Infos zum Spiel
Mannschaft: Herren 1. Mannschaft
Wettbewerb: Bezirkspokal Alb, Viertelfinale
Datum: Mittwoch, 05.04.2023 | 19:30 Uhr
Spielort: Sportanlage Sonnenbühl-Undingen (Kunstrasenplatz)
FC Rottenburg Sieger im Elfmeterkrimi
Die Mutschler-Elf setzte sich am Mittwochabend auf dem Undinger Kunstrasenplatz beim Reutlinger A-Ligisten FC Sonnenbühl mit 9:8 nach Elfmeterschießen durch, nachdem es nach regulärer Spielzeit 1:1 gestanden hatte. Leon Oeschger brachte den FCR in der 13. Minute in Führung und kassierte drei Minuten vor Schluss durch einen unberechtigten Strafstoß den späten Ausgleich. Im Elfmeterschießen verwandelte Raphael Langer ganz abgezockt den entscheidenden 8. Strafstoß, der den Einzug ins Halbfinale bedeutete.
Bei arschkalten Temperaturen, ja es war wirklich so, waren wir erstmal beeindruckt von der Sportanlage in Undingen und den „satten grünen Kunstrasen“, der komplett eingezäunt war mit tollen Stehplatzstufen. Auch die Flutlichtanlage war top und HELL. Die Stadt Rottenburg sollte sich das mal anschauen! Aber das nur am Rande, jetzt zum Fußball.
Viel Mühe hatte nunmehr unser Bezirksligazweiter FC Rottenburg, ehe der Sieg im Elfmeterschießen des Bezirkspokal-Viertelfinals beim A-Liga-Zweiten perfekt war. Die gut 100 Zuschauer, darunter gut 20 aus Rottenburg sahen eine vor allem in der zweiten Halbzeit spannende Begegnung. Ein später Strafstoß-Treffer von Sonnenbühls Kapitän Manuel König sicherte dem FCS noch spät das Elfmeterschießen. Die Zuschauer hatten sich eigentlich schon mit dem 0:1 abgefunden, doch der FCR bettelte in der letzten halben Stunde sichtlich um den Ausgleich, zu unkonzentriert mit vielen ungenauen und zu späten Zuspielen, wenig Bewegung und meist ab durch die Mitte, führte dann tatsächlich dazu, daß man die Gastgeber immer wieder stark machte und sie ins Spiel brachte. Die Sonnenbühler Zuschauer und Spieler erkannten dann noch, daß der von Landesliga-Schiedsrichter Jan Streckenbach in der 87. Minute gegebene Elfmeter unberechtigt war. Noch kurioser war, daß FC-Keeper Julian Häfner dafür dann auch noch die Gelbe Karte bekam. Ja, so ist der Pokal, da musst du auch gegen die vermeintlich Kleineren bis zum Schlusspfiff hellwach bleiben.
Der FCR zeigte von Beginn an wer als Favorit in dieses Spiel ging. Gleich in der 1. Minute hätte bereits die Führung fallen können. Ein schneller und direkt gespielter Angriff konnte Merk nicht verwerten. Die anschließende Ecke von Oeschger konnte Hirschka nicht im Tor unterbringen. OK, das ging schon mal gut los. In der 7. Minute hatte Behr die nächste Chance, doch auch die wurde wieder zur Ecke abgewehrt. Nächste Chance wieder durch Merk (9.), doch diesmal war FCS-Keeper Joshua Capo zur Stelle.
Dann die beste Chance im Spiel hatte dann doch tatsächlich der Gastgeber, doch FCR-Keeper Häfner glänzte mit einer starken Parade. In der 13. Minute war es dann soweit. Die erwartete Führung für den FCR nach scharfer Hereingabe von Langer konnte Oeschger verwerten, der im Lauf seinen rechten Fuß nur hinhielt und somit dem FCS-Keeper keine Chance ließ.
Nun war es ein Anrennen auf das Sonnenbühler Tor mit zahlreichen Chancen. Behr (17.), Hirschka (22.), Oeschger (25.), eine Top-Chance nach doppelten Doppelpass mit Abschluss Merk (36.) und nochmal Behr (39.) waren sehr gute Chancen um auf 2 oder 3:0 zu erhöhen. Doch der FCS stand sehr gut im Raum und machte diesen eng, so kam es dann auch zu vielen Ballverlusten. Die Sonnenbühler kamen während dieser ersten Halbzeit noch zwei Mal vor das Rottenburger Tor, doch zwei Mal fanden die Grau-Schwarzen mit Häfner ihren Meister. Es blieb beim 0:1 für den FCR zur Pause. Es fehlten jetzt nur noch die Tore.
FCR mit wenig Ideen im zweiten Spielabschnitt
FCR-Trainer Marc Mutschler brachte nun mit Moritz Koch für Aaron Damm einen eher offensiveren Mittelfeldakteur da er nun taktisch umstellen musste, doch die erste Chance hatten dann doch die Sonnenbühler (54.), diese wiederum konnte erneut Häfner zur Ecke abwehren. Die anschließende Chance ging übers Tor.
Der FCR wirkte in der noch jungen zweiten Hälfte sehr unkonzentriert und die Aktionen schienen zu kompliziert mit viel zu langen Ballbesitz am Fuß, so daß beim Abspiel der Gegner schon parat stand und die Rottenburger Angriffe entschärft werden konnte. Ein guter Torschuss von Merk in der 56. Minute ging desweiteren am Tor vorbei.
Die Sonnenbühler spielten nun gut mit, ärgerten den FCR samt Trainer Mutschler, der immer wieder versuchte mit Anweisungen sein Team in die richtige Spur zu führen, doch irgendwie kam das bei den Spielern nicht richtig an. „Die setzen überhaupt nichts um, was wir im Training übten, besprachen und einstudierten. Das macht mich sauer“, so ein verständlich aufgebrachter Mutschler.
Doch auch wenn die Sonnenbühler sehr gut mitspielten, kamen sie doch nur selten zu zwingenden Torchancen, wenn überhaupt, die hatte dann doch der FCR. Mutschler musste früh handeln und brachte mit dem immer noch angeschlagen Patrick Francisco und Daniel Gall (85.) zwei frische und heiße Kandidaten ins Spiel, übrigens für Rohrer und Merk. Und schon lief es wieder besser. Hägele (57.) und Langer mit Topchance (68.) zeigten, daß der FCR gewillt war den Sack zuzumachen. Einen taktischen Wechsel (73.) nahm nun Mutschler mit der Einwechslung von Gampert vor, der für Diedhiou ins Spiel kam.
Sonnenbühl war trotzdem weiterhin gut im Spiel überließ Rottenburg aber die Torchancen. Oeschger (81.), Riesenchance Behr mit einem Lupfer (82.) und ein geiler Schuss von Francisco mit bärenstarker Abwehr vom FCS-Keeper waren weitere Möglichkeiten den Deckel draufzumachen. Wenn sich das mal nicht rächte, dachten viele. Und es kam wie es kommen musste.
In der 87. Minute zeigte Schiedsrichter Jan Streckenbach für viele überraschend auf den Elfmeterpunkt. Ein schneller Konter von Sonnenbühl konnte FC-Keeper Häfner links am äußersten Rand der Box mit dem Fuß klären. Der Sonnenbühler nahm das Geschenk an und ließ sich über Häfner fallen. Nach dem Spiel gaben selbst die Sonnenbühler zu, daß das nie ein Strafstoß war. Doch nun gut, Tatsachenentscheidung vom Schiri, Elfmeter. FCS-Kapitän Manuel König ließ Häfner keine Chance – 1:1. Drei Minuten Nachspielzeit reichten nicht mehr um dieses Ärgeniss auszubügeln. Ein Elfmeterschießen stand nun an.
Der Wahnsinn im Elfmeterschießen nahm nun seinen Lauf
Beide Mannschaften bestimmten ihre fünf Schützen. Sonnenbühl begann und traf. Der FCR konterte und glich durch Behr aus. So ging es dann bis zum fünften Schützen. Für Rottenburg trafen dann noch Gampert, Rosato, Oeschger und Hirschka.
Es ging in die Verlängerung und nun zeigten beide Mannschaften Nerven. Erst verschoss Sonnenbühl, Häfner hielt. Dann schoss Hägele den Ball an den linken Pfosten. Der siebte Durchgang wurde wieder durch Häfner entschärft, aber auch mit Gall scheitert erenut ein Rottenburger am FCS-Keeper. Eiei, was war denn da los, kein Moment für schwache Nerven. Weiter gings. Für Sonnenbühl wurden erneut zwei Strafstöße verwandelt, doch auch Rottenburg mit Francisco und Koch glichen umgehend wieder aus.
Dann kam der letzte Durchgang und Sonnenbühl schickte seinen Torhüter an den Punkt. Doch mit Häfner konnte unser Keeper das Torhüterduell gewinnen. Nun lag der ganze Druck am mit 19 Jahren jüngsten Spieler Raphael Langer. Der hatte den bereits dritten Matchball für den FCR auf dem Fuß. An der Anfeuerung von außen lag es nicht, die stimmte und die half. Langer verwandelte ganz abgezockt zum 8:7 im Elfmeterschießen. Der FCR war im Halbfinale.
Somit erreichten die Herren des FC Rottenburg erstmals seit 2008 wieder ein Halbfinale im Bezirkspokal und waren dank des Elfmeterschießens erst wieder um 24 Uhr zurück auf dem Hohenberg. Beim letzten Einzug in ein Halbfinale konnte der FCR damals am 05.06.2008 dann auch das Finale gewinnen und schlug damals den SV Gniebel mit 4:2. Es war dann auch der bislang letzte Bezirkspokalsieg des FC Rottenburg. Ein gutes Omen? Schau´n mer mal.
Fazit:
Auch wenn der FCR sich erst im Elfmeterschießen durchsetzen konnte, war es ein verdienter Einzug ins Halbfinale, auch die Sonnenbühler gratulierten fair für den verdienten Sieg. Rottenburg gewann schließlich die spannende Lotterie vom Elfmeterpunkt mit 8:7 und hat mit Julian Häfner, der im Übrigen sein erstes Pokalspiel bei bei der 1. Mannschaft spielte und Raphael Langer zwei neue Pokalhelden.
Am Ende setzten sich alle Favoriten im Viertelfinale durch, so daß es zu zwei Top-Halbfinals kommen wird. Nachdem sich der SSC Tübingen und der TSV Hirschau bereits im Vorfeld qualifiziert hatten, so setzten sich, jedoch mit Mühe, mit dem FCR und dem SV Croatia Reutlingen die beiden Führenden der Bezirksliga am gestrigen Abend ebenfalls durch. Ja, beide kamen mit einem blauen Auge davon.
Die Osterpause kommt jetzt gerade recht um sich zu sammeln, nach den beiden zuletzt schwächeren Auftritten der Mutschler-Truppe.
Stimmen zum Spiel
Marc Mutschler, Trainer FC Rottenburg
Wir haben uns vor Spielbeginn fest vorgenommen, das Spiel durch Ballbesitz zu dominieren. Das klappte auch gute 60 Minuten. Aus unerklärlichen Gründen verlieren wir dann die Kontrolle über das Spiel. Wir versuchten durch drei frühe Wechsel dem entgegenzuwirken, allerdings ohne Erfolg und es kam, was kommen musste. Der späte Ausgleichstreffer per Strafstoß.
Das Elfmeterschießen war dann reine Glückssache. Wir freuen uns aber nun über die kleine Verschnaufpause. Ab nächster Woche gilt es Croatia zu jagen und Woche für Woche unsere Hausaufgaben zu erledigen.
Pressestimmen
FC Rottenburg im Halbfinale
Sieg im Elfmeterschießen gegen Sonnenbühl. Mehr Mühe als erwartet hatte Bezirksligist FC Rottenburg beim FC Sonnenbühl (Kreisliga A). Die Rottenburger hatten mehr Spielanteile und ließen den Ball gut laufen, doch vor dem Tor fehlte die Zielstrebigkeit. So blieb das 1:0 (13.) durch Leon Oeschger der einzige Treffer – bis zur 87. Minute. Da pfiff Schiedsrichter Jan Streckenbach einen Foulelfmeter für Sonnenbühl, den Manuel König verwandelte. Davor versuchten die Rottenburger durch taktische Umstellungen und offensive Wechsel, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden, was aber nicht gelang. Im Elfmeterschießen hatte der FC zwei Mal einen Matchball, weil Keeper Julian Häfner zwei Strafstöße parierte. „Das war bitter, aber am Ende haben wir Gott sei Dank gewonnen“, sagte Trainer Marc Mutschler. Im zweiten Viertelfinale gewann Bezirksliga-Spitzenreiter SV Croatia Reutlingen beim Anadolu SV Reutlingen II mit Mühe mit 4:2 (1:1).
06.04.2023 | Schwäbisches Tagblatt
