Der Fußballsport in Rottenburg


Bereits vor dem 1. Weltkrieg wurde in Rottenburg Fußball gespielt. Die Neckarwiesen in Richtung Kiebingen und Bad Niedernau boten sich direkt für diesen Sport an. Belegbar ist, das Bestehen des FVR (Fußball-Verein-Rottenburg) im Jahre 1921, also vor genau 92 Jahren. Dieser Fußball-Verein, der neben den beiden Turnvereinen unserer Heimatstadt, der Turngemeinde und dem Turnerbund, durchaus kein Dornröschendasein fristete, hatte bereits bei seinem ersten Auftreten in der Öffentlichkeit im Jahre 1921 eine kampfstarke 1. Mannschaft sowie mehrere Jugendmannschaften aufzuweisen. Nach Aussage eines der damaligen Aktiven stellte dieser Fußball-Verein im Jahre 1930 seine Sporttätigkeit ein, da die meisten seiner Funktionäre aus Rottenburg fortzogen.
1.Mannschaft des FVR im Jahre 1928

1. Mannschaft des FVR im Jahre 1928

Im Jahre 1925 hatte der Turnerbund Rottenburg eine Handball-Abteilung aufgestellt. Unter den Handballspielern fanden sich im Jahre 1932 interessierte Sportler, die sich auch dem Fußballsport widmen wollten. Einige dieser Sportkameraden hatten bereits früher dem FVR angehört. Karl Hahn stellte zu Beginn des Jahres 1932 die erste Fußballmannschaft im Rahmen des Turnerbundes auf und übernahm gleichzeitig die Leitung dieser Abteilung. Am 14. August 1932 wurde das erste Spiel gegen die “Sportfreunde Tübingen“ in Tübingen ausgetragen. Es endete mit einer Niederlage, 1:8.
Im Frühjahr 1934 wurde auf Anweisung der Reichsregierung der Reichsbund für Leibesübungen geschaffen. Die beiden Rottenburger Sport- und Turnvereine, die Turngemeinde und der Turnerbund, mussten fusionieren und bildeten von nun ab den Turnverein Rottenburg 1861 (im DRL). Die Fußballsportler bildeten eine Abteilung des TVR, die jedoch weitestgehend ihr Eigenleben als Fußballverein wahrte. Vom Frühjahr 1934 bis zum Januar 1936 führte Uhrmachermeister Martin Pfeffer die Fußballabteilung, anschließend bis Juni 1937 war Albert Kraft Abteilungsleiter. Am 12. Juni 1937 übernahmn da der Sportkamerad Kraft nach Schramberg versetzt wurde, Anton Wiedmaier die Leitung der Fußballabteilung.
Am 10. Juli 1937 fand die erste Hauptversammlung der Fußballabteilung in der Gastwirtschaft „Schiff“ in Rottenburg statt. Bereits in dem damals gewählten Ausschuß finden wir viele Namen, die auch heute noch in den Kreisen der Fußballsportfreunde Rottenburgs einen guten Namen haben. Abteilungsleiter wurde Anton Wiedmaier, sein Vertreter und gleichzeitig Spielführer der 1. Mannschaft wurde Franz Sauter, Kassier wurden Eugen Rothenburger und Karl Schiebel, Schriftführer Melchior Raible, sein Vertreter Ernst Kaupp. Außerdem gehörten diesem Ausschuß an: Helmut Wiest, Albert Höschle, Konrad Vollmer, Richard Ulmer und Reinhold Strohacker. Zugeteilt wurde die Fußballmannschaft dem Kreis Achalm, die ersten Spiele waren durchzuführen gegen den FC Horb, Nehren und Rangendingen. Gespielt wurde in der 1. Kreisklasse. Damals wurden vereinsintern sehr scharfe Regeln eingehalten und harte Strafen ausgesprochen.

Pokalturnier in Rangendingen 1936
stehend von links:
Helmut Wiest, Hägele, Albert Höschle, Otto Sautermeister, Oskar Kaupp, Franz Sauter, Alfred Dorner und Georg Brodbeck
sitzend von links:
Robert Vollmer, Lack und Eberwein

So wurde nach einem Spiel gegen Oberndorf am 26. September 1937 der Jugendspieler Eugen Schneider für ein Vierteljahr für jedes Spiel gesperrt. Mangel an geeigneten Schiedsrichtern gab es bereits damals und so wurden die Sportkameraden Helmut Wiest, Franz Ott und Otto Becker im Januar 1938 auf einen Schiedsrichterlehrgang geschickt. Die Fußballabteilung des TVR begann ab 1937 weitestgehend selbstständig zu handeln, hielt am 24. Junli 1937 und am 30. Juli 1939 eigene Generalversammlungen ab und wählte einen eigenen Vorstand, dessen Vorsitzender zwar nach außen immer noch als Abteilungsleiter firmierte. Im Jahre 1939 finden wir im Vorstand wieder die bekannten Sportkameraden Anton Wiedmaier, Franz Sauter, Eugen Rothenberger, Karl Schiebel, Helmut Wiest und Albert Höschle, während als neue Mitglieder hinzugewählt wurden: Willi Engelfried, Willi Bühler, Robert Vollmer, Viktor Kaltenmark und Walter Hofgärtner. Der Kriegsausbruch im Jahre 1939 brachte der Fußballabteilung sofort einen kräftigen Aderlaß an aktiven Spielern. Sofort bei Kriegsausbruch wurden eingezogen: Oskar Kaupp, Erwin Neu, Josef Hauser, Karl Schiebel, Viktor Kaltenmark und Robert Vollmer. Der Verband forderte allerdings die Wiederaufnahme der Spiele, und so fand dann am 24. September 1939 wieder ein Spiel gegen Wurmlingen statt. Es folgten noch Spiele gegen Kirchentellinsfurt und Wannweil im Oktober und November 1939. Beide Spiele wurden von Rottenburg gewonnen. Auch die Jugendmannschaft durfte wieder spielen, wobei allerdings Voraussetzung der regelmäßige Besuch des HJ-Dienstes war. Am 24. Dezember 1939 fand dann noch ein Spiel gegen die “Sportfreunde Tübingen“ statt. Die Verbandsrunde 1938/ 1939 hatte auch den Abstieg aus der Kreisklasse I in die Kreisklasse II gebracht, da Rottenburg das Schlusslicht der Klasse gebildet hatte. Bis zum Januar 1940 waren 10 aktive Spieler zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen worden, womit es unmöglich geworden war, eine Mannschaft aufzustellen. Im Spieljahr 1939 waren insgesamt nur noch 20 Spiele ausgetragen worden, von denen sechs gewonnen wurden, zwei unentschieden endeten und 12 verloren. So endete im Januar 1940 der Fußballsport in Rottenburg.