Die TSG Tübingen hat das erste Verbandsliga-Derby der Geschichte vor ca. 400 Zuschauern im Hohenbergstadion gegen den FC Rottenburg mit 1:0 (1:0) für sich entschieden und ist nach fünf sieglosen Spielen zurück in der Spur. Der FCR hingegen ging nach drei Siegen in Folge voller Selbstvertrauen in das Derby und kassierte seine dritte wirklich unnötige Niederlage in dieser Saison. Beim Siegtreffer für Tübingen durch Philipp Biermann gab der FCR schmerzliche Nachbarschaftshilfe. In der Tabelle rutschte der FCR daher wieder um zwei Plätze nach unten und belegt nun den 9. Platz mit weiterhin 9 Punkten, ein Punkt hinter unserem nächsten Gegner SF Dorfmerkingen. Der Ex-DFB-Pokalteilnehmer hat die gleiche Bilanz wie der FCR, außer daß sie ein Spiel und ein Unentschieden mehr auf dem Konto haben. Eine Statistik noch zur Aufmunterung: Der FCR hat mit 11 Gegentoren nach 6 Spielen mit drei anderen Mannschaften die viertbeste Abwehr der Liga! Man muss immer das Positive aus Niederlagen mitnehmen.
Es sollte der vierte Sieg und zusätzlich der zweite Heimsieg in Folge werden. Vor dem Spiel war der FCR eigentlich voll im Soll. Mit so einem Start hätte vorher niemand gerechnet. Das Derby gegen die TSG Tübingen sollte ein Highlight in der Vorrunde werden, es war alles angerichtet. Erstmals, präsentierte der FCR seinen von Intersport Micki Sport gespendeten Spielball auf einer Stele – mittlerweile Standard in fast allen Vereinen. An dieser Stelle geht eine besonderer Dank an Benny Mickeler für die Bereitstellung der Ballstele und den Spielball.
Vor eigenem Publikum allerdings sieht die Bilanz nach der Niederlage bislang eher mager aus: Zwei der drei Heimspiel gingen verloren. Heimspiele bleiben anscheinend die Achillesferse des FC Rottenburg. Zuletzt gewann man noch grandios mit 1:0 gegen den Ex-Profiverein und mit Ex-Oberliga- und Regionalligaspielern gespickten VfR Heilbronn. Mit dem gleichen Ergebnis musste man sich nun geschlagen geben. Um wieder an alte Stärke im heimischen Stadion anzuknüpfen, braucht die Mannschaft die volle Unterstützung, gerne mit Gesängen (ohne Trommel, ihr wisst schon) der Rottenburger Fans.
Eine verdammt ärgerliche Niederlage
Niederlage die doppelt schmerzt – Derbyniederlage und Heimniederlage – und das gegen schwache Tübinger, der bislang schwächste Verbandsliga-Gegner. Man wusste, daß dieses mit Spannung erwartete Derby gegen den Verbandsliga-Dino kein Spaziergang wird, dazu kam noch die Brisanz eines Derbys, sowie der kurzfristige Ausfall von Abwehrchef und FCR-Legende René Hirschka hinzu.
Mit Oeschger (verletzt), Hirschka (krank), Baur (Vaterschaftspause), Eberle (Studium) und Stepanenko (verletzt) fielen gleich fünf Unterschiedsspieler weg und solche Spieler gleichwertig zu ersetzen ist verdammt schwierig. Selbst die großen Mannschaften könnten keine halbe Mannschaft einfach so wegstecken. Beispiele braucht man da nicht erwähnen, aber jeder kennt die Topspieler der Verbandsliga. Deshalb darf man aktuell mit der Leistung des FCR zufrieden sein, auch deshalb da die meisten Spieler des FCR erstmals Verbandsliga spielen und zudem noch verdammt jung sind, am Samstag wieder mit einem Durchschnittsalter von 23,7 Jahre. Man hat bei der TSG Tübingen die letzten Wochen gesehen wohin es führen kann, wenn eine Vielzahl von Leistungsträgern verletzungs-, berufs- oder urlaubsbedingt wegbricht.
Die Ausgangslage für die Mannschaft von Coach Marc Mutschler war klar, man wollte ohne den Derby-Druck den vierten Sieg in Folge einfahren, die TSG musste gewinnen um aus dem Tabellenkeller rauszukommen. Doch es kam nie zu einem kampfbetonten Spiel eher mit wenig Chancen auf beiden Seiten. Passgenauigkeit und Passschärfe ließen oft zu Wünschen übrig, obwohl der FCR über gut 70 Minuten die klar bessere Mannschaft war, ohne aber vorne so richtig gefährlich zu werden. Zu harmlos agierte der FCR. Das zeigte auch die Anzahl der Gelben Karten – 6:1 für die TSG. Der FCR sah sich nie in der Favoritenrolle, aber nahm sie aufgrund der Tabellenkonstellation an und wollte definitiv um die Punkte fighten. Es war klar, dass wir die Leistung abrufen müssen, die wir gegen Fellbach und Esslingen gezeigt haben. Nur dann hätten wir erneut erfolgreich sein können.
Der FCR geht nun mit zwei Siegen (Heilbronn und Esslingen) und einer Niederlage raus aus der Englischen Woche. Eigentlich keine schlechte Bilanz, die man hätte krönen können. Doch nicht nur das Spiel war schwach, auch Schiedsrichter Ismail Halici hatte keinen guten Tag, denn er hätte in der 27. Minute einen klaren Elfmeter für den FCR geben müssen, aber auch eine klare Rote Karte gegen Tübingens Biermann, der Aaron Leyhr unfassbar rüde mit offener Sohle im wahrsten Sinne umgesäbelt hatte. Insgesamt aber war es eines der schwächsten Spiele des FCR in den letzten Monaten. Es war nicht der Tag des FCR.
Schiri mit doppeltem Blackout
Die Mutschler-Elf hatte den besseren Start und kam in der 2. Minute zur ersten ernsthaften Annäherung auf das Tübinger Tor. Tübingen hatte in der 3. Minute ihren ersten Abschluss, aber alles noch nicht zwingend. Die erste ernsthafte Chance hatte dann der FCR. In der 8. Minute kam es zu einem Freistoß von der linken Seite, anstatt den Ball hoch in den Strafraum zu bringen, legte Behr die Kugel in den Rückraum auf Votentsev, der aus gut 20 Metern abzog. TSG-Keeper Mang konnte den Ball nur ins Getümmel im 16er abwehren den Rest erledigte seine Abwehr.
In der 10. Minute ein weiterer Freistoß von Behr, dieses Mal aus zentraler Position unmittelbar hinter der Strafraumlinie. Sein Schuss streifte die Mauer, so daß es Eckball gab, diesen verwertete Ackermann am Tor vorbei. Eine Minute später war es wieder Behr, der mit einem Torschuss übers Tor die Tübinger ein weiteres Mal prüfte.
Es war dann die 14. Minute, als eine Behr-Ecke den Kopf von Rohrer fand, der aber am Tor vorbei köpfte. Bis zur 20. Minute gehörte das Spiel ganz klar dem FCR, doch alles noch zu harmlos gegen Tübinger die sich kaum wehrten. In der 20. Minute dann die erste gute Möglichkeit für die TSG. Eine kurz ausgeführte Ecke kam auf den 2. Pfosten. Per Kopf prüfte ein Tübinger FCR-Keeper Häfner.
In der 24. Minute dann eine Riesenchance von Maximilian Biesinger, dessen jüngerer Bruder Mathis auf der anderen Seite mit den weißen Trikots spielte, doch Torwart Mang war wieder zur Stelle, außerdem entschied der Assistent auf Abseits. Zwei Minuten war es wieder Behr, der es nun mit einem Schlenzer versuchte, doch wieder vorbei. Der FCR war die klar spielbestimmende Mannschaft, bei der TSG war vieles Zufall.
Die 27. Minute wurde dann zum ersten großen Aufreger, denn Behr wurde im Strafraum aber so was von klar gefoult, auch bis zur Tribüne zu hören, welche hörbar entrüstet zu pfeifen begann. Behr der ein fairer Sportsmann ist, bestätigte nach dem Spiel einen klaren Kontakt. Doch der Schiedsrichter Ismail Halici vom VfL Pfuhl ließ weiter laufen und pfiff nicht mal. Der anschließende Torschuss von Leyhr ging am Tor vorbei. Da war sie, die erste große Fehlentscheidung! Gehört anscheinend dazu um in ein Derby Brisanz hinein zu bekommen.
In der 33. Minute kam Grauer nach einem Konter über links zu einem Torabschluss, wurde aber zur Ecke abgefälscht. Dann der zweite große Aufreger und wieder war der FCR der Benachteiligte. Der Tübinger Biermann grätschte vor der Tübinger Bank mit offener Sohle in Leyhr rein, der danach lange behandelt werden musste. Ein Aufschrei im Stadion nach der Roten Karte und die nach diesem rüden Foul berechtigt gewesen wäre, denn das war dunkelrot. Für Biermann gab es unverständlicherweise nur Gelb. Wir wissen nicht was der Schiri hier wahr genommen hat. Selbst der Assistent müsste gute Sicht darauf gehabt haben. Eine fatale Fehlentscheidungen und die hatte weitere Folgen für den FCR, denn ausgerechnet der Übeltäter – hätte gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen – erzielte später das Siegtor- Glück für die TSG, Pech für den FCR!
Doch, der FCR blieb ruhig und blieb das spielbestimmende Team, bei der TSG herrschte Frust. Nach einem Torschuss von Rohrer (39.) folgte eine weitere Topchance von Behr. Frei gespielt und plötzlich frei vor Tübingens Kasten, konnte Behr im letzten Moment geblockt werden, verdammt schade.
Dann die Führung für die TSG aus dem Nichts. Von der rechten Hälfte konnte Biermann unter Mithilfe der Rottenburger Spieler hindurch marschieren, keiner machte Anzeichen den Tübinger irgendwie durch ein Foul zu stoppen. Aus ca. 20 Metern erkannte er, daß Häfner zu weit vor seinem Kasten stand und schlenzte die Kugel kurz vor der Pause (43.) halbherzig mit links in den oberen linken Winkel zum 0:1. Was für ein Schock bei den Roten, obwohl der Torschütze hätte gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Nochmal, mehr Glück konnte Tübingen hier nicht haben.
In der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Tübingen durch den Ex-Rottenburger Gampert zu einer ja schon fast 100%igen Torchance, als er am zweiten Pfosten die Kugel nicht ins leere Tor drücken konnte, sondern nur den Pfosten traf. Da musste der FCR erstmal tief durchschnaufen, den das hätte eigentlich das 0:2 sein müssen. Dann war Pause und der Redebedarf auf der rappelvollen Tribüne war groß.
Schwache zweite Hälfte ohne Struktur
Die zweite Hälfte startete für die TSG sehr schwungvoll, dabei kamen sie zu zwei Chancen. Zunächst musste Votentsev auf der Linie klären (46.), in der 50. Minute kamen die Tübinger nach einem Häfner-Patzer zu einem weiteren Torschuss. Mutschler hatte nun genug gesehen und brachte Offensivtalent Leon Villino ins Spiel, der Schwung ins Offensivspiel bringen sollte. Für ihn verließ Maxi Biesinger das Feld.
Das Spiel war nun offener, jedoch blieb es bei einem vogelwilden Kick mit vielen Fehlpässen und Stockfehler auf beiden Seiten. War es der Druck eines Derbys, erstmals ein Pflichtspiel in der Verbandsliga zu gewinne? In der Statistik führt die TSG mit 11:8 Siegen. Zuletzt konnte Tübingen in einem Pflichtspiel, also in der Landesliga, drei Mal in Folge gegen den FCR gewinnen. Letzter Pflichtspielsieg in der Landesliga für den FCR – mit Hirschka und Baur – gegen die TSG war am 18.05.2016. Damals gewann der FCR 4:1 im Hohenbergstadion. Doch zurück zum Spiel.
Es war die 59. Minute: Daniel Angerer kam für Ackermann ins Spiel. Er sollte zusätzlich für Tempo sorgen. In der 60. Minute dann eine kuriose Szene. Nach Kopfballstafetten hin und her, wurde FCR-Keeper Häfner zu Fall gebracht, doch der Schiri ließ auch hier laufen und pfiff nicht. Was die Schiri-Entscheidungen angeht war die TSG heute klar bevorteilt. Ein Villino-Flanke (61.) konnte Behr per Fallrückzieher abnehmen, aber ohne Erfolg. Der FCR war nun wieder am Drücker, jedoch harmlos und erfolglos.
Mit den beiden bulligen Stürmern Jakob Bader (64.) und Luca Alfonzo (73.) ging Mutschler nun All in. Es gingen Kiesecker und Weber. Es war die 74. Minute, als Tübingen eine sehr gute Chance hatte. Ein Aufsetzer konnte Häfner mit einem starken Reflex klasse parieren.
Letzter Wechsel (76.) war ein Besonderer: René Hirschka kam für Kapitän Behr – der in der Saison 2021/22 selber für die TSG spielte – ins Spiel. Behr übergab wie in Esslingen schon Nick Heberle die Kapitänsbinde. Ja warum Hirschka nicht von Anfang an spielte war auch das große Thema vor dem Spiel. Hirschka wollte eigentlich krankheitsbedingt mit Luftnot, gar nicht spielen, doch der Spielstand zwang ihn doch noch eine Viertelstunde auf die Zähne zu beißen und er brachte gleich im Luftkampf Gefahr ins Spiel.
Langer musste in der 83. Minute alles geben und im Rückwärtsspurt den Ball vor der Linie klären, da Häfner bei einem seiner Neuer-Ausflüge geschlagen war. Glück für den FCR. In der 85. Minute musste wieder ein Rottenburger behandelt werden, denn der Tübinger Schiffel, ehemaliger Regionalligaspieler, wurde nach einem überharten Einsteigen gegen Votentsev nun doch vom Schiri mit Gelb bestraft.
Die Schlussphase gehörte nun ganz dem FCR. Tübingen stellte sich hinten rein und Rottenburg probierte es in allen Lagen mit hohen Bällen auf Hirschka. Das ein oder andere Mal kam der Ball durch, doch zum Großteil blieb man erfolglos. Eine Villino-Flanke, der nach einer starken Einzelaktion seinen Einsatz erneut bestätigte, fand bei Angerer per Kopf einen Abnehmer, die zur Ecke führte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hätte Villino seinen großen Moment haben können, doch sein Vorstoß wurde radikal geblockt. Schade. Nach 5 Minuten drüber war dann auch Schluss.
Fazit
Eigentlich hätte dieses Spiel keinen Sieger verdient. Tübingen war demnach die glücklichere Mannschaft. Rottenburg wurde in zwei Entscheidungen erheblich benachteiligt. Nun gut, nach einem schwachen Verbandsligaspiel, indem die FCR-Jungs in keinster Weise an die Form des Esslingen- oder Fellbach-Spiel anknüpfen konnten, kann es wieder nur besser werden. Man blieb erstmals seit dem 0:2 gegen den FC 07 Albstadt ohne eigenes Tor, also 14x in Folge war man immer erfolgreich.
Ach übrigens: Während unsere Haupttribüne fast voll war, konnte man auf unserer Gegengerade unglaubliche 15 Zuschauer zählen. Absoluter Zuschauerrekord auf der anderen Seite des Stadions 😉. Hier verlaufen sich wenn es hoch kommt oft nur 2 oder 3 Zuschauer, der Rest bleibt auf der Seite der Tribüne (ist es auch näher zum Kiosk). Musste einfach jetzt erwähnt werden. Danke an alle die da waren.
FCR-Trainer Marc Mutschler:
“Wir hatten keinen guten Tag, das war am Treffpunkt schon ein wenig abzusehen. Für die nicht optimalen Verhältnisse sind wir gut gestartet und hatten Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Für mich aus dem Nichts geht die TSG mit einem Sonntagsschuss in Führung. In Halbzeit zwei gab es nicht viele Möglichkeiten, da uns auch hier der maximale Wille gefehlt hat. Wir sind in der Verbandsliga angekommen und wir merken, dass jeder Fehler sofort bestraft wird. Daher ist es umso wichtiger, dass wir fokussiert bleiben.”
Ex-DFB-Pokal-Teilnehmer SF Dorfmerkingen wartet
Nun geht es am kommenden Samstag zur, nach Friedrichshafen, zweitweitesten Auswärtsfahrt (149 km) nach Dorfmerkingen, ehemaliger WFV-Pokalsieger, DFB-Pokal-Teilnehmer und Tabellensechster. Der seinerzeitige Landesligist Sportfreunde Dorfmerkingen gewann 2016/17 den WFV-Pokal-Titel mit einem 3:1-Endspielerfolg gegen die drei Spielklassen höher antretenden Stuttgarter Kickers aus der Regionalliga Süd. In der Ostalb-Arena in Aalen unterlagen die Sportfreunde Dorfmerkingen in der 1. Runde des DFB-Pokals dann dem Bundesligisten RB Leipzig klar mit 0:5.
Mitfahrgelegenheit nach Dorfmerkingen gesucht
Achtung! Wir suchen für unsere treuen Fans – u.a. unser Fotografen-Team – am kommenden Samstag Mitfahrgelegenheiten zum nächsten Auswärtsspiel nach Dorfmerkingen. Wer fährt und noch einen oder mehrere Plätze frei hat und nicht alleine fahren will, kann/soll sich doch bitte unter der E-Mail-Adresse info@fcrottenburg.de melden und mitteilen wieviel Plätze frei wären und wo und wann Abfahrt wäre. Unsere Mannschaft braucht bei diesem schweren Auswärtsspiel jede mögliche Unterstützung. Also, meldet euch doch.
Bitte E-Mail-Adresse bzw. Handynummer angeben, damit man kommunizieren kann.
Pressestimmen
Dunkelgelb in die Galerie
Artikel lesen | Jannis Hegele am 15.09.2025 | Schwäbisches Tagblatt
Julian Häfner – Raphael Langer, Stanislav Votentsev, Aaron Leyhr, Lukas Behr (C) (76. Hirschka), Maximilian Biesinger (51. Villino), Nick Heberle, Moritz Rohrer, Manuel Weber (73. Alfonzo), Julian M. Kiesecker (64. Bader), Maxime Ackermann (59. Ackermann)
Auswechselbank FC Rottenburg:
Fazli Krasniqi – René Hirschka, Jakob Bader, Daniel Angerer, Leon Villino, Luca Alfonzo
Trainerbank FC Rottenburg:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer, Betreuer Klaus Schiebel, Physiotherapeut Tobias Straub
In der Verbandsliga geht es weiter am kommenden Samstag, den 20.09. mit dem 8. Spieltag und einem Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Dorfmerkingen. Spielbeginn in der Röser Arena in Dorfmerkingen (ca. 20 km sodöstlich von Aalen) ist bereits um 14 Uhr.
Spielort: Sportpark Weil Esslingen (Kunstrasenplatz)
Hohe Intensität bringt dritten Sieg in Folge
Weiter auf Erfolgskurs ist der FC Rottenburg, der nach einem verdienten 3:1 (1:1)-Erfolg beim Tabellenletzten und Namensvetter FC Esslingen seinen dritten Sieg in Folge feiert und sich für Moral, Kampf und Teamgeist belohnt! Auf dem großen Kunstrasenplatz im Sportpark Weil in Esslingen erzielten vor ca. 200 Zuschauern, darunter sehr viel Rottenburger Fans, für den FCR Kapitän Lukas Behr (33.), Nick Heberle (78.) und Neuzugang Leon Villino (90.+5) die Tore zum wichtigen Auswärtssieg, dem zweiten in Folge. In der Tabelle kletterte die Mutschler-Elf vom 10. auf den 7. Platz vor und hat wie der übernächste Heimspielgegner TSV Oberensingen 9 Punkte auf dem Konto, dafür das schlechtere Torverhältnis, aber dafür eine Niederlage weniger. Mit 11:10 Toren präsentiert der FCR nach 6 Spieltagen u.a. erstmals auch ein positives Torekonto.
So kann es für den FC Rottenburg – am Mittwoch mit dem bislang jüngsten Kader: ∅ 23,2 Jahre – gerne weitergehen. Wie in der letzten Saison in der Landesliga macht der FCR wieder als bester Aufsteiger in der Tabelle eine gute Figur. Die kleine Durststrecke mit drei Pflichtspielniederlagen zu Beginn der Saison hat der Fußball-Verbandsligist super überstanden und feierte nun mit dem 3:1 bei der jüngsten Mannschaft der Verbandsliga (∅ 20,7 Jahre) FC Esslingen den dritten Sieg in Serie. Der Hattrick ist perfekt. Trotz einer erneut ersatzgeschwächten Mannschaft (u.a. ohne Kapitän Oeschger, Stepanenko, Eberle und Baur) ging es für unsere Erste am Mittwochabend auswärts von der ersten Sekunde über das Kollektiv zum Kampf. Nach dem 4:2-Sieg beim SV Fellbach und dem 1:0-Erfolg letzte Woche gegen den VfR Heilbronn, feierte der FCR am Samstag mit dem 3:1-Sieg in Esslingen den dritten Sieg in Folge. Das gab es für die Mutschler-Elf in ihrer noch sehr jungen Verbandsliga-Historie noch nie. Uns freut die kleine Erfolgsserie in erster Linie für die Spieler, die mit den drei Niederlagen in Folge zum Saisonstart gut umgingen und eben eine Niederlagenserie nicht mehr gewohnt waren. Das ist wirklich Balsam für die Seele aller Spieler, auch für den Trainer. Nun wissen sie, daß sie in der Verbandsliga auf Augenhöhe mitspielen können.
„Mir hat gefallen, dass wirklich jeder Spieler für den anderen kämpft. Auch läuferisch haben die Jungs alles herausgeholt. Es macht aktuell eine große Freude, diesen Jungs beim Fußballspielen zuzuschauen“, so FCR-Trainer Marc Mutschler. Wir spielen in der Verbandsliga ohne Druck und das könnte uns im Laufe der Runde noch mehr entgegenkommen, denn das Ziel ist mit dem Klassenerhalt klar festgelegt. „Doch aktuell scheint mir nichts unmöglich“, so Mutschler. Für das gewonnene Selbstvertrauen des FCR und mittlerweile besten Aufsteigers, bleibt man aber trotz allem bescheiden, schaut von Spiel zu Spiel.
Das Training in dieser Woche war trotz der Englischen Woche sehr intensiv und die Mannschaft hat gut gearbeitet und überzeugend mitgezogen. Das stimmt uns vor den schweren kommenden Aufgaben zuversichtlich. Um erfolgreich Fußball zu spielen, müssen wir von Beginn an bis zum Schluss immer alles geben, dürfen nie nachlassen und keine einfachen Fehler machen. Das sind ganz einfache Regeln im Fußball. Nun kommt es erstmals in einem Pflichtspiel in der Verbandsliga zum großen Derby gegen den Verbandsliga-Dino TSG Tübingen, dabei gilt es einige Blessuren aus dem Esslingen-Spiel auszukurieren.
Esslingen stellt Spielverlauf auf den Kopf
Nachdem man nach heftigen Regenfällen am Vormittag auf den sehr großen Kunstrasenplatz ausweichen musste – die Stadt Esslingen sperrte den Rasenplatz im Stadion – entwickelte sich zunächst ein offenes, Mittelfeld-Lastiges und intensives Flutlicht-Spiel ohne große Chancen und Höhepunkte. Bis zur 11. Minute, als René Hirschka einen Freistoß bekam und aus ca. 20 Meter zentral die Kugel flach auf Weber steckte, der dann am Tor vorbeischoss. Es war die erste richtige Annäherung auf eines der Tore.
In der 15. Minute hatte dann Esslingen ihre erste Chance. Ein abgefälschter Torschuss führte zur Ecke, welcher zu einem Konter des FCR führte. Weber über rechts zu Ackermann, der bediente Bader, doch bei FCE-Keeper Paul Ulmer war Endstation. Während der FCR die spielbestimmende Mannschaft war, erzielte aus dem Nichte Esslingen die 1:0-Führung. Ein langer Ball rechts hinaus auf Toptorjäger Smiljic, der den Ball in den Rücken von Votentsev auf Neuzugang und Ex-Oberligaspieler von Calcio Leinfelden-Echterdingen und den Kickers David Micko spielte, der mit einer Täuschung Votentsev ins Leere laufen ließ und erfolgreich mit seinem dritten Saisontreffer ins offene rechte Toreck zur 1:0-Führung abschließen konnte. Da waren die Roten alle kurz perplex, doch sie rafften sich auf und spielten ihr System weiter.
Nach einem Torschuss von Weber nach einer Ecke (21.), folgte ein Kopfball der Esslinger, ebenfalls nach einer Ecke, hier konnte Juli Häfner klären (29.). Es war die 33. Minute: Ein langer Ball aus dem Mittelfeld von Hirschka fand Ackermann, der steckte vor dem 16er durch auf Behr und unser Kapitän konnte per Lupfer zum 1:1 ausgleichen. Klasse Tor, auch durch seine Entstehung der drei Spieler.
Bader hatte in der 35. Minute nochmal nach einer Ecke per Kopf die Chance zur Rottenburger Führung, doch Keeper Ulmer war zur Stelle. Es passierte dann bis zur Pause nicht mehr viel, außer daß der FCR die bessere Mannschaft war. Der gut und unauffällig leitende Verbandsliga-Schiedsrichter-Neuling Christian Krapf von der Schiedsrichtergruppe Leonberg ließ nur eine Minute nachspielen und schickte die Mannschaften auf den langen Weg in die Kabine.
FCR übernahm nun die Kontrolle, Premierentor von Villino
Der FCR startete in die zweite Halbzeit mit drei aufeinanderfolgenden Ecken, aber ohne Erfolg. Doch man blieb weiter dran und hatte die folgenden Minuten eine sehr starke Drangphase, so daß in der 54. Minute Ackermann und Leyhr zu guten Torschüssen kamen. In diese Drangphase hinein ging Marc Mutschler mit einem Doppelwechsel aufs Ganze und brachte sehr früh (57.) Neuzugang Leon Villino und Maximilian Biesinger für Bader und Ackermann.
In der 59. Minute hatte Hirschka eine Eingebung und probierte es aus gut 30 Metern. Doch sein Schuss aus dem Nichts ging sehr knapp am Tor vorbei. In der 63. Minute hatte Behr nach einem selber geschossenen Freistoß die Möglichkeit, nach einer Abwehrsituation den zweiten Ball mit einem strammen Abschluss zu vollenden, doch Keeper Ulmer war wieder zur Stelle.
Es folgte so gut wie ein Spiel auf ein Tor. Der FCR hatte zwischen der 65. und 75. Minute drei sehr gute Torchancen durch Heberle, der die Chance durch einen Kraftakt selber vorbereitete (65.), eine Riesenchance durch Behr, dessen Hammer an die Latte knallte (72.), der Nachschuss, ebenfalls durch Behr, wurde durch Esslingens Keeper per Glanzparade dann entschärft. Wow, eine geile Aktion von allen. Es folgte noch ein abgefälschter Torschuss von Villino (75.).
Mutschler legte nach und brachte in der 77. Minute Luca Alfonzo einen weiteren Stürmer für den ausgepowerten Behr. Die Kapitänsbinde streifte sich derweil Heberle über. Unmittelbar danach in der 78. Minute klappte es dann doch und wie. Nach einem Drunter und Drüber im Esslinger Strafraum kam Heberle an den Ball und köpfte die Kugel wuchtig an die Latte, zurück ins Spielfeld landete der Ball wieder bei Heberle der dann das Runde ins Eckige drückte. Geiles Tor und der Jubel war so, als hätten wir ein Endspiel gewonnen. Gewaltig, auch von unseren Fans.
Ein weiterer vielversprechenden Freistoß aus halblinker Position im Mittelfeld kam hoch, doch alle verpassten (79.). Beim letzten Wechsel (87.), Mutschler wechselte nur vier Mal, kam Julian Kiesecker für den heute überragend aufgelegten Manuel Weber ins Spiel. Es folgte ein Phase, indem der FCR nochmal zittern musste um nicht den Ausgleich zu kassieren, denn der FCE probierte es jetzt mit Gewalt. So kamen sie in der 90. Minute zu einem Konter, der im Abschluss Häfner glänzend entschärfte. Der FCR hingegen war jetzt beschäftigt den Ball einfach aus dem Strafraum raus zu befördern und so kam es dann auch in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:3. Ein weiter Ball landete kurz vor der Seitenauslinie, doch Keeper Ulmer konnte den Ball noch vor dem Aus im Feld halten, ein folgenschwerer Fehlpass zu einem Mitspieler kam nicht an, denn Villino in der Mitte passte auf, schnappte sich die Kugel, lief noch ein paar Meter und legte das Ding aus gut 30 Meter ins leer Esslinger Tor. Das war´s. Auch der Schiri Krapf von der Spvgg Mönsheim ließ nicht mehr viel spielen und beendete unmittelbar danach das faire Spiel.
Fazit
Am Ende war es, auch in der Höhe, ein klar verdienter Auswärtssieg des FCR. Es war kein dreckiger Sieg, aber dafür ein Arbeitssieg, aufgrund der zweiten Halbzeit wie gesagt total verdient. Es war der dritte Sieg des FCR in Verbandsliga. Rottenburg (9 Punkte) trifft jetzt nun drei Tage später am Samstag auf die TSG Tübingen (4 Punkte), die ihr Spiel am Mittwochabend zu Hause mit 2:4 gegen den SV Fellbach verlor. Es war für Tübingen die dritte Niederlage und das vierte sieglose Spiel in Folge. Das bedeutet, daß die TSG am Samstag was gutmachen will, doch das wissen auch unsere Jungs und werden sich dementsprechend vorbereiten. Denn der FCR möchte seine Position jetzt im oberen Mittelfeld stabilisieren.
FCR-Trainer Marc Mutschler meinte zum Spiel: „Ja, es läuft, aber selbstverständlich ist das nicht. Wir brauchen immer von jedem Einzelnen 100 % Wille, sonst kann man auch schnell unter die Räder kommen. Zum Spiel an sich kam das 1:0 aus dem Nichts, aber das wirft uns aktuell nicht aus der Bahn. Das 1:1 war wichtig vor der Halbzeit. Im zweiten Durchgang hat man gemerkt, dass wir am Drücker sind und immer mehr Druck aufbauen, daher das 1:2 völlig verdient. Zum Ende der Partie wurde es noch einmal hektisch und Esslingen wurde auch durch 2 bis 3 Standards gefährlich. Mit dem Schlusspfiff konnte Villino seine starken 20 Minuten mit dem 1:3 noch krönen. Aber heute hat ein Stück weit auch die cleverere Mannschaft gewonnen.“
Pressestimmen
Harte Arbeit beim Letzten der Tabelle
Artikel lesen | Vincent Meissner am 11.09.2025 | Schwäbisches Tagblatt
Familienduell im Derby
Artikel lesen | Tobias Zug am 12.09.2025 | Schwäbisches Tagblatt
FC Esslingen spielt schon gegen den Abstieg
Artikel lesen | Sigor Paesler am 11.09.2025 | Stuttgarter Zeitung
Rottenburg feiert in der Verbandsliga seinen dritten Sieg in Folge
Der 3:1-Sieg beim Tabellenletzten FC Esslingen ist der dritte Sieg in Folge für den Fußball-Verbandsligisten FC Rottenburg. Nach starkem Beginn konterten die Esslinger die Rottenburger zur Führung aus. »Nach zehn Minuten haben wir uns gefangen«, so Rottenburgs Co-Spielertrainer René Hirschka. Folgerichtig glichen die Rottenburger nach schöner Kombination durch Lukas Behr aus und trafen durch Nick Heberle nach Ecke zur Führung. Leon Villnio setzte dann nach einem krassen Fehlpass von Esslingens Keeper Paul Ulmer den Schlusspunkt. Rottenburg rückt damit auf Platz sieben vor.
Julian Häfner – Raphael Langer, Stanislav Votentsev, René Hirschka, Aaron Leyhr, Lukas Behr (C) (77. Alfonzo), Nick Heberle, Jakob Bader (57. Villino), Moritz Rohrer, Manuel Weber (87. Kiesecker), Maxime Ackermann (57. Biesinger)
Auswechselbank FC Rottenburg:
Fazli Kransniqi – Maximilian Biesinger, Daniel Angerer, Julian M. Kiesecker, Leon Villino, Luca Alfonzo
Trainerstab FC Rottenburg:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer, Betreuer Klaus Schiebel
Christian Krapf (Spvgg Mönsheim, Schiedsrichtergruppe Leonberg)
Schiedsrichter-Assistenten:
Tobias Rollnik (FC Gerlingen)
Eren-Sahin Güleren (SV Leonberg-Eltingen)
Gelbe Karten: 2/-
Rote Karten: -/-
Besondere Vorkommnisse:
Keine
Zuschauer: ca. 200
Ausblick Herren 1. Mannschaft
Weiter geht es bereits in drei Tagen, wenn am Samstag, den 13.09. im Heimspiel gegen die TSG Tübingen zum Derby zu Gast ist. Spielbeginn im Hohenbergstadion in Rottenburg ist um 15:30 Uhr.
Die Mannschaft um Kapitän Leon Oeschger gewann am Samstagnachmittag vor ca. 250 Zuschauern im Hohenbergstadion sein zweites Saisonspiel in der Verbandsliga mit 1:0 (0:0) gegen den hochgehandelten VfR Heilbronn durch das Tor des Tages von Manuel Weber in der 77. Minute. Bei herrlichstem Spätsommerwetter kam der VfR Heilbronn nach Rottenburg um zu gewinnen. Doch da machten die Lang-Kicker aus siebtgrößten Stadt in Baden Württemberg die Rechnung ohne den FC Rottenburg. In der Tabelle kletterte der FCR mit nun 6 Punkten vor auf den 10. Platz. Erstmals zum Einsatz für den FCR hingegen kam der 18-jährige Leon Villino, Neuzugang von der U19 des SSV Reutlingen.
Im zweiten Heimspiel der Verbandsliga hat es nun geklappt. Die Mutschler-Elf gewann ihr erstes Verbandsliga-Heimspiel der Geschichte spät, knapp aber verdient mit 1:0 gegen den ehemaligen Zweitligisten VfR Heilbronn, zudem wurde die erste Mini-Serie in der 6. Liga gestartet. Der Sieg gegen Heilbronn war nämlich nach dem 4:2-Auswärtssieg beim SV Fellbach schon der zweite Sieg in Folge. Wenn man genauer hinschaut waren beide Gegner keine Laufkundschaft, sondern gehandelte Favoriten auf die Meisterschaft.
Die Einstellung, der Wille und das Kollektiv stimmten beim FCR. Genießen und dran glauben, dann klappt es auch um solche Gegner wie den Ex-Zweitligisten VfR Heilbronn zu besiegen. Man hatte sich akribisch auf dieses Spiel vorbereitet, denn man wollte nicht sein zweites Heimspiel in Folge verlieren. Es war aber nicht alles Gold was glänzte, aber die Abläufe scheinen langsam wieder zu greifen. Mit einer ausgewogenen Balance zwischen den einzeln Mannschaftsteilen, das Vertrauen untereinander und Mut – dann kann man viel erreichen und das haben die Jungs am Samstag geschafft.
Nach der späten Führung geriet man die letzten fünf Minuten nochmal gehörig unter Druck, denn wir alle wissen, Fußball war schon immer eine Drecksau und ist erst nach 90 Minuten plus Nachspielzeit beendet. „Wir haben keine Mannschaft“ – so ein Edel-Fan des VfR Heilbronn zur Heilbronner Stimme und forderte Handeln nach dem Debakel. Da hat der FCR was angerichtet. Bis auf drei Spieler hatten alle Heilbronner Startelf-Spieler mindestens eine Oberliga, Regionalliga bzw 3. Liga-Vergangenheit. Für die Jungs vom FCR ist die Verbandsliga hingegen ihr Karriere-Highlight. Für den VfR Heilbronn wird diese Niederlage beim FCR Folgen haben, schrieb die Heilbronner Zeitung. „Welche das sind, wird der Klubchef Anfang der Woche verkünden“, so bei Stimme.de zu lesen. Beim FCR ist man derzeit erstmal entspannt, aber man versucht trotzdem die Spannung hoch zu halten, vorallem wenn es jetzt am kommenden Mittwoch zum nächsten Spiel beim Tabellenvorletzten FC Esslingen kommt. Die Esslinger für ihre gute Jugendarbeit bekannt wird ein weiteres Highlight, denn man spielt wieder in einem großartigen Stadion.
Heilbronner Ultras bringen Bundesliga-Atmosphäre ins Hohenbergstadion
Bevor das Spiel lief, war schon gute Stimmung im Stadion, durch den Heilbronner Fanclub „Phönix“. Riesenfahne wie wir eine nur in der Bundesliga sonst sehen, den ein oder anderen Banner, Trommler, einen Vorsänger mit Megaphon und zehn Ultras, die vor der Haupttribüne für ungewöhnliche Bilder und ungewöhnliche Stimmung sorgten. Angereist waren die Heilbronner gemeinsam mit der Mannschaft in einem dreiachsigen bundesligareifen Bus von Scania. Beeindruckend anzuschauen wie er da auf der Straße parkte.
Am Samstag war im Hohenbergstadion erstmals Anpfiff gegen einen Ex-Profiverein bei dem es um Punkte ging – natürlich spielten schon Mannschaften wie der VfB Stuttgart, SC Freiburg, 1860 München oder der 1. FC Kaiserslautern hier auf dem Hohenberg, doch dabei handelte es sich immer nur um Freundschafts- oder Testspiele.
Das Marschrichtung der Heilbronner war alternativlos – es musste ein Sieg her oder es gibt Konsequenzen. Das wussten unsere Jungs und stemmten sich dem entgegen. Es war zu Beginn eher ein Abtasten beider Mannschaften aber mit Vorteilen und mehr Ballkontakten für den FCR. Die erste Chance im Spiel dann in der 6. Minute durch den VfR Heilbronn, Ecke, Kopfball, drüber. Zwei Minuten später legten die Heilbronner nach und kamen über links durch einen Konter zur nächsten Chance. Das Zuspiel in die Mitte verzog ein Heilbronner Stürmer.
Es war die 15. Minute, als der erste Aufreger da war. Die Ultras mussten das Trommeln einstellen, da eine Anwohnerin sich über den Krach beschwerte und sich auf einen vor vielen Jahren vollzogenen Gerichtsbeschluss auf Lärmschutz hinwies. FCR-Vorsitzender Hermann Steur ging mit den Ultras ins Gespräch und erklärte ihnen den Sachverhalt. Die Heilbronner Fans akzeptierten die Anweisung und stellten das Trommeln ein. Dafür gab es vom FCR als Entschädigung eine Kiste Bier. Doch die Gesänge gingen weiter und das war auch gut so. Ein Fußballspiel ohne Stimmung ist kein Fußballspiel. Gegen diesen Bescheid sollte die Stadt Rottenburg endlich nochmal in Berufung gehen. Was wäre wenn der FCR in die Oberliga aufsteigen sollte. Dann würde das alle zwei Wochen vorkommen oder der FCR müsste seine Heimspiele auswärts austragen. Will das die Stadt Rottenburg? Die freundlichen Heilbronner Fans texteten einfach kurzerhand ihre Lieder um und sangen für den Lärmschutz – natürlich ironisch gemeint. Sehr gut. Der FCR hingegen musste sich nun wieder wegen einer Person bei allen Pressevertretern erklären.
Das Spiel lief währenddessen weiter. Es war eine Phase in der der FCR unter Druck war. Ein Schreckmoment in der 20. Minute als ein Heilbronner mit einem gewaltigen Torschuss Leon Oeschger im Unterleib traf, der sofort zusammenbrach und schmerzverzerrt liegen blieb. Nach einiger Zeit konnte er sich aufrappeln und weitermachen. Das hätte noch gefehlt, wenn unser Kapitän erneut ausfallen würde.
Es war die 22. Minute als der besagte Oeschger eine Ecke schlug und diese um ein Haar direkt verwandelte, doch ein Heilbronner konnte auf der Linie die Kugel wegdreschen. Es war die erste Chance für den FCR und Riesenglück für Heilbronn. Das Spiel plätscherte nun so vor sich hin, für Stimmung (ohne Trommel) sorgten weiterhin die Heilbronner Ultras mit ihren Gesängen. Der FCR nahm nun das Spiel in die Hand und hatte deutlich mehr Spielanteile ohne aber zwingend zu werden.
Bis zur 40. Minute, als Manuel Weber für Moritz Rohrer auflegte und der aus halbrechter Position und gut 25 Metern den Ball aus der Luft nahm und mit dem Außenrist mit Schmackes den Heilbronner Keeper prüfte. Der rettete den VfR mit einer Riesen Glanzparade zur Ecke. Was für eine geile Szene. Es war die beste Aktion im ganzen Spiel durch diese beiden Akteure. Prädikat Verbandsligatauglich! Nach zwei Minuten Nachspielzeit beendete der sehr gut leitende Schiedsrichter Dr. John Köber aus Stuttgart die erste Halbzeit.
Heilbronn emotionslos und ein FCR-Debüt
Die zweite Halbzeit startete gut für den FCR. Ein Freistoß von Oeschger aus dem Mittelfeld fand René Hirschka als Abnehmer (47.). Sein Kopfball schnappte sich Neuzugang und Heilbronns Bester, Keeper Nils Leidenberger, der sich im Kampf um die Nummer 1 gegen den ehemaligen Ober- und Regionalligatorwart Simon Wagner durchsetzte.
FCR-Trainer Marc Mutschler nahm früh in der 53. Minute den ersten Wechsel vor. Für den ausgepowerten Daniel Angerer, er war viel unterwegs, kam mit Jakob Bader ein frischer Stürmer ins Spiel. Fünf Minuten später erarbeitet sich der FCR einen weiteren Eckball. Oeschger brachte diesen in den 16er, dort sprang Hirschka, wer sonst, am höchsten und zwang Leidenberger zu einer weiteren Glanztat, als er den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Die anschließende Ecke köpfte dieses Mal Bader, doch auch hier war der Heilbronner Keeper Endstation. Eine Rottenburger Führung wäre nun verdient gewesen.
In der 56. Minute eine Freistoß-Situation in ca. 25 Meter Entfernung. Hirschka, Oeschger und Leyhr diskutierten und standen um den Ball. Am Ende war es Hirschka der übernahm, doch wieder war Leidenberger Endstation. Nun kam nach ca. einer Stunde (62.) Julian Kiesecker, der sich nach seinem Urlaub nun auch endlich Verbandsligaspieler nennen darf, ins Spiel. Für ihn räumte Maxime Ackermann den Platz, der für viele FC-Fans sein bestes Spiel im FCR-Trikot machte.
Nun plätscherte das Spiel wieder vor sich hin – ohne Höhepunkte. Ein Mittelfeldgeplänkel bei dem zu diesem Zeitpunkt beide Mannschaften ein 0:0 unterschreiben würden. Doch nach einem Drehschuss von Aaron Leyhr (70.) zwischendurch und weiteren zehn Minuten Langeweile, passierte es dann doch. Kiesecker schickte aus der eigenen Hälfte Bader auf dem linken Flügel, der sah den mitlaufenden Manuel Weber auf der anderen Seite, passte rüber auf den 2. Pfosten und Weber nahm die Kugel direkt im 5er, chippte irgendwie das runde Ding in der 77. Minute über den Keeper zur verdienten 1:0-Führung für den FCR ins Tor. Wow, das Stadion rastete nun wirklich komplett aus, die Spieler im Jubeltaumel. Herrlich.
In der 80. Minute dann ein besonderer Moment im Hohenbergstadion. Mutschler brachte nun in der 80. Minute mit Leon Villino die jüngste Errungenschaft bzw. Neuzugang ins Spiel. Das 18-jährige Toptalent Leon Villino kam von der U19 des SSV Reutlingen und spielte in der letzten Saison noch in der DFB-Nachwuchsliga, also A-Junioren-Bundesliga. Schon der erste Ballkontakt von Villino begeisterte die Zuschauer. „Wir haben weiter Qualität dazugewonnen“, so einige Meinungen auf den Rängen. Doch lassen wir dem jungen Burschen erstmal ankommen und geben ihm die Zeit, die er wie es aussieht nicht braucht.
Kaum zwei Minuten im Spiel hatte Villino auch schon seinen ersten Torabschluss, doch auch er machte Bekanntschaft mit dem Heilbronner Keeper. Leyhr probierte es auch nochmal mit einem Torschuss, doch dieses Mal am Tor vorbei. Mit Luca Alfonzo (85.) und Anton Jansen (90.) warf Mutschler nochmal zwei Stürmer ins Geschehen. Für die beiden mussten Torschütze Weber und Mittelfeldmotor Moritz Rohrer das Feld räumen. Auch die beiden waren ungemein viel unterwegs.
Was vorallem in der zweiten Hälfte stark auffiel war, daß die Rottenburger Defensive um René Hirschka sehr gut funktionierte, denn Heilbronn stand nun ein ums andere Mal im Abseits. Die letzten sieben Minuten gehörten nun dem VfR Heilbronn, die nach dem 0:1 alles nach vorne warfen, der FCR war nun hinten wie festgetackert. So kamen die Heilbronner noch zu zwei guten Chancen um den Ausgleich zu machen. In der 90.+4 Minute konnte Julian Häfner einen Heilbronner Torschuss sehr gut klären. In der 90.+5 Minute kam es nochmal zu einem Power Play für Heilbronn, doch Raphael Langer konnte für den FCR in letzter Not klären (90.+6). So blieb es beim 1:0 für den FCR.
Fazit
Am Ende war es ein verdienter Sieg für den FC Rottenburg, doch auch mit einem Unentschieden hätte man gut leben können. Bei Heilbronn vermisste man die Emotionalität und die fehlende Leistungsbereitschaft. Man hatte das Gefühl, daß beim VfR elf Einzelkämpfer auf dem Platz standen und keine Mannschaft. Der Unterschied zwischen dem VfR Heilbronn und dem FC Rottenburg war demnach: „Rottenburg war eine Mannschaft und Heilbronn war keine Mannschaft.“ So die einhellige Meinung der Rottenburger aber auch Heilbronner Fans, mit denen wir vom FCR nach dem Spiel noch in einen sehr angenehmen Austausch gingen. Eines muss man zugeben – die Heilbronner Fans waren bislang in den letzten Jahren die Fairsten im Hohenbergstadion. Wir freuen uns jetzt schon im März 2026 im mit 17.000 Zuschauer fassenden Heilbronner Frankenstadion spielen zu dürfen – wenn es die Wetterbedingungen zulassen. Auf jeden Fall war der FCR einer der Gewinner des 5. Spieltages, da er in der Tabelle um vier Plätze nach oben kletterte.
„Wir freuen uns sehr über den ersten Heimsieg in der Verbandsliga! Das ist eine tolle Momentaufnahme. Trotzdem gilt unser Fokus bereits ab heute den Spielen am Mittwoch beim FC Esslingen und Samstag gegen die TSG Tübingen, um auch dort wichtige Punkte zu holen. Das Spiel war von einer zähen und chancenarmen Phase geprägt, wobei sich das Geschehen größtenteils im Mittelfeld abspielte. Ich denke, es tut uns gut, gegen ambitionierte Mannschaften anzutreten, denn so können wir befreiter aufspielen und den Druck von uns nehmen. Besonders hervorheben möchte ich die geschlossene Defensivleistung unseres Teams sowie das konsequente Abseits-Spiel rund um Hirschka“, so ein sehr zufriedener FCR-Coach Marc Mutschler.
Heilbronns Trainer Markus Lang fand nach dem Spiel deutliche Worte: „Keiner hat sich aufgebäumt – diese Niederlage tut weh.“
Niklas Noll hängt vorerst Kickstiefel an den Nagel
Torwarttalent Niklas Noll hat uns mitgeteilt, dass er mit seinen jungen 21 Jahren mit dem Fußball spielen vorerst aufhört. Er war seit seinem Wechsel von der TSG Tübingen zu uns im Sommer 2024 ständig verletzt und hatte auch davor schon mit Verletzungen zu kämpfen. Nach mehreren versuchten Comebacks und Rückschlägen hat er sich dazu entschieden nun aufzuhören.
Pressestimmen
Erfolg der Arbeiter
Artikel lesen | Niels Pecho am 08.09.2025 | Schwäbisches Tagblatt
Julian Häfner – Raphael Langer, Stanislav Votentsev, René Hirschka, Leon Oeschger (C), Nick Heberle, Moritz Rohrer (85. Alfonzo), Manuel Weber (80. Villino), Daniel Angerer (53. Bader), Aaron Leyhr (90. Jansen), Maxime Ackermann (62. Kiesecker)
Auswechselbank FC Rottenburg:
Maximilian Blesch – Anton Jansen, Maximilian Biesinger, Jakob Bader, Julian M. Kiesecker, Leon Villino, Luca Alfonzo
Trainerbank FC Rottenburg:
Trainer Marc Mutschler, Co-Spielertrainer René Hirschka, Betreuer Karl Ellsässer, Betreuer Klaus Schiebel
Dr. John Köber (ABV Stuttgart, Schiedsrichtergruppe Stuttgart)
Schiedsrichter-Assistenten:
Stephan Nerlich (TSV Heumaden)
Matti Kastendeich (FSV Waldebene Stuttgart Ost)
Gelbe Karten: 4/3
Rote Karten: -/-
Besondere Vorkommnisse:
Das Trommeln des Heilbronner Fanclubs “Phönix Heilbronn” wurde nach ca. einer Viertelstunde untersagt. Anwohner haben sich beschwert, da laut eines Gerichtsbeschlusses das Trommeln im Stadion untersagt ist. Leider – doch hier waren dem FCR die Hände gebunden. Schade, Schade, daß ein Mensch die Freude und Stimmung so vieler Menschen nimmt.
Zuschauer: ca. 250
Ausblick Herren 1. Mannschaft
In der Verbandsliga geht es bereits weiter am kommenden Mittwoch, den 10.09. mit dem 6. Spieltag und einem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten FC Esslingen. Spielbeginn im Sportpark Weil in Esslingen ist abends um 19:30 Uhr.
Das nächste Heimspiel ist bereits am kommenden Samstag, den 13.09. mit dem Derby gegen die TSG Tübingen. Spielbeginn im Hohenbergstadion ist wieder um 15:30 Uhr. Wir hoffen auf ein volles Stadion und lautstarke Unterstützung unserer Fans.