Fußballer-Spitznamen – Heute: “Gummi? Haben wir nicht!” mit Claus Blesch


Claus Blesch
Heute:
Gummi? Haben wir nicht!

Claus Blesch

Ehemaliger Torwart des FC Rottenburg und FCR-Legende
Fußballer-Spitzname: “Gummi”
Folge 142

 


Dieser Torwart erbte den Spitznamen eines anderen, der ihn vom Vater hatte
Otto Schmid, legendärer VfB-Torwart der 50er Jahre war eher klein, aber sprungkräftig. Man nannte ihn „Gummi-Schmid“. Sein Sohn Peter erbte den Spitznamen – und die Sprungkraft. Konkurrent Claus Blesch staunte: „Der Gummi isch a Kerle!“ – Der Spitzname ging prompt auf Blesch über.
Dieser hatte in der Tübinger Eisenbahner-Siedlung an der Hegelstraße gebolzt und ging „healenga“ zur C-Jugend des SV 03, weil der Vater zunächst darauf pochte, dass der Sohn die Schule vorantrieb. Beim Nulldrei herrschte stets Konkurrenz im Tor. A-Jugendmeistertorwart Blesch konnte sich bei den Aktiven nicht durchsetzen: „Ich hab trainiert wie ein Aff‘. Aber wer stellt einen 20-Jährigen ins Tor?“ Als der Verein den fast 40-jährigen Ex-Profi Werner Frick holte, ging Blesch über den Umweg VfL Nagold zusammen mit anderen Ex-03ern zum FC Rottenburg. Dort spielte sich Blesch über zehn Jahre im Tor fest. Als Ur-FCR‘ler Berthold Hallmayer seine Studien-Kumpel Walter Neef als Trainer und Eberhard Braun als Spielmacher holte, ging es rasant bergauf. Der FCR stieg 1978 in die Landesliga auf. Auch beim Aufstieg 1986 stand Blesch noch in Kasten des FCR, dann trat er kürzer und widmete sich fortan der Familie und seinem Hobby Fallschirmspringen.
„Der Bekanntheitsgrad war mein Startkapital als Steuerberater“, sagt Blesch. Die damalige Sekretärin wusste allerdings nichts vom Spitznamen des Chefs. Einem Anrufer antwortete sie verwirrt: „Gummi? Haben wir nicht!“

Eine beliebte Serie von Michael Sturm am Mittwoch, den 10.04.2013, Schwäbisches Tagblatt

Gummi im FCR-Dress

Claus “Gummi” Blesch im Torwarttrikot des FCR – sitzend in der Mitte (4. von links oder rechts)

Fußballer-Spitznamen: “Das Getrappel der Füße” mit Ewald Wiedmaier


Stachele - Bild Sturm
 
Heute:
Das Getrappel der Füße

Ewald Wiedmaier

Ehemaliger Kapitän des FC Rottenburg und FCR-Legende
Fußballer-Spitzname “Stachele”
Folge 169

 


Dieser Spitzname des Opas diente zur Unterscheidung der Familiennamen
Wiedmaiers gibt es in verschiedensten Schreibvarianten. Um die Familien zu unterscheiden, wurden in Rottenburg Spitznamen verteilt, etwa Waldteufel, oder Kläpperle. Ewald Wiedmaiers Opa war Stachele. Der Spitzname übertrug sich auf den Enkel, der logischerweise beim FCR zu kicken begann: „Wenn ich aus dem Haus bin, habe ich schon das Getrappel der Füße auf der Tribüne gehört und habe gewusst: Da erwartet dich wieder ein Kampf.“ Defensivspieler Wiedmaier war ehrgeizig und talentiert. Als Jugendlicher wurde er in die Bezirksauswahl berufen. Eine Erkrankung verhinderte den Wechsel des damals 18-Jährigen zum Oberligisten SSV Reutlingen: „Der Vertrag war schon unterschrieben.“ Wiedmaier war Manndecker mit Spielmacherqualitäten und strammem Schuss. Und guter Kondition, der sich meist mit 40 Runden um den Sportplatz warm machte. Mit 22 stieg er als Kapitän mit dem FCR in die Landesliga auf: „Wir waren gerade auf der Rückfahrt von einem Mannschaftsausflug, als wir davon erfuhren. Da haben wir gleich Hut und Krawatte von Vorstand Albert Müller verschnitten.“ Mit Anfang 30 ging Wiedmaier zu Landesligist Gültstein und feierte dort Erfolge. Später war er Spielertrainer in Seebronn, Wachendorf und Boll. Aber er sorgte auch dafür, dass die Meisterelf des FCR nach einigen Jahren wieder zusammen kam.