2:1 in der 25. Minute.
Traumtor von Raphael Langer
Doch der FCR ließ sich immer noch nicht beeindrucken und spielte munter mit, bis zur 33. Minute. Es folgte einen Szene über die alle noch lange erzählen werden. Raphael Langer eroberte noch in er eigenen Hälfte den Ball, legte sich mit zwei Reutlingern an und konnte sich auch durchsetzen. Sein Sololauf führte ihn bis zum Eck des Fünfmeterraumes, dort tauchte Keeper Welsch auf und durch einen Geistesblitz, überlegt und wie ein Profi abgezockt, lupfte Langer das Spielgerät über Welsch hinweg ins Tor zum erneuten Ausgleich. Es stand 2:2 nach 33 Minuten. Was für ein geiles Spiel. Ein Tor des Monats wie man es so nicht jeden Tag sieht. So kam man sogar auf die Idee den Videoclip des Tores an das ZDF-Sportstudio zu schicken – warum nicht.
Zwei Minuten später forderte der FCR ebenfalls Handspiel und Elfmeter, denn bei einer Abwehraktion im Strafraum soll eine Hand eines Reutlingers im Spiel gewesen sein. Der Reutlinger Ivan Cabraja hob bei einer Abwehraktion Nick Heberle am Arm, dabei flog der Ball an Cabraja´s Unterarm, ein klares Handspiel und somit hätte man auch hier Strafstoß geben können, ja müssen, doch der Pfiff blieb aus.
In der 35. Minute dann die letzte nennenswerte Chance im Spiel. In diesem Fall für die Gastgeber. Aus kurzer Entfernung, vielleicht 5 Meter scheiterte Reutlingen an FCR-Keeper Häfner. Es passierte bis zur Pause dann nicht mehr viel was Chancen betrifft. Schiedsrichter Buck, der sein erstes Verbandsligaspiel leitete, ließ 2 Minuten nachspielen und schickte die Mannschaften dann in den Schatten.
Chancenarme zweite Halbzeit
Die Reutlinger kamen besser aus der Pause und hatten in der 47. Minute den ersten Torschuss, doch Häfner – übrigens im neuen modischen Hellblau – war zur Stelle. Der FCR stellte nun um und ging vom Pressing-Modus in den Abwehr-Modus über, um am Ende aus Reutlingen was mitzunehmen. Die Reutlinger nahmen nun das Heft in die Hand, der FC bot eine eindrucksvolle Defensiv-Show mit Kontereinlagen. Die Höhepunkte zu Beginn der zweiten Halbzeit waren aber die vielen Wechsel.
Die Reutlinger waren zur Halbzeit bedient und handelten. Für Kapitän Aktebe kam Ioannidis und für Silov der Ex-Pfullinger Kapitän Dünkel. Der FCR wartete noch ein paar Minuten und brachte dann Lennis Eberle für Angerer (48.) und Maximilian Biesinger für Bader (51.). Beim FCR ersetzte dann noch Jan Baur den unermüdlich kämpfenden Anton Jansen (64.). Auch die Reutlinger wechselten noch zwei Mal.
In der 66. Minute dann die erste nennenswerte Aktion der zweiten Halbzeit. Ein hohe Flanke der Young Boys konnte Häfner unter Bedrängnis richtig stark wegfausten. Statt dem Ball landete dafür ein Reutlinger Spieler im Tor. Endlich mal Action, nachdem die Reutlinger es nicht schafften den Rottenburger Abwehrriegel zu knacken.
Es folgte in der zweiten Hälfte nun auch ein erstes offensives Lebenszeichen des FCR. Mit einer Dreifach-Chance (Heberle, Baur und Eberle) ließen sie in der 77. Minute aufhorchen, der Keeper war Endstation. Gleich im Gegenzug kam die Antwort der Reutlinger, doch wieder war es FC-Keeper Häfner, der mit einer Riesenparade einen erneuten Rückstand verhinderte.
Maxime Ackermann kam nun Aaron Leyhr (87.), der ein starkes Spiel machte aber sehr viel einstecken musste. Ackermann war keine zwei Minuten auf dem Spielfeld, als er mit einem unglücklichen Querschläger klären konnte, doch anstatt ins Seitenaus, rollte der Ball doch tatsächlich ins Tor-Aus und somit Ecke für YB Reutlingen.
Drittes Standard-Tor der Young Boys bringt den Lucky Punch
Alle Mann waren nun im Rottenburger Strafraum vereint, einige rote Spieler auf der eigenen Linie, so kam Markus Wagner, nicht gerade Als Torjäger bekannt, der auch für Aktebe zur Pause die Kapitänsbinde übernahm, doch völlig frei zum Kopfball und köpfte zum vielumjubelten 3:2-Lucky Punch für den Favoriten. So ein Pech aber auch. Das haben sich die Jungs um Kapitän Nick Heberle nicht verdient.
Mutschler warf nun noch Luca Alfonzo für Moritz Rohrer (90.+1) ins Spiel. Es folgte ein Power Play des FCR, die Roten warfen nun alles nach vorne, entweder 2:4 oder 3:3 war die Devise. Doch außer einer Chance von Eberle nach einer Baur-Flanke kam nichts mehr. Der im Großen und Ganzen gut leitende Schiedsrichter Daniel Buck beendete dann die Partie nach 6 Minuten Nachspielzeit. Der FCR war fix und fertig, die Reutlinger total erlöst den Aufsteiger doch noch geschlagen zu haben.
Fazit
Jungs, Kopf hoch. Natürlich ist es ärgerlich – auch wenn man nach 1 ½ Jahren erstmals wieder auf fremden Platz verloren hat – und dann so kurz vor Spielende noch den Knock-Out bekommt. Das Traumtor von Langer bleibt in Erinnerung, wird aber durch den Last-Minute-Treffer der Reutlinger ein wenig entwertet, Schade. Die Einstellung stimmte, der Wille stimmte, die Gier stimmte, es fehlte am Ende nur das Quentchen Glück. Ein kleiner Trost für die Jungs – man ist immerhin bester Verlierer des 1. Spieltags und führt die untere Hälfte der Tabelle der Verlierer an. Immerhin was. Außerdem etwas ärgerlich ist auch, daß die Young Boys alle drei Tore durch Standards (Ecke, Elfmeter, Ecke) erzielten und keines aus dem Spiel heraus, daraus kann man Positives ziehen und muss dabei die herausragende Defensiv-Arbeit ansprechen und loben.
»Mit mehr Kaltschnäuzigkeit und mehr Konzentration hätten wir heute nicht verloren«, ärgerte sich dennoch Marc Mutschler nach dem Schlusspfiff immer noch, obwohl er gesamt gesehen sehr zufrieden war und seine Spieler alles Besprochene sehr gut umsetzten. Er erwartet nun im ersten Verbandsliga-Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Mitaufsteiger TSV Weilimdorf dasselbe Tempo über 90 Minuten und die Gier, sich die verlorenen drei Punkte zurückzuholen. Unter der Woche aber, also drei Tage nach dem Young Boys-Spiel, muss unsere Elf noch vorher in der 3. Runde im WFV-Pokal zum VfB Bösingen. Dem Sieger hier erwartet dann im September im Achtelfinale eventuell ein fetter Brocken zur Belohnung.
Es war wieder ein Last-Minute-Sieg für die Young Boys gegen den FCR, nachdem sie beim letzten Aufeinandertreffen in der Landesliga ebenfalls, damals in der Nachspielzeit per Strafstoß, auch mit 3:2 gewinnen konnten. Was für eine bittere Duplizität der Ereignisse.
Nach Beendigung des 1. Spieltags belegt der FCR den 11. Platz und steht somit vor dem roten Bereich der Abstiegsplätze. Erstes Ziel erreicht – Haken dran! Zum Schluss wollen wir uns nochmal bei den sehr zahlreich mitgereisten Rottenburger Fans für den starken Support bedanken. Ihr seid klasse!
Pressestimmen
Drei Standards knackten den FC Rottenburg
Artikel lesen | Paul Junker am 10.08.2025 | Südwest Presse/ Schwäbisches Tagblatt
Sieg trotz Stolper-Start
Artikel lesen | Kilian Jährig am 11.08.2025 | Reutlinger General-Anzeiger
Julian Häfner – Raphael Langer, Stanislav Votentsev, René Hirschka, Anton Jansen (64. Baur), Nick Heberle (C), Jakob Bader (51. Biesinger), Moritz Rohrer (90.+1 Alfonzo), Daniel Angerer (48. Eberle), Bastian Narr, Aaron Leyhr (87. Ackermann)
Auswechselbank FC Rottenburg:
Maximilian Blesch – Jan Baur, Lennis Eberle, Maximilian Biesinger, Daniel Gall, Luca Alfonzo, Maxime Ackermann
Trainerbank FC Rottenburg:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer, Betreuer Klaus Schiebel, Physiotherapeut Tobias Straub
Daniel Buck (TV Gültstein, Schiedsrichtergruppe Böblingen)
Schiedsrichter-Assistenten:
Stefan Jokic (TV Altdorf)
Paul Reiss (SV Böblingen)
Gelbe Karten: 7/2
Rote Karten: -/-
Besondere Vorkommnisse:
Keine
Zuschauer: ca. 200
Ausblick Herren 1. Mannschaft
Weiter geht es am Mittwoch, den 13.08. mit der 3. Runde im DB Regio-wfv-Pokal beim Landesligisten VfB Bösingen. Spielbeginn auf dem Sportgelände auf dem Bruchäcker ist um 19 Uhr.
In der Verbandsliga geht es weiter am kommenden Samstag, den 16.08. mit dem ersten Heimspiel gegen den Mitaufsteiger TSV Weilimdorf. Spielbeginn im Hohenbergstadion ist um 15:30 Uhr. Wir hoffen auf ein volles Stadion und lautstarke Unterstützung unserer Fans.
Nach intensivem Kampf muss sich der Tabellenführer FC Rottenburg im Landesliga-Derby beim SV Croatia Reutlingen auf dem Kunstrasenplatz an der Sportanlage am Dietweg vor ca. 150 Zuschauern mit einem 2:2 (0:1) begnügen. Bei schönem aber kaltem Frühlingswetter erzielten für den FCR Leon Oeschger per direkt verwandelten Freistoß (16.) und Lukas Behr mit einem wuchtigen Kopfball (68.) die Tore für die Mutschler-Truppe. Nach diesem interessanten Spieltag bleibt es für die Roten bei 6 Punkten Vorsprung auf den jetzt neuen Verfolger VfL Nagold, der die SG Empfingen (3:3 in Schwenningen) auf den 3. Platz verdrängte. Die SGE und der VfL kommen jetzt auf gemeinsam auf 44 Punkte, der FCR steht mit 50 Punkten weiter an der Tabellenspitze.
Kapitän Leon Oeschger ging einmal mehr als einer der großen Fußballer beim FC Rottenburg voran und darf sich nach seinem Freistoß-Tor zum 1:0 und seinem Eckball-Assist zum 2:1 erneut zum Man of the Match küren. Außerdem wurde der 29-jährige Rottenburger Kapitän vom Tagblatt, man mag es kaum glauben, erst zum zweiten Mal in die Schwitzkasten-Elf der Woche gewählt. Absolut verdient. Nach einem ausgeglichenen Spiel hat sich der FC Rottenburg gegen den Tabellenachten und fünftstärksten Rückrundenteam Croatia Reutlingen mit einem 2:2 zufrieden geben müssen. Es entwickelte sich von Beginn an ein von beiden Teams intensiv geführtes Spiel, bei dem die Anzahl an hochkarätigen Torchancen über die gesamte Spielzeit überschaubar war. Da beide Abwehrreihen auch nach der Pause gut standen, kam meist nur bei Standard-Situationen oder Kontern Torgefahr auf. So fiel für den FCR nach einer starken Phase im Spiel auch die Gästeführung durch Leon Oeschger´s direkt verwandelten Freistoß. Der Kapitän narrte die gesamte Abwehr und schlenzte die Kugel für die Gastgeber überraschend ins lange Torwarteck. Reutlingen gab sich aber nicht geschlagen, schaffte kurz nach der Pause nach einem Konter den Ausgleichstreffer durch den in der Pause eingewechselten Dennis Pascolo. Nach dem Ausgleich rappelte sich der Tabellenführer auf und kam wieder zu einigen guten Chancen, eine davon nutzte Behr nach einer herrlichen Oeschger-Ecke per Kopfball à la Hirschka zur erneuten Führung. Doch kurz vor Schluss musste der FC nach einer echt chaotischen Situation im Strafraum des FCR den bitteren Ausgleich durch den unbekümmerten ehemaligen Tübinger Mert Asma hinnehmen.
Der letzte Rottenburger Sieg in der Landesliga beim SV Croatia war beim 3:2 vor genau 9 Jahren. Der insgesamt letzte Sieg allerdings in Reutlingen war das überragende 5:1 im Jahr 2017 in der Bezirksliga als man die Kroaten im eigenen Stadion mit 5:1 abfertigte. Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams behielt Croatia in seinem Meisterjahr die Oberhand und warf den FCR in der Saison 2022/23 im Bezirkspokal mit 3:1 aus dem Wettbewerb. Ansonsten gab es für den FCR in Reutlingen meist nicht viel zu holen. Beim letzten Punktspiel in der Bezirksliga trennte man sich ebenfalls „schiedlich friedlich“ mit 1:1. Man wusste also, daß es zum Dietweg nach Reutlingen kein gewöhnlicher Ausflug geben wird. Man war gewarnt, stellte sich der schwierigen Aufgabe, bereitete sich auch dementsprechend intensiv darauf vor, ging zwei Mal in Führung wie vor 2 Jahren und stand am Ende doch wieder mit fast leeren Händen da – das ist es eben bei nur einem Punkt. Die Heimfahrt nach Rottenburg war nachdenklich und man fragte sich warum man nach dem 2:1 nicht einfach das Spiel gegen aggressive Reutlinger verwaltete und die 3 Punkte mitnahm. Doch so einfach funktioniert Fußball nicht. Da brauchte man am Samstag nur nach Schwenningen zu schauen. Da führte unser ärgste Verfolger SG Empfingen schon mit 3:0, war sich seiner Situation bewusst und im Kopf schon der Sieger. Doch „Ein Spiel dauert 90 Minuten“, sagte damals schon der berühmte Sepp Herberger. Fußball kann ein grausamer Sport sein.
Rottenburger Freistoß-Spezialisten
Doch nun hinein ins Spiel: Das Derby begann wie erwartet hitzig und konzentriert von beiden Mannschaften. Beide Mannschaften schienen sich gegenseitig gut studiert zu haben gingen, beide spielten zunächst hohes Pressing. Der FCR kam so in der 3. Minute trotzdem zu seiner ersten Torchance. Nach einer traumhaften Kombination kam Jakob Bader zum ersten Abschluss, allerdings am Tor vorbei. Der FCR war in der Anfangsphase optisch überlegen, war auch so die spielbestimmende Mannschaft, Croatia kam nur gelegentlich vor das Rottenburger, wurde meist von der Rottenburger Defensive um Hirschka und Votentsev aber auch von Häfner aufgehalten.
Es war die 16. Minute, als der FCR dann zu seiner ersten guten Torchance kam. Ein Kopfball von Jakob Bader an den Pfosten wurde zur ersten Topchance, doch der gut und souverän leitende Schiedsrichter Dominik Englmann aus Waiblingen erkannte leider auf Foulspiel von Lukas Behr.
Zwei Minuten später dann der große Jubel auf Seiten der Rottenburger Anhängerschaft. Jakob Bader wollte über links in den Strafraum eindringen, wurde dabei aber regelwidrig gestoppt. Freistoß für den FCR links direkt an der Strafraummarkierung. Kapitän Leon Oeschger legte sich die Kugel zurecht, schaute sich das Gerangel im Strafraum an, visierte mit seinem Blick das offene kurze Eck an, lief an und schlenzte die Kugel für alle überraschend ins lange Torwarteck. Genial ausgeführt und genial getroffen. 1:0 für den FCR und das völlig verdient.
In der 20. Minute dann der erste Torschuss für den SVC, doch FCR-Keeper Julian Häfner war zur Stelle. Eine Minute später (21.) die nächste Riesenchance für den FCR. Daniel Angerer setzte sich über den rechten Flügel kommend klasse durch und brachte die Kugel in Bedrängnis flach ins Zentrum, dort verpasste Julian Kiesecker am 2. Pfosten nur um Zentimeter die Kugel und so das 0:2. Schade, was für eine Chance.
Nach einem Reutlinger Freistoß, der flach am Tor vorbei ging, dann die nächste Rottenburger Chance. Behr und Rohrer brillieren mit perfekten und direkten Doppelpassspiel, Oeschger wird dabei mit genommen und angespielt. Der dribbelte in den Sechszehner und blieb an der Reutlinger Abwehr hängen (26.) – da war einer zuviel. Auch hier Schade, schon die Vorbereitung hätte ein Tor verdient.
Die letzte Viertelstunde bleib dann ohne Höhepunkte und nennenswerte Torchancen, denn zu konzentriert agierten die Teams, keiner wollte in die Falle der anderen geraten. Dennoch war und blieb es absolut spannend. Der Schiri pfiff dann auch fast pünktlich zur Pause.
Behr nahm Hirschka den Job weg, der Spielertrainer bedankte sich trotzdem
Croatia kam wie umgewandelt aus der Pause und presste den FCR in der eigenen Hälfte fest. Ein starker Beginn für Reutlingen in die zweite Halbzeit. Der FC war erstmal beeindruckt und brauchte eine Zeit lang um sich zu befreien. Das gelang ihnen in der 50. Minute beeindruckend, denn Moritz Rohrer traf die Latte. Mann was für eine Szene.
Die Antwort von Croatia kam prompt. In der 52. Minute antworteten sie mit einem Konter über die rechte Seite, doch dieser verpuffte. Eine Minute später klappte es dann doch. Nach einem erneuten schnell durchgeführten Konter über die rechte Seite, der FCR vernachlässigte in dieser Phase seine Defensive – gelang es dem eingewechselten Routinier Dennis Pascolo mit einem Torschuss ins lange Eck zum 1:1 (55.) auszugleichen. Da war man sich dann kurz uneinig und wurde bestraft. Dieser Treffer hatte sich nach der starken Anfangsphase der Reutlinger schließlich angekündigt.
In der 56. Minute kam der FCR zu einer Reihe an Chancen durch verschiedene Spieler in Rot. FCR-Trainer Marc Mutschler erkannte nun die Chance um erstmals zu wechseln. Mit den beiden Stürmer Lennis Eberle und Anton Jansen kam für Jan Baur und Daniel Angerer frisches und junges Blut ins Spiel (59.). Der FCR hatte nun starke Momente und kam so zu weiteren Top-Chancen, u.a. durch Behr, der wurde von Eberle per Steckpass genial bedient.
Lukas Behr war es dann doch höchstpersönlich der diese vergebene Chance wett machte und zum 2:1-Führungstreffer (68.) beitrug. Eine Oeschger-Ecke, die wiedermal genial in den Sechzehner kam, verwertete – nein nicht René Hirschka – sondern Behr am 2. Pfosten, der am 5er-Eck hochsprang und in der Manier von Hirschka wuchtig ins Reutlinger Tor köpfte. Geil, Geil, Geil, einfach nur geil wie unsere Jungs ihre Standards verwerten. Dieser Kopfballtreffer ist für Behr eher auch ein Novum, da er seine Buden eher mit dem Fuß erzielt.
Eine Minute später brachte Mutschler mit Raphael Langer (69.), den alle in der Startelf vermuteten, ja Mutschler ist immer für eine Überraschung gut und deshalb auch so erfolgreich, sowie Oleh Stepanenko (71.) für Bader und Rohrer ins Geschehen.
Nach gut 75 Minuten entzündete sich dann die hitzige Atmosphäre dann endgültig. Zwei Spieler hatten sich plötzlich so in der Wolle, daß es kurzum zu einer Rudelbildung kam. Keiner hatte es so richtig mitbekommen, da der Ball schon ganz woanders war. Doch Schiedsrichter Dominik Englmann blieb cool und beruhigte beide Parteien. Nun wurde es nur noch ruppig, vorallem von außen. Da legte sich der Reutlinger Trainer verbal mit dem Schiri und den Assistenten an, so daß Croatia-Coach Sentürk die Gelbe Karte sah (dies geschah aber erst in der Nachspielzeit). So wollte der Schiri wieder Ruhe ins Spiel bringen. Aber nun, Croatia gegen FCR, wer schon öfters bei dieser Begegnung dabei war, der weiß, daß es hitzig enden würde, wie auch am Sonntag, also alles normal. Derby eben. Nach dem Spiel gab man sich wieder die Hände.
Dann folgte die kuriose Szene in der 81. Minute. Nach einem Reutlinger Freistoß konnte Nick Heberle zunächst per Kopf souverän zur Ecke klären, diese entpuppte sich dann als Vorläufer zum entscheidenden Verlauf. Dieser Eckball kam in den Strafraum, danach probierte man alles um die Kugel aus der Gefahrenzone zu bringen. Dies gelang nach ein paar Versuchen leider nicht, so daß der Ball bei Mert Asma landete und der von der Strafraumkante einfach mal abzog und zum 2:2-Ausgleich traf. Bitter für den FCR, da die Kugel durch so viele Beinpaare seinen Weg fand. Ja nun, da gehört dann auch ein wenig Glück dazu. So war es dann nun, es stand 2:2.
FCR wird beim Stand von 2:2 ein klarer Strafstoß verweigert
Manuel Weber kam in der 83. Minute für Votentsev ins Spiel. Bei Weber weiß man, daß er zu außergewöhnlichen Aktionen und Alleingängen fähig ist und darauf baute man nun in den letzten 10 Minuten. Es war die 86. Minute, als Eberle leider leider nur den Pfosten traf, nachdem er nach einer Flanke im Strafraum an den Ball kam. Schade – das wäre es sicherlich gewesen. Hätte hätte Fahrradkette.
In der ersten Minute der Nachspiel, dann noch einmal eine kuriose Szene. Nachdem Oeschger am rechten Strafraumeck in diesen eindrang, wurde er vom Reutlinger Keeper heftigst, auch mit hohem Bein, angegangen. Der Schiri pfiff zwar, doch gab er leider nur Freistoß außerhalb des Strafraums. Schaut man sich unsere Bilder an, war die Szene klar innerhalb und wenn der Schiri pfeift muss er Strafstoß geben, so auch die Meinung des gefoulten Leon Oeschger. Große Aufregung deshalb bei den Rottenburger Anhänger bis hin zur Bank. Doch leider blieb der trotz allem gut leitende Schiedsrichter bei seiner Meinung. Oeschger brachte die Kugel dieses Mal leider nicht in die Gefahrenzone, sondern am Tor vorbei. Es blieb nach vier Minuten Nachspielzeit beim letztlich gerechten 2:2.
Fazit
Am Ende steht trotz allem ein leistungsgerechtes Unentschieden gegen starke Kroaten auf dem Zettel. Wir haben gegen Meinungen anderer einen Punkt gewonnen und keine zwei verloren. Wir konnten den Vorsprung zum Zweiten nämlich bei 6 Punkten stabilisieren. Dies sollte alles kein Beinbruch sein – ärgerlich war es natürlich schon. Ja nun, die kleine aber auch schon beeindruckende Siegesserie von 7 Siegen in Folge ist leider gerissen, dennoch bleibt man auch im 12. Punktspiel in Folge und in diesem Jahr weiter ungeschlagen. Auch die positive Auswärtsserie bleibt bestehen. Man führt die Auswärtstabelle weiter mit zehn ungeschlagenen Spielen an. Da sind noch einige Serien die es weiter gilt zu verteidigen. Jetzt geht es am kommenden Sonntag gegen den Drittletzten SV Wittendorf und dann zum Tabellenelften TSV Harthausen/Scher. Ohne großen Druck aufzubauen: Da sollten 6 Punkte her um sich seinen Traum von der Landesliga-Meisterschaft zu erfüllen.
Croatia-Coach Ferudun Sentürk: “Meine Jungs haben Moral bewiesen indem sie gegen den Tabellenführer zwei Mal einen Rückstand aufholen, damit bin ich sehr zufrieden.“
Wir bedanken uns wieder bei den sehr zahlreich mitgereisten Rottenburger Fans für die tolle Unterstützung. Wir brauchen euch jetzt mehr denn je! Danke an alle!!
Stimmen zum Spiel
Marc Mutschler, Trainer FC Rottenburg
Es war der Kampf, den wir erwartet haben. Wir konnten phasenweise dominieren, vor allem waren wir bei jeder Standardsituation gefährlich. Ärgerlicherweise haben wir aus dem Spielverlauf nicht viele Chancen kreiert, aber im Gegenzug auch nicht viel zugelassen. Spielerisch war es schwer gegen aggressive Kroaten durchzukommen, sie waren bissig und sich nicht zu schade, extra Meter zu gehen. Dennoch können wir mit der Leistung zufrieden sein, da wir einen weiteren Punkt gewonnen haben! Nun müssen wir unsere Hausaufgaben im April bewältigen.
Julian Häfner – Stanislav Votentsev (84. Weber), René Hirschka, Jan Baur (59. Eberle), Lukas Behr, Leon Oeschger (C), Nick Heberle, Jakob Bader (69. Langer), Moritz Rohrer (71. Stepanenko), Daniel Angerer (59. Jansen), Julian M. Kiesecker
Auswechselbank FC Rottenburg:
Maximilian Blesch, Fazli Krasniqi – Raphael Langer, Dario Bedic, Anton Jansen, Lennis Eberle, Maximilian Biesinger, Manuel Weber, Oleh Stepanenko
Trainer- und Betreuerstab:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer
Ferudun Sentürk (Trainer SV Croatia Reutlingen) sieht in der 90.+1 Minute die Gelbe Karte wegen Meckerns.
Zuschauer:
ca. 150
Ausblick
Weiter geht es in der Landesliga mit dem 22. Spieltag am kommenden Sonntag, den 13.04.2025 mit einem Heimspiel gegen den Drittletzten (14. Platz) SV Wittendorf. Gespielt wird auf dem Kunstrasenplatz der MERZ ARENA auf der Rottenburger Hohenberg-Sportanlage. Spielbeginn ist um 15 Uhr. Das Spiel wird geleitet vom Landesliga-Schiedsrichter Christian Krapf aus der SRG Leonberg. Das Hinspiel konnte der FC Rottenburg mit 4:0 in Wittendorf gewinnen.